Zunächst auf den Linien 60, 62, 70
Ab Dezember gibt's neue E-Busse in Karlsruhe
Karlsruhe. Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) setzen zum Fahrplanwechsel im Dezember Elektrobusse vom Hersteller "MAN Truck & Bus" im Linienbetrieb ein. Mit den zwölf gekauften Bussen wird damit auch in Karlsruhe ein erster Teil der VBK-Busflotte (53 Diesel-Fahrzeuge) elektrisch: „Wir wollen in den kommenden Jahren unsere gesamte Dieselbusflotte komplett auf batteriebetriebene Busse umstellen“, so der technische Geschäftsführer der VBK, Christian Höglmeier. Für die ersten Busse wurden rund 7,2 Millionen Euro ausgegeben, eine Option auf weitere Fahrzeuge besteht: Kerlsruhe werde nun auch auf der Straße elektrisch, erläuterte VBK-Geschäftsführer Alexander Pischon.
Eingesetzt werden die Busse zunächst auf den Linien
- 60 (Entenfang - Grünwinkel - West - Heidenstückersiedlung)
- 62 (Hauptbahnhof Vorplatz - Hardecksiedlung - Heidenstückersiedlung - Grünwinkel - Entenfang
- 70 (Karlsruhe Heidehof - Germersheimer Straße - Entenfang)
„Von der Systematik her ist es vorgesehen, dass die neuen Busse in der Anfangszeit tagsüber im Linienbetrieb im Einsatz sind und in der Nacht im Depot für die am nächsten Tag geplante Leistung wieder geladen werden“, so Höglmeier. Die neuen E-Busse der VBK werden auf dem Gelände der neuen Werkstatt am Betriebshof West geladen. Die dortige Anlage ist darauf ausgelegt, dass bis zu 32 Busse Platz finden und mit Ökostrom der Stadtwerke Karlsruhe geladen.
Zu den Bussen
- Die zwölf Meter langen Elektrobusse verfügen über eine Kapazität von 39 Sitzplätzen, und können mit einer Maximalgeschwindigkeit von 90 km/h auf der Straße unterwegs sein.
- Die Kapazität der Gesamtbatterie beträgt 480 kWh und garantiert eine Laufleistung von mindestens 250 Kilometern, daher dann auch die Nähe der Linien zum Betriebshof mit der Ladestation. Offen ist noch die Frage, wie sich die Laufleistung unter Kälte verhält, wie weit sie sinkt!
- Die batterieelektrischen Busse vom "Typ MAN Lion´s City 12 E" sind mit Ladestecker ausgestattet.
- Es sind barrierefrei zugängliche Niederflurbusse mit einem großzügig gehaltenen Innenraum. Dieser verfügt über einen ebenerdigen Fußboden, der nur im hinteren Fahrzeugteil kleine Stufen aufweist.
- Im Innenraum ist auf moderne Farben und langlebige Materialien wert gelegt worden. So sind für mobilitätseingeschränkte Personen und Familien die Vorrangsitze im Fahrzeug farblich gekennzeichnet.
- Im Bus gibt es USB-Steckdosen zwischen den Sitzen, die von Fahrgästen während der Fahrt genutzt werden können
Was ist mit Wasserstoff?
Eine Option könnte für künftige Busse neben Batterieantrieb durchaus auch Wasserstoff sein: Das KIT hat einen solchen Bus schon seit 2013 im Testbetrieb (Pressemitteilung: https://www.kit.edu/kit/pi_2013_13080.php): Über 160.000 Studenten und Beschäftigte des KIT nutzen pro Jahr dieses KIT-Angebot. Die Wasserstoffbusse pendeln täglich zwischen den Standorten Campus Nord, Campus Süd und Campus Ost.
Der Unterschied zu batteriebetriebenen Elektrobussen liegt darin, dass Wasserstoff-Busse ihren Strom selbst erzeugen. Die Kosten für beide Busarten liegen ähnlich hoch. Unterschiedlich ist im aktuellen technischen Stand der Wirkungsgrad, der noch für Elektro spricht. Doch die Vorteile des Wasserstoffantriebs liegen zum Beispiel auch bei kürzeren Ausfallzeiten. Problem: Die meisten batterieelektrischen Busse schaffen kaum einen kompletten Tag mit einer Ladung, weshalb die neuen Busse zunächst in der Nähe der Ladestationen eingesetzt werden. Ist die Linie lang, kann das für Probleme sorgen - und dann muss man in der Dispo die Busse "versetzen", also eventuell zwei Fahrzeuge einsetzen, denn eines muss zwischendurch geladen werden. Da hat der Wasserstoffbus die Nase vorn: Er kann in wenigen Minuten nachgefüllt werden - und das senkt Flottenkosten - aber die Kosten für eine Wasserstoff-Tankstelle sind recht hoch. Wohin der Weg führt, wird die technische Entwicklung in den kommenden Jahren zeigen.
Beim Stadtfest am Wochenende gibt's in Karlsruhe übrigens die Gelegenheit, die Elektrobusse probezufahren. Fahrplan unter www.vbk.info/e-bus
Autor:Jo Wagner |
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