100 Jahre Katholischer Kirchenchor Ramsen
Chor und Corona
Wer hätte je gedacht, dass gemeinsames Singen zu einer gefährlichen Tätigkeit werden könnte?
Wie viele andere Chöre leidet auch der Katholische Kirchenchor Cäcilia in Ramsen unter den Einschränkungen der Corona-Verordnungen.
Drei Meter Abstand zwischen den SängerInnen, nur eine begrenzte Anzahl, die im Gottesdienst singen darf: Das sind Bedingungen, unter denen ein Laienchor mit älteren bis alten Mitgliedern nicht singfähig ist. „Ich höre meine Nachbarin ja gar nicht!“ ist zum Beispiel eines der Probleme. Abgesehen von der Tatsache, dass viele SängerInnen zur Risikogruppe gehören und ihre Kontakte einschränken.
Eigentlich hat der Chor das ganze Jahr über ein volles Programm. Die Sängerinnen und Sänger sind mit Eifer dabei, die Festtage im Laufe des Kirchenjahres vorzubereiten: Sie proben regelmäßig und sind an den Feiertagen im Einsatz. Es ist Ihnen ein Anliegen, den Gottesdienst zu bereichern.
Und in diesem Jahr? Die letzte offizielle Probe hat im März stattgefunden – und auch das geplante Treffen zum 100jährigen Jubiläum des Chors musste abgesagt werden. „Das sind schwierige Zeiten“, so Chorsprecher Ottmar Maier. „Wir wollten diesen denkwürdigen Tag feiern, aber jetzt wird´s wahrscheinlich eine Feier zum 101. Jahrestag.“ In seinen Worten schwingt ein wenig Skepsis mit. „Wer weiß, wie wir als Chor nach der Pandemie da stehen. Wir sind ja eh ein kleines Häuflein…“
Erika Behnke, Notenwartin und dienstälteste Sängerin – seit 1963 – kann sich an andere Zeiten erinnern. Tenor und Bass so gut besetzt, dass die Männer vierstimmig singen konnten. Auch die Frauenstimmen waren gut besetzt.
„Nach der Schule bin ich, wie die meisten in meinem Jahrgang, in den Chor gegangen. Das hat man so gemacht!“, erzählt Erika Behnke. „Der Chor gehörte damals zum dörflichen Leben dazu.“
Heute fehlt der Nachwuchs, das ist klar. Trotz der schwierigen Ausgangslage blickt Chorleiterin Sabine Nauland-Bundus mit verhaltenem Optimismus in die Zukunft. „Wir alle wissen, wie gut das Singen tut, wir haben es ja in jeder Chorprobe erlebt. Was gibt´s Besseres, als gut gelaunt aus der Singstunde nach Hause zu gehen? Vielleicht mit einem ´Ohrwurm`, der uns noch eine Weile begleitet?“
Sie ist überzeugt: „Wir holen die Feier zu unserem 100. nach, gemeinsam mit unseren evangelischen KollegInnen. Und: Wenn es wieder möglich ist, machen wir weiter. Auch wenn wir ganz klein anfangen müssen!“
Bis dahin ermutigt sie ihrer Sängerinnen und Sänger: „Zuhause jede Möglichkeit zum Singen wahrnehmen! Alleine, zu Musik im Radio oder zur CD – alles was Freude macht. Gerade auch in der vor uns liegenden Advents- und Weihnachtszeit.“
Denn: Singen tut einfach gut und hilft dabei, Corona- und andere Sorgen eine Weile zu vergessen.
Autor:Sabine Nauland-Bundus aus Kirchheimbolanden |
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