Entlastung des Straßenverkehrs
Perspektiven für den städtischen Güterverkehr

Foto: KVV/Paul Gärtner
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Karlsruhe. Beim Forschungsprojekt "LogIKTram" wurde ermittelt, wie zukünftiger Gütertransport auch im städtischen Umfeld in Straßenbahnen verlagert werden kann, um städtischen und regionalen Straßenverkehr zu entlasten. Dazu wurde jetzt ein Lösungsansatz präsentiert: Verlagerung des Güterverkehrs auf mittleren und kurzen Strecken von der Straße auf die Schiene.

Es muss nicht sein, dass jeder Transportdienstleister alle Strecken anfährt, denn das sind alleine in Karlsruhe täglich eine enorme Zahl von Fahrten vom Lager durch die Stadt: Spezielle Straßenbahnwagen können als sogenannte „Gütertrams“ genutzt werden, bieten so ein innovatives und umweltfreundliches Transportsystem für städtische und regionale Versorgung von Haushalten und Geschäften, können zu Sammelpunkten die Waren bringen, die von dort ab dann kleinflächiger verteilt werden können.

Bei einer Live-Demonstration wurde eine prototypische Umsetzung des Gütertram-Systems präsentiert: Hierfür stellte die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), ein Stadtbahnfahrzeug bereit, das für die Anforderungen des Projekts umgerüstet wurde. Während der Demonstration ließ sich so die reibungslose, technische Integration des Gütertransports in das schienengebundene ÖPNV-Netz erleben: Ein elektrisch unterstützter Fahrradanhänger fuhr selbstständig in den dafür vorgesehenen Bereich der Straßenbahn, um von dort aus in das Zustellgebiet transportiert zu werden. Dort würde der eTrailer von einem Fahrradkurier zur Auslieferung übernommen. Dazu bedarf es aber ein punktgenaues Anhalten an den Haltestellen!n „Ich freue mich sehr über den erfolgreichen Abschluss unseres gemeinsamen Forschungsprojekts. Diese Grundlagenarbeit ist von entscheidender Bedeutung, damit wir in möglichst naher Zukunft Güter klimafreundlich mit unseren Stadtbahnen in Karlsruhe transportieren können“, so Christian Höglmeier, technischer Geschäftsführer der AVG .

Im Rahmen des "LogIKTram"-Projektes wurden zwei sehr unterschiedliche Systeme zusammengebracht: die des Personenverkehrs und die der Logistik. Dafür gab es bisher weder Standards noch Schnittstellen für einen Datenaustausch. Zur Evaluierung des Konzepts wurde die Plattform mit Simulationen gekoppelt. So konnte das Zusammenspiel von Fahrzeug, automatisiertem Ladungshandling und Fahrten sowie der logistischen und bahnbetrieblichen Planungs- und Steuerungsprozesse untersucht werden.
Vorbild für andere Städte

Immer mehr Verkehr in den Städten
Der wachsende Onlinehandel wirkt sich nicht nur auf den Lieferverkehr aus, sondern belastet unter anderem auch zunehmend den innerstädtischen Straßenverkehr, die Straßeninfrastruktur und Anwohner. Außerdem sind die Fahrtkosten einer vollen Tram ähnlich der einer leeren. Was wäre also, wenn man nicht belegte Plätze beispielsweise für den Gütertransport nutzen könnte? Viele Städte und Kommunen denken bereits über alternative Möglichkeiten für die lokale Logistik nach. "LogIKTram" soll als Vorbild für andere Städte mit Straßenbahn- oder Stadtbahnnetzen dienen und den regionalen Schienenverkehr in die städtische Logistik integrieren. Mit einem ganzheitlichen Ansatz umfasst das Lösungskonzept nicht nur die Transporttechnologie für die Güterstraßenbahn, sondern auch eine passende Plattform und eine logistische Gesamtkonzeption entlang der Transportkette von den regionalen Verteillagern über die Gütertram zu den städtischen Logistik-Hubs.

Infos: Die Koordination des geförderten Projekts hat die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft, weitere Partner sind unter anderem FZI Forschungszentrum Informatik, Hochschule Offenburg, INIT GmbH, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), AEN – Automotive Engineering Network, Stadt Karlsruhe, Technologieregion Karlsruhe und die Verkehrsbetriebe Karlsruhe, www.fzi.de

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Autor:

Jo Wagner

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