Karlsruher Wissenschaftler mit zentralem und dezentralem Ansatz
Datenschutzfreundliche Corona-Tracing-App
Karlsruhe. Das Ermitteln von Kontaktpersonen ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. „Tracing-Apps“ sollen dabei helfen: Mit ihr können diejenigen benachrichtigt werden, die sich in einem definierten Zeitraum in der Nähe der infizierten Person aufgehalten haben. Doch die technische Umsetzung birgt Missbrauchsgefahr und die bisherigen Ansätze schützen nicht in vollem Umfang die Privatsphäre.
Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und des FZI Forschungszentrums Informatik haben jetzt einen Vorschlag für eine App gemacht, welche die Vorteile von zentralem und dezentralem Ansatz kombiniert und so höheren Datenschutz bietet. Die Wissenschaftler wollen die Daten, wie bei den bisherigen dezentralen Ansätzen, lokal auf den Mobiltelefonen speichern und sie dann nur im Fall der positiven Diagnose auf zentrale Server laden.
„Auf den Servern findet dann auch der Abgleich der Kontaktpersonen statt. So können wir verschleiern, wer infiziert ist. Dies ist bei einem rein dezentralen Konzept nicht möglich“, so Jörn Müller-Quade, Professor für Kryptographie und Sicherheit am Karlsruher KIT. Der Ansatz sei praktikabel, skaliert und biete zusätzliche Sicherheitseigenschaften: „Einen optimalen Kompromiss zwischen Nutzen, Privatsphäre, Robustheit und Leistung für Anwendungen zu finden, ist allerdings eine heikle Angelegenheit, die weitere Arbeiten zum Datenschutz und zur Sicherheitstechnik sowie eine sorgfältige Prüfung nicht nur durch Wissenschaftler, sondern auch durch die Gesellschaft als Ganzes erfordert“, so Müller-Quade.
Infos: www.kit.edu
Autor:Jo Wagner |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.