In Würdigung der besonderen Verdienste um die Literatur:
Ehrendoktor für Wolf Biermann
Landau. Die Universität Koblenz-Landau verleiht dem Liedermacher und Lyriker Wolf Biermann die Ehrendoktorwürde. Der Fachbereich Philologie/Kulturwissenschaften der Universität würdigt damit Biermanns besondere Verdienste um die Literatur und um die Wissenschaft. Die Urkunde soll ihm im Rahmen einer Feierstunde am 28. Oktober 2020 im Theater Koblenz überreicht werden.
Der 1936 in Hamburg geborene Biermann zählt zu den profiliertesten politischen Liedermachern und Dichtern Deutschlands. Mit 16 Jahren ging er aus politischer Überzeugung in die DDR, Ende 1965 bekam er dort wegen seiner kritischen Lieder und Gedichte Auftritts- und Publikationsverbot. 1976 wurde er nach einem Konzert in Köln ausgebürgert. Seine Ausbürgerung löste in Ost- und Westdeutschland breite Proteste aus.
Wolf Biermann wurde mit zahlreichen großen deutschen Literaturpreisen ausgezeichnet. Seine Gedichtbände gehören zu den erfolgreichsten der deutschen Nachkriegsliteratur, und seine Werke wurden in vielen europäischen Sprachen publiziert. Die Veröffentlichungen und Vorträge Biermanns zielen meist auf eine Aufarbeitung und Kommentierung von Zeitgeschichte ab und haben zugleich hohen künstlerischen Wert. In seiner Lyrik beschäftigt er sich oft mit den Themen DDR, deutsche Teilung, Ausbürgerung, Wiedervereinigungsproblematik, Holocaust, Exil und Globalisierung.
Die Bonner Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Kerstin Stüssel bescheinigt Biermann eine „multimediale Autorschaft“, die „ein enormes performatives Potenzial für Provokation und Aufmerksamkeitsgewinn“ habe. 2016 war es seine Autobiographie, die ein großes positives Echo in der Fachwelt und Öffentlichkeit fand. In vielen Fachgutachten wird auch auf Biermanns übersetzerische und poetologische Leistungen hingewiesen, etwa auf sein 1997 erschienenes Buch „Wie man Verse macht und Lieder. Eine Poetik in acht Gängen“, das auf seinen Düsseldorfer Poetik-Vorlesungen beruht.
Mit seinen Werken habe Wolf Biermann, so der Fachbereich Philologie/Kultur-wissenschaften, „auch wichtige Beiträge zur Kulturwissenschaft geliefert“. In seinen Vorlesungen und Veröffentlichungen habe er außerdem dazu beigetragen, dass „seine politischen und geschichtlichen Erfahrungen die Gesellschaft erreichen“. kl/ps
Autor:Thomas Klein |
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