Durch die Corona-Krise ausgelöste Ausnahmesituation
„Zusammenhalten & mitmenschlich handeln“

Kontakte kann man auch halten - kontaktlos, besonders in diesen Zeiten! | Foto: Symbolbild  geralt/pixabay.com
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Region. Die Corona-Krise wird auf unbestimmte Zeit verändern, wie wir zusammenleben: „Soziale Kontakte“, so erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel vergangene Woche, „sollen auf ein Mindestmaß zurückgefahren werden“. Aufgrund der besonderen Gefährdung älterer Menschen sollen Kontakte zwischen Kindern, Enkelkindern und Großeltern auf ein Minimum reduziert werden. Kita- und Schulkinder sollen von ihren Eltern, die idealerweise weiter im Home Office arbeiten, zuhause betreut werden.

Verhaltensweisen für den Zusammenhalt
Aus psychologischer Sicht gibt es eine Reihe von Verhaltensweisen, die dazu beitragen können, Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl in der Gesellschaft zu stärken. „In dieser Krise liegt auch eine Chance für unsere Gesellschaft“, erklärt Birgit Spinath, Präsidentin der „Deutschen Gesellschaft für Psychologie“: „Wir können gestärkt aus der Krise hervorgehen, wenn wir uns den Herausforderungen gemeinsam stellen.“ Aus sozialpsychologischer Sicht sind Hilfsbereitschaft und gegenseitige Rücksichtnahme bedeutsame Grundlagen für ein gutes Zusammenleben – besonders in einer Krise. Erfreulich ist, dass bereits jetzt viele Menschen auf das Miteinander ausgerichtete Handlungen zeigen, ob Nachbarschaftshilfen, Initiativen oder die vielen ehrenamtlich Tätigen, um zum Beispiel Einkäufe für ältere Menschen zu übernehmen. Tenor der Experten: „Zusammenhalten und mitmenschlich handeln!“

Anerkennung ist wichtig
Zudem ist von großer Bedeutung, jenen Berufsgruppen öffentliche Anerkennung entgegen zu bringen, die dafür sorgen, dass unser alltägliches Leben in Deutschland weitergehen kann, ob zum Beispiel im Gesundheitswesen, bei der Müllabfuhr, der Polizei, der Feuerwehr, der Energieversorger oder den Verkäufern in den geöffneten Geschäften.

Kontakte auch via Videotelefonie oder Brief
Aus der familienpsychologischen Forschung ist bekannt, wie wichtig familiäre Kontakte in alle Richtungen sind, betonen Experten: Großeltern profitieren von Kontakten zu ihren Enkelkindern, gleichzeitig sind Großeltern oft auch wichtige Bezugspersonen für die Enkelkinder. Auch wenn persönliche Kontakte zwischen Großeltern, Kindern und Enkelkindern in diesen Zeiten nicht oder nur sehr eingeschränkt stattfinden sollten, gibt's Möglichkeiten, einander Unterstützung zu geben, ob durch Videotelefonie, soziale Medien, oder – wenn ältere Menschen die neue Technik nicht so einfach beherrschen – klassisch durch Briefe schreiben und telefonieren.

Stress im Zuhause
Eltern stehen unter dem Druck, im oftmals improvisierten Home Office ihre Arbeitsaufgaben zu erledigen, während sie parallel die Schularbeiten ihrer Kinder betreuen, den Haushalt organisieren und die sich aus der auferlegten Isolation ergebenden Dynamiken emotional ausbalancieren müssen. „Aus arbeitspsychologischer Sicht sollten Arbeitgeber in den kommenden Wochen ihre Erwartungen daran anpassen, was in dieser Ausnahmesituation realistisch von ihren Beschäftigten zu leisten sein wird und mit ihnen klare, an ihre individuelle Situation angepasste Aufgaben, Ziele und Regeln für die Telearbeit vereinbaren“, erläutert Professor Conny H. Antoni, Arbeitspsychologe und Vorsitzender des „Fakultätentages Psychologie“ im "Deutschen Gesundheits-Portal".

Tage strukturieren
Noch ist nicht ganz klar, wie stark sich die Auflagen in Richtung sozialer Isolation ausweiten werden. Um diese Zeit gut zu überstehen, bietet es sich für Familien an, wie auch für Alleinstehende, sich eine Struktur für den Tagesablauf zu schaffen. Gemeinsame Mahlzeiten bieten zum Beispiel eine wichtige Möglichkeit für den Austausch, aber es sollte durchaus auch klare Absprachen geben, wann wer beruflich arbeitet und wann jeder Zeit für sich alleine nutzen kann. Arbeitspläne können Schülern zudem helfen, eigenmotiviert den schulischen Stoff zu erarbeiten.

Auch wenn soziale Medien und Computer es erlauben, den Kontakt mit Freunden und Verwandten zu halten, sollten ihre Nutzung – gerade bei Kindern und Jugendlichen – nicht Überhand nehmen, so die Psychologen: "Auch Sport und Bewegung sollten nicht zu kurz kommen." Zuletzt ist es auch wichtig, Ängste im Kreise der Verwandten und Freunde aussprechen zu können, um so mit der aktuellen Situation besser umgehen zu können. (dgp)

Infos und Hilfen gibt's zum Beispiel beim psychosozialen Beratungstelefon in Karlsruhe, 0721 133-1313, als weiteres städtisches Angebot.

„Das geht uns alle an“ ist eine Initiative des „Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter“. Auch die „Wochenblätter“ möchten die Corona-Krise sachlich und unaufgeregt begleiten. Wichtige Infos über den Virus, über Schließungen und Absagen in unserer Region – aber auch darüber, welche Auswirkungen die Krise auf Menschen, Vereine und Unternehmen hat, sind Bestandteil unserer Berichterstattung. Aktuelles gibt's auf www.wochenblatt-reporter.de/coronavirus

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Jo Wagner

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