Tradition: KFV gegen KSC
Stadtderby gegen die Zweite des Karlsruher SC

Blick in die Privatsammlung von "Kadel" Ehrmann | Foto: Archiv jowapress.de
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Karlsruhe. Die zweite Mannschaft des KSC und der Karlsruher Fußballverein (KFV) schreiben diese Woche eine über 120 Jahre alte Stadtderby-Geschichte fort: Am Donnerstag, 8. September, wird ab 19.30 Uhr im "Grenke Stadion" im Wildpark die zweite Mannschaft des KSC, die "Fanmannschaft", in der Kreisklasse B2 gegen den Karlsruher Fußballverein spielen.Da wird Geschichte lebendig, denn es ist eines der meistgespielten Stadtderbys des Landes!

Derby mit Tradition
Mindestens 237 Mal (so die Aufzeichnungn) spielte der "KaVau" gegen den KSC und seine Vorgängervereine Karlsruher FC Phönix, Karlsruher FC Alemannia (1912 zum KFC Phönix 1894 fusioniert), FC Germania, FC Weststadt (1911 zum VfB Karlsruhe fusioniert), VfB Karlsruhe (1933 mit dem FC Mühlburg zum VfB Mühlburg fusioniert), KFC Phönix und VfB Mühlburg (1952 zum Karlsruher SC fusioniert).

Prägende Vereine für Fußball-Deutschland
Besonders umkämpft galten die 130 Aufeinandertreffen des KFV gegen den FC Phönix, da beide Vereine zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den führenden Mannschaften Deutschlands gehörten (1909 wurde Phönix deutscher Fußballmeister, der KFV ein Jahr später – keiner anderen Stadt gelang es mit zwei verschiedenen Vereinen hintereinander deutscher Fußballmeister zu werden). Der KFV, Deutscher Meister von 1910, war außerdem 1905 und 1912 Deutscher Vizemeister, dazu 1901, 1902, 1903, 1904, 1905, 1910, 1911 und 1912 Süddeutscher Meister.

"Karlsruhe ist die Wiege des deutschen Fußballsports"
1910 war die Partie sogar das Halbfinalspiel der Deutschen Meisterschaftsendrunde, die damals noch im K.-O.-System ausgetragen wurde und mit 6 bis 8 Zuschauern einen deutschen Rekord aufstellte - siegreich war übrigens der spätere deutsche Meister KFV. Historisch sind auch die Filmaufnahmen, die einige Spielszenen dieser Partie zeigen - und tolle Eindrücke aus der damaligen Zeit geben, ob Spielweise, Spielkleidung, Ball, Zuschauer oder Stadion an der Kaserne.

Geschichte pur: Es sind übrigens die ältesten bewegten Bilder zu einem Fußballspiel in Deutschland. Die „Illustrierte Sportzeitung“ aus München berichtete dazu: „Einige Tausend Einwohner der badischen Residenz verbringen den Sonntag-Nachmittag regelmäßig bei den Fußball-Wettkämpfen. Die Ligameisterschaftsspiele sind zu Ereignissen geworden, welche im öffentlichen Leben der Stadt viel bemerkt werden. Karlsruhe ist die Wiege des deutschen Fußballsports.“

Auch in den folgenden Jahrzehnten war der Zuschauerzuspruch beim Derby ungebrochen und im Vergleich zu anderen Pflichtspielen groß: 1928 sahen 10.000 Zuschauer das Derby und 1936 noch 6.000. Nach der Fusion, aus welcher der KSC 1952 hervorging, kam es nur noch zu vereinzelten Aufeinandertreffen in Pokal- oder Freundschaftsspielen. Die KSC Amateure wurden in der damaligen 3. und 4. klassigen 1. Amateurliga Nordbaden in den 1960er und 1970er Jahren zu einem festen Rivalen des KFV. Noch 1968 zog diese Partie immerhin 1.200 Zuschauer an.

KFV-Derby-Erfolg in der jüngeren Geschichte
Am 23. Mai 1989 schlug der KFV die KSC-Profimannschaft unter Winfried Schäfer mit 3:2, trotz zweier Tore von Rainer Schütterle. Personell eng verzahnt waren und sind die beiden Verein nicht nur durch zahlreiche Spieler, die bei beiden Vereinen aktiv gewesen sind, wie bspw. dem ersten türkischen Auslandsfußballer und Nationalspieler Bekir Refet, sondern auch durch Ex-KSC Präsident und OB Prof. Gerhard Seiler, der auch Ehrenspielführer der Handballabteilung des KFV ist, Roland Schmider – Ex-KSC-Präsident und KFV-Ehrenmitglied und der ehemalige Bürgermeister Michael Obert, KSC-Aufsichtsratsmitglied und KFV-Vorsitzender.

Zusammen mit dem Fanprojekt Karlsruhe und den Supporters Karlsruhe 1986 e.V. – dem Dachverband der KSC-Fans – hält der KFV die Erinnerung an seine verfolgten, jüdischen Fußballpioniere wie Walther Bensemann, Julius Hirsch und Gottfried Fuchs wach und engagiert sich in zahlreichen fußballkulturellen Themen.

KFV-Archiv geht ins Stadtarchiv

Infos: Die im traditionellen Design gehaltenen Eintrittskarten mit Sammlerwert sind im Vorverkau im Fanshop am Rondellplatz erhältlich. Auch eine Tageskasse gibt es am Donnerstag. Außerdem bleibt der KSC-Fanshop am Wildpark zu diesem Anlass bis zum Anpfiff um 19.30 Uhr geöffnet, www.karlsruher-fv1891.de

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Autor:

Jo Wagner

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