Innovative CO2-Runter-App
Studierende der DHBW Karlsruhe entwickeln neuen CO2-Fußabdruck-Rechner
Erfolgreiche Kooperation mit der Stadt Karlsruhe und dem OK-Lab
Die CO2-Runter-App ist ein CO2-Fussabdrucks-Rechner mit zusätzlichen Features, die Gruppenvergleiche z.B. zwischen Karlsruher Stadtvierteln ermöglicht. Im Sinne eines benutzerzentrierten Software-Designs erweiterten Studierende der Informatik der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe einen bestehenden Prototyp auf Basis zweier aufeinander aufbauender Studienarbeiten. Außerdem aktualisierten sie das UI-Design (User Interface Design) und die zugrundeliegende Software-Technologie anhand der Ergebnisse einer Umfrage. Diese App ist jetzt über die Server der Stadt Karlsruhe online gegangen: https://co2runter.karlsruhe.de/
Was ist der CO2-Fussabdruck?
Der CO2-Fussabdruck ermittelt den individuellen Betrag an der Klimakrise, verbunden mit dem Aufruf diesen zu reduzieren. Bereits 2004 als „Carbon Foodprint“ wurde diese Idee von einem der größten Ölkonzerne und damit Verantwortlichen für die Klima¬krise propagiert. Diese Vorgehensweise wird im internationalen Diskurs auch als “classic product-defence strategy: blame the consumer“ beschrieben und wurde auch erfolgreich z.B. von der Tabak-Industrie eingesetzt.
Tatsächlich kann der CO2-Fußabdruck aber durchaus auch dabei helfen, mehr Bewusstsein für Klimaschutz zu schaffen. Das funktioniert aber nur bei Menschen, die bereits eine gewisse Offenheit für das Thema mitbringen. So ist es beispielsweise interessant, sich bewusst zu machen, dass das Wohnen einen erheblichen Anteil am CO2-Fussabdruck hat und Unterschiede sich hier besonders stark auswirken. Zum Beispiel haben Studierende, die in einem WG-Zimmer oder im Wohnheim leben, einen erheblich kleineren CO2-Fussabdruck als Menschen mit einer eigenen Wohnung oder sogar einem Einfamilienhaus. Motorroller fahren oder Fernreisen führen hier im direkten Vergleich eher zu kleineren Beiträge zum CO2-Fussabdruck. Die CO2-Fussabdrucks-App zeigt aber auch, dass die öffentliche Infrastruktur, die wir nutzen oder das Führen von Kriegen bzw. allein schon die Aufrüstung einen erheblichen Anteil haben. Der Ukraine-Krieg führte allein im ersten Jahr zu 120 Millionen Tonnen CO2-Emissions-Äqui¬valenten, was ungefähr der Bilanz von ganz Belgien entspricht. Bedenklich ist auch, dass das Militär komplett aus dem Pariser Klima¬schutz¬abkommen ausgeklammert wurde.
Studienarbeiten in Kooperation mit der Karlsruher Stadtverwaltung
Dr. Oliver Rettig, Projektleiter im Robot-and-Human-Motion-Lab an der DHBW Karlsruhe, und Dr. Stefan Jergenz, Koordinator für Klimaschutz in der Karlsruher Stadtverwaltung, initiierten bereits 2022 das Studienarbeits-Projekt „CO2-Runter-App“. Durch diese Zusammenarbeit sind weitere Ideen und Kontakte z.B. zum OK-Lab Karlsruhe (https://ok-lab-karlsruhe.de/, Dr. Andreas Kugel) entstanden, die auf eine langfristig angelegte Zusam¬men¬arbeit zielen und es vielen weiteren Studierenden an der DHBW ermöglichen wird, sich im Rahmen von Studienarbeiten an Projekten zur Bewältigung der Klimakrise zu beteiligen.
Wie geht es weiter?
Im Rahmen einer weiteren Studienarbeit soll der Focus der bestehenden App stärker darauf gerichtet werden was der Einzelne zur Bewältigung der Klimakrise beitragen kann. Dazu soll die App dahingehend erweitert werden, dass externe Inhalte über Links zu Hintergrundwissen und Erfolgsgeschichten zu eigenem insbesondere auch zu politischem Handeln inspirieren. Eine Weiterentwicklung in Richtung „CO2-Handabdruck“ wird angestrebt, d.h., dass aktive Beiträge zur CO2-Reduktion vor Augen geführt werden sollen. Die Idee des Klima-Handabdrucks ist ein Nachhaltigkeitskonzept, das aus Indien kommt. Statt nur den CO2-Ausstoß anzuschauen, wird das bereits Erreichte betrachtet und der gesamte Impact, den aktuelle Handlungen des Einzelnen bewirken, in den Focus gerückt. Ein Beispiel: Wenn ein Klimawissenschaftler beruflich viel fliegen müssen, kann dies für kurze Zeit trotzdem hilfreich für den Klimaschutz sein, wenn dabei viel Einfluss auf die Klimapolitik genommen wird und damit eine konkrete Reduktion des CO2-Ausstoßes erreicht wird.
Autor:Susanne Diringer aus Karlsruhe |
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