Deutsches Ruderteam trainierte in Kinosaki Onsen
Der Traum von Gold

Michaela Staelberg aus Krefeld beim Training auf dem Maruyama in Kinosaki Onsen  | Foto: Yuji Wendler/teamtravel international
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  • Michaela Staelberg aus Krefeld beim Training auf dem Maruyama in Kinosaki Onsen
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Olympische Spiele. Der Wunsch nach Medaillen  ist bei den deutschen Rudern durchaus begründet, denn das Team hat eine genaue Vorbereitung hinter sich - auch vor Ort in Japan: Die Stadt Toyooka im Norden der Präfektur Hyōgo kennt man in Japan vor allem für ihre heißen Quellen im Stadtteil Kinosaki Onsen, für ihren Sake wie auch für die erfolgreiche Wiederansiedlung des überaus seltenen Schwarzschnabelstorches. Fortan wird man die Stadt auch als Trainingsort der deutschen Ruderolympioniken in Erinnerung halten. Die Chancen auf Gold stehen übrigens sehr gut, denn in puncto olympische Ruderregatten ist Deutschland im internationalen Vergleich die erfolgreichste Nation.

Mit einer Länge von 68 Kilometern ist der Maruyama der längste Fluss im nördlichen Teil der Präfektur Hyōgo. Er fließt durch Toyooka und mündet unweit der Stadt ins Japanische Meer. Im Jahr 2012 wurden der untere Maruyama und die umliegenden Reisfelder in das Register der Ramsar-Konvention aufgenommen, einem internationalen Abkommen zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung von bedeutsamen Feuchtgebieten. Die Feuchtgebiete um Toyooka mit ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt ziehen besonders Naturliebhaber an. Der Fluss Maruyama mit seinem ruhigen Wasser und sanftem Gefälle bietet zudem ideale Trainingsbedingungen für Ruderer.

Diese machten sich zuletzt die deutsche und die Schweizer Ruder-Nationalmannschaft zunutze, die in Vorbereitung auf die verschobenen Olympischen Sommerspiele 2020 in Toyooka auf dem idyllischen Maruyama zweimal täglich trainierten. Hier konnten sie sich auch an das feuchtheiße Klima des japanischen Sommers gewöhnen. Vor wenigen Tagen sind die Teams weiter ins Olympische Dorf nach Tokio gezogen.

Die Reaktion der Athleten auf ihren Trainingsort war durchweg positiv. So sah es auch Mario Woldt, Sportdirektor des Deutschen Ruderverbands (DRV): „Obwohl das Wetter aufgrund der Regenzeit nicht ideal ist, sind die Ruderbedingungen hervorragend und die Organisatoren vor Ort haben sich wirklich ins Zeug gelegt, um perfekte Konditionen zu schaffen, damit wir uns in aller Ruhe auf das Training konzentrieren können.“

Auf die Frage, wie er und sein Team in Kinosaki Onsen empfangen wurden, lächelte er: „Wir sind am 02. Juli angereist. Noch im Bus hörte ich einen der Ruderer sagen: ‚So viele Deutschland-Fahnen habe ich noch nie gesehen!‘ Menschen kamen an die Straße gelaufen und jubelten den Bussen zu. Ein unglaubliches und auch für die Sportler einzigartiges Erlebnis. Selbst im Hotel wurde die Gruppe unter Applaus empfangen, und immer gab es kleine und große Gesten, die die Sportler jedes Mal rührten. Von Kindern, die für jeden einzelnen Sportler etwas gebastelt hatten über Nachrichten auf selbst gemalten Karten bis hin zu winkenden Menschentrauben auf Brücken und Fahnen an der Ruderstrecke.“

Die heißen Quellen von Kinosaki Onsen haben übrigens eine über 1.300 Jahre lange Geschichte. Sieben öffentliche Badehäuser sind schnell zugänglich. Aufgrund der ausgiebig gepflegten Badekultur, sieht man hier viele Menschen in Yukata, dem traditionellen japanischen Baumwoll-Kimono, von Onsen zu Onsen flanieren, Geta-Sandalen komplettieren den Look. Einige Athleten haben schon ihr Interesse bekundet, zu einem späteren Zeitpunkt Kinosaki noch einmal zu besuchen, um dann die örtlichen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen und die vielen Onsen zu genießen, die den Stadtteil berühmt machten. Pandemiebedingt müssen sie sich auf Hotel und Trainingsgelände beschränken.

Doch was tut das zur Sache, wenn der Fokus der Rudermannschaft ohnehin allein auf den Olympia-Vorbereitungen lag? Die Gastgeber hoffen, dass die Herzlichkeit der Stadt und das Trainingslager am Maruyama die Teams zu olympischem Gold verhelfen werden. Ob dabei die vor Geschäften und dem Bahnhof aufgehängten deutschen und Schweizer Flaggen behilflich sein werden, ist fraglich. Eine sympathische Geste ist es jedoch allemal!

Viel Freizeit haben die Sportler nicht - nach den Olympischen Spielen vielleicht etwas, dann werden sie sicher eine Attraktion in der Gegend besuchen: die Genbudo-Höhlen mit ihren charakteristischen Basaltsäulen im San’in Kaigan-Geopark. Die Gesteinsformationen von Genbudo sind vor über 1,6 Millionen Jahren nach einem Vulkanausbruch Lava entstanden und gelten heute als nationales Naturdenkmal.

Infos: www.japan.travel

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Autor:

Jo Wagner

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