Interview mit "DWD"-Meteorologe Dittmer vom „Deutschen Wetterdienst" (DWD) Karlsruhe
„In Karlsruhe Temperaturen wie in Bologna“

„Wetterfrosch“ Michael Dittmer ist Meteorologe beim DWD in Rheinstetten bei Karlsruhe. Die Extreme nehmen zu, sagt der 56-Jährige. | Foto: Knopf
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  • „Wetterfrosch“ Michael Dittmer ist Meteorologe beim DWD in Rheinstetten bei Karlsruhe. Die Extreme nehmen zu, sagt der 56-Jährige.
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Nachgefragt. Gefühlt seit Anfang Mai haben wir in der Region Sommerwetter. Ein Gespräch mit Michael Dittmer („DWD Karlsruhe“) über das „tropische Klima“ in Baden.

???: Herr Dittmer, ist dieser Sommer außergewöhnlich?
Dittmer: Definitiv. Es ist der trockenste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Seit April haben wir eine konstante Hochdrucklage gepaart mit einem enormen Niederschlagsdefizit.

???: Ist dieser Sommer vergleichbar mit dem „Jahrhundertsommer“ 2003?
Dittmer: Nicht ganz. Damals hatten wir Spitzenwerte von 40 Grad. Das werden wir dieses Jahr nicht ganz erreichen. Zudem gab es 2003 nicht diese intensive Trockenheit. Es gab immer wieder Niederschlag.

???: Wie entwickelte sich das Wetter am Oberrhein in den vergangenen Jahrzehnten?
Dittmer: Wir haben mittlerweile hier in Baden ein Klima wie in Norditalien der 1960er Jahre. Das ist vergleichbar wie in Bologna oder Parma zu jener Zeit. Wir haben konstante Hitzetage, was sich auch auf die Pflanzenwelt auswirkt. Mittlerweile können die Landwirte hier Pflanzen kultivieren, die normalerweise weiter südlich gedeihen.

???: Nehmen die Extreme insgesamt zu?
Dittmer: Ja. Das gilt für alle Phänomene wie Trockenheit, Niederschlag, Temperaturen. Das können wir seit den 1970er Jahren feststellen. Hier in der Region gab es früher immer mal Temperaturen um die 30 Grad im Sommer. Aber 35, 36 Grad waren die absolute Ausnahme. Wir haben deutlich mehr Tropentage als früher.

???: Warum zählt speziell der Oberrhein zu der heißesten Region Deutschlands? Freiburg oder Karlsruher sind bei den Spitzenwerten immer weit vorn.
Dittmer: Das liegt zum einen daran, dass die Region geografisch weit südlich und relativ tief liegt. Hinzu kommt, dass die Luft von Spanien oder Frankreich durch die burgundische Pforte ins Rheintal zwischen Vogesen und Schwarzwald hoch getrieben wird.

???: Seit 10 Jahren wertet der „DWD“ seine Daten in Rheinstetten auf dem Feld statt in Karlsruhe aus. Was bedeutet das für die Messungen?
Dittmer: In der überhitzten Stadt mit der starken Abstrahlung der Gebäude und der Flächenversiegelung ist es in der Regel 1 bis 3 Grad wärmer als hier in Forchheim. Aber wir möchten ja nicht nur die Daten für Karlsruhe-Stadt, sondern für die Region und den Landkreis abbilden.

???: Wie wird das Wetter die nächsten Tage in Karlsruhe und Region?
Dittmer: Bis Mittwoch, Donnerstag bleibt es sehr heiß, dann kommt ein Abriss. Danach beginnt nächste Woche eine neue Hitzewelle, aber nicht ganz so heftig wie aktuell, sondern eher um die 30 Grad. (voko)

„Wetterfrosch“ Michael Dittmer ist Meteorologe beim DWD in Rheinstetten bei Karlsruhe. Die Extreme nehmen zu, sagt der 56-Jährige. | Foto: Knopf
Bei diesen Temperaturen lässt es sich im Wasser aushalten | Foto: Pixabay
Autor:

Jo Wagner

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