Lernhilfe-Projekt
Corona School: Rund 60 Studierende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe engagieren sich
Ehrenamtlich und kostenlos ist die Lernbetreuung, mit der Studierende Schülerinnen und Schüler seit März bundesweit unterstützen. Die Corona School, ein von Studierenden gegründeter Verein, bringt sie zusammen. Per Video-Chat helfen Studierende Schülern bei ihren Aufgaben, erklären Schulstoff und beantworten Fragen. Auch rund 60 Studierende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe sind dabei. Eltern und Kinder seien sehr dankbar, erzählt eine Studentin. Mitmachen können Studierende aller Fachrichtungen und Hochschularten.
Viele Schülerinnen und Schüler haben derzeit wegen der Corona-Pandemie keinen oder nur sehr wenig Präsenzunterricht und sind deshalb häufiger als sonst mit ihren Fragen alleine. Auf der anderen Seite gibt es auch viele Studierende, die Eltern und Kindern in dieser schwierigen Situation helfen möchten. Deshalb haben Studierende die bundesweite Corona School gegründet. Sie bringt Schülerinnen und Schüler aller Stufen und Schulformen mit Studierenden aller Fachrichtungen zur kostenfreien Lernbetreuung per Video-Chat zusammen. Über 11.000 Schülerinnen und Schüler haben sich schon auf www.corona-school.de registriert und profitieren vom ehrenamtlichen Einsatz der bislang knapp 8.000 Studierenden. An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe engagieren sich bereits rund 60 Studierende in diesem solidarischen Projekt.
Lernunterstützung per Video-Chat
Seit Ende März dabei ist Marina Capek. Die 22-Jährige studiert im 8. Semester Lehramt Grundschule mit Profilierung Europalehramt und kümmert sich zwei Mal wöchentlich eine Dreiviertelstunde um einen Fünftklässler. „Er braucht relativ viel Lernunterstützung, hauptsächlich in Englisch“, erzählt die Studentin. Sie schaut sich mit ihm gemeinsam per Video-Chat die Aufgaben an, die er von der Schule gestellt bekommt, und bereitet auch selbst Aufgaben für den Realschüler vor. „Es ist toll, dass er sich jetzt traut, mit mir Englisch zu sprechen. Das war am Anfang nicht so“, freut sie sich.
Gleich zwei Schüler betreut ihre Kommilitonin Sophia Kuhn, die ebenfalls im 8. Semester Lehramt Grundschule studiert. „Eltern und Kinder sind sehr dankbar“, sagt die 23-Jährige. Der Drittklässler aus einer Familie mit Migrationshintergrund, den sie in Deutsch, Englisch und Mathe unterstützt, habe im Fernsehen einen Beitrag über die Corona School gesehen und selbst darum gebeten, dass er angemeldet wird. Die Treffen per Video-Chat vereinbart Sophia Kuhn mit den Eltern der Schüler je nach Bedarf und hat festgestellt, dass die Kinder zugänglicher sind, wenn die Lernhilfe nicht von den Eltern kommt. „Die Schüler fühlen sich dann freier Fragen zu stellen und geben auch eher zu, etwas nicht verstanden zu haben“, sagt die künftige Lehrerin. Den Kindern fehle der „behütete Raum“ der Klasse schon sehr. Sie findet, dass die Corona School eine gute Sache ist und hofft, dass sich noch mehr Studierende engagieren.
Angebot soll mindestens bis Ende des Schuljahrs bestehen bleiben
„Jeder Studierende kann mitmachen bei der Corona School, unabhängig von Hochschulart und Studiengang“, informiert Marina Capek, die als Campus Representative an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um das Lernhilfe-Projekt ist. E-Mails gehen an ph-karlsruhe@corona-school.de. „Es ist eine gute Möglichkeit, sich zu engagieren“, ermuntert sie alle, die Schülerinnen und Schülern helfen möchten.
Anmelden können sich Studierende direkt auf www.corona-school.de. Hier finden auch Eltern Informationen zu Organisation und Ablauf der digitalen Lernbetreuung. Das Angebot in seiner jetzigen Form soll auf jeden Fall bis zum Ende dieses Schuljahrs bestehen bleiben. Aber auch über die Corona-Krise hinaus will Corona School e.V. den Austausch zwischen Studierenden und Schülern kostenlos fördern und vor allem sozial schwächere Familien unterstützen.
Autor:Regina Thelen aus Karlsruhe |
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