Johanniter geben Tipps für Angehörige
Pflege zu Hause während der Corona-Pandemie
Karlsruhe. Pflegebedürftige trifft die Coronavirus-Pandemie besonders empfindlich: sie sind als Risikogruppe am meisten von einem schweren Verlauf der Erkrankung Covid-19 gefährdet. Angehörige stellt diese Situation vor besondere Herausforderungen; Betreuungsangebote fallen weg, viele müssen sogar von jetzt auf gleich selbst die Pflege in die Hand nehmen.
Vor Infektionen schützen
Ältere und pflegebedürftige Menschen sind besonders durch das neuartige Virus sowie andere Krankheitserreger gefährdet. Penible Hygieneregeln sind daher äußerst wichtig:
- Vor jedem Kontakt sollten die Hände mindestens 20 Sekunden lang mit Seife gewaschen und mit einem separaten Handtuch getrocknet werden.
- Wenn möglich, ist Husten und Niesen im gleichen Raum zu vermeiden, ansonsten bitte in die Armbeuge.
"Abstand zu halten ist bei Pflegehandlungen nicht möglich. Empfehlenswert ist daher ein Mund-Nasen-Schutz, um das Risiko einer Tröpfcheninfektion zu senken“, erklärt Vera Mosebach, Sachgebietsleiterin Ambulante Pflege bei den Johannitern im Regionalverband Baden. Die Pflegeaufgaben sollten nach Möglichkeit von nur einer Person erbracht werden, die das Gebot des "Social Distancing" streng befolgen soll – also möglichst zu Hause bleiben, Einkäufe gegebenenfalls liefern lassen und keine unnötigen Arztbesuche.
Alltag strukturieren und Aktivitäten ermöglichen
Die besondere Situation ist eine Belastung für uns alle. Auch bei älteren, pflegebedürftigen Menschen kann sie Sorgen und Ängste hervorrufen. Feste Rituale und eine Tagesstruktur vermitteln eine gewisse Sicherheit und sind insbesondere für Menschen mit Demenz sehr wichtig. „Etwas Abwechslung bringen zwischendurch Aktivitäten wie ein Gesellschaftsspiel, Musikhören oder der Videochat mit den Enkeln“, so die Expertin. Ein Spaziergang kann durch einen kleinen Ausflug auf den Balkon oder zum offenen Fenster ersetzt werden. Je nach körperlicher Verfassung ist es auch ratsam, die pflegebedürftige Person so weit wie möglich selbst aktiv werden zu lassen, anstatt alles abzunehmen.
Bewegung und Kommunikation
Die Aufgabe, eine pflegebedürftige Person zu versorgen, verlangt von den Pflegenden sehr viel ab, während die eigenen Bedürfnisse unter Umständen zu kurz kommen. In der aktuellen Lage fallen obendrein zahlreiche Möglichkeiten weg, etwas für die eigene Entspannung zu tun. „Achten Sie auf sich und suchen Sie nach kreativen Lösungen, sich selbst etwas Gutes zu tun“, rät Mosebach: „Telefonieren Sie öfters mit Freunden und Familie und planen Sie feste, kleine Auszeiten ein - Bewegung an der frischen Luft, eine Meditationspause oder einen telefonischen Kaffeeklatsch.“
Der Johanniter-Pflegecoach: Online pflegen lernen
Gemeinsam mit der "Töchter & Söhne digitale Helfer" hat die "Johanniter-Unfall-Hilfe" ein Online-Angebot entwickelt, um pflegende Angehörige digital bei der Vorbereitung und Durchführung der Pflege zu Hause zu helfen.
Infos: Vier Themenbereiche stehen online bereit - zu den Themen „Grundlagen der häuslichen Pflege“, „Alzheimer und Demenz“, „Wohnen und Pflege im Alter“ sowie „Rechtliche Vorsorge für den Ernstfall“, www.johanniter-pflegecoach.de
Tipps rund um "Corona und Pflege" gibt's auf der Sonderseite „Risikogruppe Großeltern“ unter www.johanniter.de
Autor:Jo Wagner |
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