30 Jahre Sozialarbeit – zunächst mit Hooligans, dann Supporters und Ultras
KSC-Fanprojekt feiert Jubiläum
Karlsruhe. Sein 30-jähriges Jubiläum feierte am vergangenen Wochenende das KSC-Fanprojekt in der Nordstadt. Die Anlaufstelle für Ultras und Supporters ist eine wichtige Einrichtung in der Jugendsozialarbeit der Fächerstadt.
Etliche ehemalige Mitarbeiter aber auch heute noch in der aktiven Fanszene engagierten Mitstreiter nahmen weite Anfahrtswege aus der gesamten Bundesrepublik auf sich, um mitzufeiern. Volker Körenzig, Leiter des Fanprojekts seit nunmehr 22 Jahren, erinnerte in seiner Begrüßung daran, wie Ende der 80er, Anfang der 90er-Jahre entglaste Fanbusse zu Auswärtsfahrten eher die Regel waren und die Hauptklientel des Projekts die Hooligan-Truppe „Destroyers“ um ihren Anführer Fernando waren.
Heute trifft sich in der Nordstadt ein harter Kern von rund 150 jungen Leuten zwischen 16 und 30 Jahren, die einer anderen Fangruppierung, den so genannten Ultras, angehören. Diese unterstützen ihr Team mit aller Leidenschaft und insbesondere durch bunte, kreative Choreographien, die stundenlange Bastelarbeit voraussetzen. So war Körenzig stolz darauf, die Besucher in die Heiligen Hallen der Ultras zu führen, deren Einverständnis er selbstredend vorher einholte.
Insgesamt erhält die Einrichtung des Stadtjugendausschuss 300.000 Euro jährlich. Stadt, Land und DFB/DFL teilen sich die Kosten für die aufsuchende, akzeptierende Sozialarbeit mit Aktionen wie gemeinsames „Rausdabbe“ zum Wildparkstadion, Konzerte, Diskussionen Einzelgesprächen oder dem „Nachspiel“ mit KSC-Spielern. Körenzig erinnerte daran, dass die Sozialarbeit in der Nordstadt „nicht Teil des Sicherheitssystems“ sei, sondern ein pädagogisches Angebot. Es gehe nicht nur ausschließlich um den KSC, sondern alles, was Jugendliche in der Phase der Adoleszenz betrifft – Freundschaft, Job, Drogen etc. Es gehe um Akzeptanz, Hilfe und Rat.
„Von einem verlässlichen Beziehungsangebot für die Fans“, sprach Oberbürgermeister Frank Mentrup. KSC-Präsident Ingo Wellenreuther nannte die Einrichtung vorbildlich: „Es findet eine sehr gute Kommunikation statt. Bei Problemen werden sofort runde Tische gebildet und nach Lösungen gesucht.“ Voraussichtlich noch bis Ende 2021 ist das Fanprojekt auf seinem Areal unweit der Erzberger Straße beheimatet. Spätestens bis dahin, muss aber ein neues Domizil her.
Das so genannte C-Areal, eine noch nicht arrondierte Brachfläche, wo einst die US-Streitkräfte angesiedelt waren, wurde von einem Investor gekauft und wird künftig komplett umgestaltet. Körenzig und sein dreiköpfiges Team (Sebastian Staneker, Nico Duß, Sophia Gerschel) hoffen mit Hilfe der Stadt auf ein neues Domizil in der Oststadt, so dass die Fans quasi von der anderen Seite kommend, wieder nahe am Wildpark wären. voko
Autor:Jo Wagner |
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