App zum Schmetterlingszählen aus Karlsruhe
Daten zum Schmetterlingssterben

Der "Kleine Fuchs" oder "Aglais urticae" ist laut BUND noch nicht vom Aussterben bedroht.  | Foto: René Albarus/pixelio.de
  • Der "Kleine Fuchs" oder "Aglais urticae" ist laut BUND noch nicht vom Aussterben bedroht.
  • Foto: René Albarus/pixelio.de
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Karlsruhe. Das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe hat gemeinsam mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und dem Museum für Tierkunde in Dresden eine App entwickelt, mit der man im Handumdrehen Schmetterlinge melden kann. Es geht darum, Daten über das Vorkommen von Schmetterlingen zu sammeln, damit die Forscher die Bedrohung der Tiere besser beurteilen kann.
Mindestens 60 Schmetterlingsarten sind in Deutschland bereits ausgestorben, 494 weitere Arten sind vom Aussterben bedroht oder sind unterschiedlich stark gefährdet. Für einen effektiven Schutz sind ausreichend Daten über Artenzahlen, Auftreten und Gefährdungsursachen unerlässlich. Dank der neuen App „Schmetterlinge Deutschlands“ können jetzt alle Interessierten dabei mithelfen, Daten zu den Vorkommen einheimischer Schmetterlingsarten zu sammeln.

Auch Einsteiger können mitmachen

Einsteigerinnen und Einsteiger haben beispielsweise die Möglichkeit, die auffallend weiß und orange gefärbten Männchen des Aurorafalters zu melden. Die Tagfalter sind an sonnigen Apriltagen auf Wiesen und an Gehölzrändern gut zu beobachten und können per App oder über die Website www.lepidoptera.de gemeldet werden.
Die Entwicklung der App wurde vom Bundesamt für Naturschutz sowie mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt und Naturschutz unterstützt. Es hat zum Ziel, bundesweit die Daten über das Vorkommen der einheimischen Schmetterlingsarten zusammenzutragen und die zukünftige Datenerfassung durch ehrenamtliche Artenkennerinnen und Artenkenner zu erleichtern. Spezialistinnen und Spezialisten aus allen Bundesländern beteiligen sich an diesem Kooperationsprojekt mit dem Titel „Schmetterlinge Deutschlands“.
Deutschlandweit können sich alle Interessierte an der Erfassung von Schmetterlingen beteiligen und ihre Beobachtungen auf dem Internetportal „Schmetterlinge Deutschlands“ unter www.lepidoptera.de oder per App melden. Ehrenamtliche Artenkennerinnen und Artenkenner, Forschende, Institutionen und Behörden steuern auf diese Weise Daten zu aktuell insgesamt 3.999 verschiedenen Schmetterlingsarten bei. Darunter sind neben den 3.682 in Deutschland vorkommenden Arten weitere 317 Arten aus Österreich und der Schweiz digital gesammelt. Die Arten werden nach verschiedenen Merkmalen wie Farbe, Muster und Vorderflügellänge erfasst. Anschließend werden die Daten von Expertinnen und Experten geprüft und online auf Verbreitungskarten zur Verfügung gestellt. Sie bilden die Grundlage für die Erstellung der Roten Liste der Schmetterlinge Deutschlands. Bislang sind bereits 3,3 Millionen Datensätze zusammengekommen. Online kann jeder die Verbreitung einzelner Arten auf einer Deutschland-Karte, aufgeschlüsselt nach Erfassungszeiträumen, nachvollziehen.
Die App „Schmetterlinge Deutschlands“ kann auf Android und iOS-betriebenen Smartphones kostenfrei heruntergeladen werden. Zur App im Google Play-Store. rk/ps

Hintergrund

Mindestens 60 Schmetterlings-Arten sind in Deutschland bereits ausgestorben, 114 weitere Arten sind vom Aussterben bedroht. Insgesamt 1.644 der 3.682 in Deutschland vorkommenden Arten sind bislang auf ihre mögliche Gefährdung untersucht worden (Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands - Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1), BfN 2016).
Spezialisten aus allen Bundesländern beteiligen sich an dem Kooperationsprojekt „Schmetterlinge Deutschlands“ des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung mit dem Museum für Tierkunde in Dresden. Es wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

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Autor:

Roland Kohls aus Ludwigshafen

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