Kriminalpolizei warnt vor falschen Mitarbeitern
Datenzugrif über den Computer
Landau. Das Telefon klingelt. Ein Unbekannter meldet sich und stellt sich als Microsoft-Mitarbeiter vor. Er behauptet, der Computer oder Laptop sei gehackt worden oder sei von Viren befallen. Das Zertifikat sei ebenfalls abgelaufen. Glücklicherweise kümmert sich Microsoft um seine Kunden, sagt er, und bietet eine Reparatur und auch gleich die Verlängerung des Zertifikats an. Er bittet um Zugriff auf den Computer, es muss lediglich ein kleines Programm installiert werden und schon bewegt sich der Mauszeiger wie von Geisterhand. Es öffnen sich Fenster, in denen bedrohliche Warnmeldungen angezeigt werden.
Die Reparatur kostet nicht viel, ein Servicepaket für ein oder zwei Jahre, ganz nach Wunsch, eingeschlossen. Er fragt nach der Kreditkarte. Auch per Onlinebanking kann der Betrag unkompliziert überwiesen werden. Sogleich erscheint ein vorgefertigter Überweisungsträger, lediglich die TAN für die Transaktion muss noch eingegeben werden. Die Überweisung wurde nicht angenommen sagt der freundliche Mann in gebrochenem Deutsch. Nochmals eine TAN. Und dann nochmals. Endlich fertig. Das Gespräch hat fast drei Stunden gedauert.
Am nächsten Tag erscheinen auf dem Kontoauszug oder der Kreditkartenabrechnung gleich mehrere Buchungen die so gar nicht in Einklang zu bringen sind mit dem Telefongespräch vom Vortag. Der vermeintliche Microsoft-Mitarbeiter hat das Konto geplündert.
So ähnlich erging es am 3. August einem 70-jährigen Mann aus dem Landkreis Germersheim, dem über 800 Euro von seinem Konto abgebucht wurden.
Am 9. August wurde ein 74-jähriger Jurist aus Landau vom angeblichen Microsoft-Support kontaktiert. Der erfahrene Jurist erkannte den Betrugsversuch, so dass es zu keinem finanziellen Schaden kam.
Weniger gut verlief es am 13. August für einen 53-jährigen aus dem Landkreis Südliche Weinstraße. Er verlor über 4.500 Euro.
So schützen Sie sich:
Seriöse Unternehmen wie Microsoft nehmen nicht unaufgefordert
Kontakt zu ihren Kunden auf. Sollte sich ein Servicemitarbeiter
bei Ihnen melden, ohne dass Sie darum gebeten haben: Legen Sie
einfach den Hörer auf.
Geben Sie auf keinen Fall private Daten wie Bankkonto- oder
Kreditkartendaten oder Zugangsdaten zu Kundenkonten wie PayPal
heraus.
Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer niemals Zugriff auf Ihren
Rechner beispielsweise mit der Installation einer Fernwartungssoftware.
Wenn Sie betroffen sind:
Trennen Sie Ihren Rechner vom Internet und fahren Sie ihn
herunter. Ändern Sie über einen nicht infizierten Rechner
unverzüglich betroffene Passwörter.
Lassen Sie Ihren Rechner überprüfen und das Fernwartungsprogramm
auf Ihrem Rechner löschen.
Nehmen Sie Kontakt zu den Zahlungsdiensten und Unternehmen auf,
deren Zugangsdaten in den Besitz der Täter gelangt sind.
Lassen Sie sich von Ihrem Geldinstitut beraten, ob Sie bereits
getätigte Zahlungen zurückholen können.
Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. pol
Autor:Thomas Klein |
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