Basketball
Freudentaumel nach Wahnsinns-Comeback – LIONS bezwingen Titans

Die Vorzeichen standen denkbar schlecht für die PS Karlsruhe LIONS am dritten Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA. Nach zwei Auftaktniederlagen plagten das Team von Headcoach Aleksandar Scepanovic vor dem Heimspiel gegen die Dresden Titans am 14. Oktober massive Personalsorgen. Neben O´Showen Williams, der sich bereits in der Saisonvorbereitung verletzt hatte, fielen mit Adam Seiko und Dennis Tunstall zwei weitere fest eingeplante Spieler aus. So ging Karlsruhe notgedrungen mit einer kleinen Rotation und einem großen Handicap in das Duell mit den Sachsen, die mit dem Selbstbewusstsein aus zwei souveränen Siegen an den Oberrhein gereist waren. 30 Minuten lief dann auch alles so wie erwartet bzw. von Gastgeberseite aus befürchtet: Die Titans kontrollierten die Begegnung und lagen zwischenzeitlich fast schon uneinholbar vorn – fast, denn ein fulminantes Schlussviertel mit 31:11 Punkten bescherte den LIONS ihren vielumjubelten ersten Saisonerfolg. Endstand nach einer beeindruckenden Energieleistung gegen ein über weite Strecken hinweg sehr gutes Gästeteam: 91:86.
Die Titans, mit einem Größenvorteil ausgestattet, verzeichneten den ersten Ball- und in der Folge den ersten Punktgewinn der Begegnung. Nach einer Minute stand es 0:5. Das Karlsrudel zeigte sich allerdings von Beginn an hellwach und konzentriert. Einzig die Trefferquoten ließen zu wünschen übrig – ein Umstand, der sich noch lange Zeit durchs Karlsruher Spiel ziehen sollte. Dennoch kamen die LIONS in Minute fünf zum 10:10-Ausgleich, bevor Dresden sich mit einem 12:1-Run eine komfortable Führung erarbeitete und diese auch mit in die erste Pause nahm. Es stand 16:27. Die Hausherren starteten trotzdem selbstbewusst, energiegeladen und mit gutem Zug zum Korb ins zweite Viertel. Die Gäste jedoch scorten weiterhin recht konstant und sicher. So hielt Dresden den Vorsprung zunächst bei etwa zehn Punkten und baute diesen bis zur Mitte des Spielabschnitts bis auf 15 Zähler aus. Das Karlsruher Team investierte weiterhin viel und schob sich zwei Minuten vor Spielmitte auf 41:47 heran. Die schnelle und intensive Begegnung ging beim Stand von 42:53 in die Halbzeitpause. Nach Wiederbeginn mussten sich die 1.296 Fans in der Karlsruher Lina-Radke-Halle fast drei Minuten bis zum ersten Korberfolg ihres Teams gedulden. Spielbestimmend war weiterhin Dresden. Die Mannschaft von der Elbe hatte alles im Griff und lag eine Minute vor der letzten Pause bereits mit 20 Punkten in Front (55:75). Fünf LIONS-Punkte zum Abschluss des dritten Viertels stellten den Score dann zwar auf 60:75. Doch angesichts des bisherigen Spielverlaufs und den hohen körperlichen Anforderungen, denen das Rumpfteam der Badener ausgesetzt war, rechnete wohl niemand damit, was nun passieren sollte. Zunächst schienen abschließenden zehn Minuten einen eher typischen Verlauf zu nehmen. Scepanovics Schützlinge gaben trotz einsetzender Müdigkeit alles. Ein Großteil der Spieler – die LIONS bestritten die gesamte Begegnung mit einer Rotation von sieben Akteuren – war allerdings in Foul-Trouble und ständig in Gefahr, nach der nächsten Aktion eventuell das Spielfeld verlassen zu müssen. Vielleicht auch deshalb ließen es die Titans nun etwas ruhiger angehen, denn eine Wende zu ihren Ungunsten schien ausgeschlossen. Doch da es die Gäste in dieser Phase nahezu komplett versäumten zu scoren, gelang den Badenern viertelübergreifend ein rekordverdächtiger 22:2-Run, der das Karlsrudel vier Minuten vor dem Ende zum 77:77-Ausgleich führte. Nach einer zuvor fast unterirdischen Dreierquote fielen nun auch wichtige Distanztreffer. Ein Doppelschlag durch Lachlan Dent und Bakary Dibba zu Beginn der 39. Spielminute brachte die Gastgeber erstmals an diesem Abend in Führung. Aus 80:84 waren innerhalb von knapp 30 Sekunden 86:84 geworden. Mit dem psychologischen Vorteil ausgestattet hielten sowohl die Nerven als auch die Führung der LIONS bis zur Schlusssirene.
Die sieben Karlsruher Helden des Abends hatten zwar nicht durchgehend glücklich, aber stets mit vollem Einsatz für den Mannschaftserfolg gekämpft. Insbesondere das Rebound-Verhalten spiegelte einen starken Teamgeist wider. Topscorer war wieder einmal Bakary Dibba, der sich sogar über ein Double Double freuen durfte. 29 Punkte und zehn Rebounds landeten auf seinem Konto. Melvin Jostmann erzielte 22 Zähler, gefolgt von Garai Zeeb mit 16 und Lachlan Dent mit elf. Dominick von Waaden erzielte zwar lediglich vier Punkte. Diese waren allerdings zu Beginn des letzten Viertels ein wichtiger Auslöser für die Aufholjagd. Zudem verzeichnete von Waaden starke elf Rebounds. Mit dem so hart erkämpften und emotional gefeierten Erfolg im Rücken können die LIONS gestärkt die erste Auswärtsfahrt antreten. Nach drei Heimspielen zum Auftakt geht es am 21. Oktober erstmals in der Fremde zur Sache. Gegner am vierten Spieltag sind die Gartenzaun24 Baskets Paderborn.

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Autor:

Benedikt Rieker aus Karlsruhe

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