Start für Rückbauarbeiten am Landauer Kaufhof
Erinnerungen werden weggeknabbert
Landau. Auch als Gebäude ist der Landauer Kaufhof bald Geschichte. Auf dem Grundstück des Kaufhofgebäudes in Landaus Innenstadt entsteht in den kommenden Jahren ein neues repräsentatives „Tor zur Stadt“. Eine mischgenutzte Immobilie, die vielfältige Nutzungsformen, wie Wohnen, Gewerbe, Handel und Gastronomie unter einem Dach vereint und die Einkaufsmeile in der Ostbahnstraße nachhaltig stärken soll. Um Platz für dieses zukunftsweisende Stadtentwicklungsprojekt zu schaffen, muss das in die Jahre gekommene Kaufhofgebäude nun weichen. Dafür haben bereits Anfang Juli die ersten Entrümpelungs- und Entsorgungsarbeiten begonnen.
Den offiziellen Startschuss mit symbolischen Hammerschlag für die bald anstehenden Abbrucharbeiten zelebrierten Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch sowie Projektleiter Alexander Kluß.
Hirsch blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den beginnenden Abriss. „Wie die meisten Landauerinnen und Landauer verbinde ich viele schöne Erinnerungen mit dem alten Kaufhof, von der Rolltreppe bis zum Softeis. Das Gebäude ist in seiner Bausubstanz aber stark marode; mehrere Stockwerke wurden jahrelang nicht genutzt. Ich bin froh und dankbar, dass es gemeinsam mit ehret+klein gelungen ist, einen vielleicht jahrelangen Leerstand an dieser städtebaulich so zentralen Stelle zu vermeiden und freue mich auf das neue Stadttor mit einer modernen Mischung aus Wohnen, Gewerbe und öffentlich zugänglichen Flächen.“
Kerstin Kruppok, Pressesprecherin von ehret+klein, betonte ebenfalls die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Akteuren vor Ort in Landau: „Wir sind sehr erfreut darüber, dass wir hier mit der Stadt Landau einen Partner gefunden haben, der die Bedeutung dieses Stadtbausteins frühzeitig erkannt hat und wir gemeinsam dasselbe Ziel verfolgen, nämlich das Aufblühen der Innenstadt. Im Zuge dessen war es uns auch wichtig, von Beginn an die Wünsche
und Bedürfnisse der Landauer Bürger, Nachbarn und Gewerbetreibenden einzubinden, was sich in den Planungen widerspiegelt.“
Nach der Entrümpelung, Entkernung sowie Schadstoffsanierung werden die oberirdischen Abrissarbeiten voraussichtlich Anfang Oktober erfolgen und bis Ende 2021 andauern. Die Abbruchmaschinen des Rückbauunternehmens Ferraro Group stehen bereits in Lauerstellung. Über 20.000 Tonnen Abbruchmaterial, darunter allein 4000 Tonnen Eisen und Stahl, liegen sprichwörtlich vor dem Baggerungetüm, der sich mit 350 PS und einem Eigengewicht von 250 Tonnen ganz vorsichtig und behutsam durch das Kaufhofgebäude "knabbern" wird. Mit seiner Mix-Kombizange ist der Bagger weltweit einzigartig, es gibt nur eine zweite, noch größere Variante, die ebenfalls in Besitz von Ferraro ist, wie dessen Inhaber Giuseppe Ferraro die Besonderheiten des Baggers beschreibt. Ein eigenes Training und viel Feingefühl sind notwendig, um die immense Kraft des Baggers zu beherrschen, dessen Zange an der Spitze mit 1200 Tonnen und an der Zange mit 4000 Tonnen zupackt. "Stünde das Gebäude auf der grünen Wiese. wäre es an einem Tag abgetragen, so müssen wir aber sehr behutsam mit dem Umfeld umgehen", kündigt Ferraro an, dass man bei allen zu erwartenden Lärm- und Abbruchbelästigungen rücksichtsvoll vorgehen werde. Auf Platz 8 im Ranking der Abbruchunternehmen steht derzeit seine Firma, in der 600 Mitarbeiter beschäftigt sind und die beispielsweise auch das Bochumer Opel-Werk abgerissen hat und das derzeit mit dem stärksten Bagger ein Kraftwerk in Venedig rückführt.
Autor:Thomas Klein |
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