Skateboard ist Individualsport
City-Surfer
Von Heike Schwitalla
Skateboard. Als die Sportart Skateboarding Mitte der 1970er Jahre aus den USA zu uns nach Deutschland herüberschwappte, war Chris Eggers aus der Nähe von Karlsruhe ganz vorne mit dabei. „Angefangen habe ich 1977, nachdem ich die im Ort stationierten US-Soldaten auf Skateboards entdeckt hatte. Zunächst faszinierte mich einfach die Bewegung an sich, draußen auf der Straße. Später erkannte ich immer mehr die Freiheit, die mit dieser neuen Art der Bewegung kam. Alles war neu, war noch nicht erfunden und es gab keine Regeln wie in den traditionellen Sportarten. Zum Sport wurde es für mich immer mehr, als neues, besseres Material auf den Markt kam und die ersten Wettbewerbe aufkamen“, sagt der 57-jährige Versicherungskaufmann.
Die Faszination hat ihn nicht mehr losgelassen. Auch heute noch steht Chris regelmäßig auf dem Skateboard, engagiert sich seit 2017 auch ganz offiziell - im Rollsportverband als Repräsentant (genannt „Fachwart Skateboard“) für die Region Baden. „Skateboard ist ein Sport für Individualisten“, findet er. Und genauso wie Individualismus wird Toleranz beim Skateboarden ganz großgeschrieben: „Hier wird kein Augenmerk auf Geschlecht oder Herkunft gelegt wird. Rassismus ist eigentlich nicht vorhanden, denn das Skateboarden ist wirklich eine weltweite Sache und bringt sehr schnell ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, wobei Geschlecht, Hautfarbe und Alter einfach keine Rolle spielen“, berichtet er.
Karlsruhe hatte schon von Anfang an eine aktive Skateszene. „Es ist schwierig genau zu beziffern wie viele SkateboarderInnen es in Karlsruhe gibt. Das liegt daran, dass die wenigsten Skater in einem Verein organisiert sind“, sagt Chris. Um Skateboard zu fahren, braucht es ja auch keinen Verein, da man es immer und überall ohne offizielles Training und ohne spezifische Sportstätte machen kann. In Karlsruhe hat sich aus der Notwendigkeit heraus, eine Trainingsmöglichkeit für den Winter zu schaffen, ein Verein (Rollbrett e.V. Karlsruhe) gebildet, der viele Jahre eine der wenigen Hallen der Region betrieben hat. Der Verein ist mit seinen derzeit rund 150 Mitgliedern noch immer aktiv und plant gerade eine neue Halle.
Weil das Skateboarden gerade auch bei den jüngeren Karlsruhern wieder mächtig angesagt ist, sind die Karlsruher Skateparks sehr überlaufen und eigentlich viel zu klein. „Was besonders auffällt ist, dass weit mehr Frauen Skateboard fahren als früher“, meint Chris. Der Dreh- und Angelpunkt der lokalen Skaterszene in Karlsruhe ist derzeit der ODP Skatepark beim Alten Schlachthof. Aber auch in der Günther-Klotz-Anlage, in Oberreut und an der Fiducia Straße in Durlach gibt es Skate-Parks, die besonders bei den jüngeren Sportlern sehr beliebt sind. Es gibt in der Fächerstadt auch einige private Initiativen, von Skatern auf die Beine gestellt, wie zum Beispiel die Campus Ramp auf dem Gelände des MTV 1881.
Ein Highlight der Skaterszene ist auch der „Festcup“, der seit vielen Jahren im Rahmen des Karlsruher Open-Air-Festivals „Das Fest“ an der Europahalle ausgetragen wird.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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