Das Waldjahr (Teil 1)
Die Arbeit des Forstamts Haardt in Landau

Der Wald ist nicht nur ein Ort der Erholung, sondern verlangt auch viel Arbeit ab | Foto: Kim Rileit
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  • Der Wald ist nicht nur ein Ort der Erholung, sondern verlangt auch viel Arbeit ab
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Von Tim Altschuck

Landau. Der Förster zieht mit Dackel und Flinte in den Wald und schaut nach dem Rechten – ein Bild längst vergangener Zeiten. Die Arbeit im Forst ist mittlerweile auch mit jeder Menge Planung und Bürotätigkeit verbunden. Aus zwölf Revieren setzt sich das Forstamt Haardt in Landau zusammen. Da fällt in einem Jahr eine Menge Arbeit an. Gemeinsam mit Mario Biwer, Produktleiter für Waldinformation, Umweltbildung und Walderlebnis, beleuchten wir die verschiedenen Facetten der Aufgaben im Forst.

Der Pfälzerwald – Erholungsort und Arbeitsplatz

Der Pfälzerwald ist während der Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren ein immer größerer Besuchermagnet geworden. Die Menschen zieht es hinaus in die Natur, an die frische Luft. „Unser“ Pfälzerwald mit seinen malerischen Wanderwegen, Felsformationen und Burgen bietet seinen Besuchern Erholung. Für viele Menschen ist dieser Wald aber nicht nur ein Ort der Erholung, sondern auch Arbeitsplatz.

Die zwölf Reviere werden von neun kommunalen und drei staatlichen Revierförstern geleitet werden. Es ist das größte Kommunalwald-Forstamt in Rheinland-Pfalz mit fast 20.000 Hektar Waldfläche. Der überwiegende Teil der Fläche – 88 Prozent und somit 18.051 Hektar – befindet sich im Besitz von 43 Städten und Gemeinden. Acht Prozent Anteil macht der Privatwald mit 1.592 Hektar aus, der sich auf über 1.500 Waldbesitzende verteilt. Außerdem gibt es noch 886 Hektar Staatswald.

Der größte Teil, der Gemeindewald, wird vom Forstamt Haardt bewirtschaftet, nachdem die besitzenden Gemeinden jährliche Wirtschaftspläne beschlossen haben. Kurzum: Es gibt jede Menge Arbeit, und zwar zuerst am Schreibtisch und dann vor Ort im Wald. Ein Großteil der Waldarbeit wird mit Hilfe von Waldarbeitern und ortsansässigen Unternehmen bewerkstelligt. Schon gewusst? Täglich verlassen zehn mit Holz vollbeladene LKW den Haardtrand. Der vom Forstamt in Landau betreute Wald bietet über 70 Familien direkt ein Einkommen. Der Wald ist also weit mehr als „nur“ ein Erholungsort.

Große ökologische Bandbreite

Die Wälder im Forstamtsbereich zeigen eine große ökologische Bandbreite auf. Entlang der Wasserläufe gibt es nährstoffgeprägte Wälder, am Haardtrand stehen zahlreiche Edelkastanienhaine, im inneren Pfälzerwald gibt es reiche Buchen- und Eichenbestände und trockene Standorte werden nur noch durch krüppelartige Bäumchen bewachsen. Dieser Bezirk ist Zeugnis der Lebensraumvielfalt.

Kalkung des Waldes zum Jahresbeginn

„Das Waldjahr“ beginnt im Januar – jetzt ist auch Holzerntezeit – direkt mit einer recht spektakulären Aktion: Zwischen Januar und März wird der Wald auf rund 1.650 Hektar mithilfe eines Hubschraubers gekalkt. Pro Hektar werden rund drei Tonnen naturbelassener Magnesiumkalk aus regionaler Herkunft verteilt. Das soll die Bodenversauerung abpuffern. „Für Waldbesuchende besteht keine Gefahr“, betont Mario Biwer. Gekalkt wird an mehreren Standorten: Birkweiler, Eschbach, Frankweiler, Ilbesheim, Leinsweiler, Siebeldingen, Böchingen, Flemlingen, Gleisweiler und Walsheim.

Mario Biwer vom Forstamt Haardt in Landau | Foto: Forstamt Haardt

Das Ziel dieser sogenannten Bodenschutzkalkung sei, die Säureeinträge durch Luftschadstoffe in den Waldboden abzupuffern und eine ausgeglichenere Nährstoffversorgung zu gewährleisten. „Damit stabilisieren wir die aufstockenden Wälder“, erklärt Biwer. Die Kalkung sei allerdings keine Düngung, wie man vermuten könnte. „Im Wald wird gekalkt, um die geschädigte Bodenstruktur zu verbessern, den Regenwurmbesatz zu stärken, die Bodenchemie auszugleichen und eine natürliche Verjüngung der Waldbestände zu fördern“, erläutert der Förster weiter.

Damit es keine unerwünschten Nebenwirkungen gibt, dafür wird eine solche Aktion bis ins Detail geplant. „Begrenzte Ausbringungszeiträume, die Dosierung der Aufwandmenge, der konsequente Ausschluss von Gewässern, Bachläufen oder naturschutzrelevanter Waldflächen sowie die Beachtung von Mindestabständen minimieren unerwünschte Nebenwirkungen“, sagt Mario Biwer. Ab der zweiten Januarwoche beginnt die Bodenkalkung in den Forstrevieren Scharfeneck und Haingeraide – sofern das Wetter mitspielt.

Während der Bodenschutzkalkung sollten Waldbesuchende die betreffenden Bereiche meiden.   | Foto: Landesforsten RLP / Eberhard Eisenbarth
  • Während der Bodenschutzkalkung sollten Waldbesuchende die betreffenden Bereiche meiden.
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Weitere Informationen:
Unsere neue Wochenblatt-Serie „Das Waldjahr“ kann man auch online lesen. Hier sind die Artikel künftig zu finden.

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Autor:

Tim Altschuck aus Kaiserslautern

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