Immer mehr unerwünschte Nager im Stadtgebiet
EW Landau bietet Ratten & Co. Paroli
Landau. Die städtische Infrastruktur in Landau besteht unter anderem aus einem 275 Kilometer langen Kanalnetz, das auch Spielplätze und Parks durchzieht. Um dort aktiv gegen Ratten und andere Schadnager vorzugehen, startet der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) in Kürze eine neue Bekämpfungsaktion. Im Laufe des Monats Juni werden von einer Spezialfirma wieder spezielle Köder in das öffentliche Kanalsystem eingebracht. Auch Privatpersonen können sich der Aktion mit Maßnahmen auf dem eigenen Grundstück anschließen. „Die Population im Zaum zu halten ist wichtig. Ratten und Co. können Krankheiten übertragen und Infrastruktur beschädigen“, informiert Udo Adams, Mitarbeiter des EWL, der die Kampagne koordiniert.
Lebensmittelabfälle und Klimaerwärmung als Ursache
„Unser Eindruck ist, dass es insgesamt mehr Schadnager in Landau wie auch in anderen Kommunen gibt“, ordnet Udo Adams ein. Die Experten des EWL sehen dies im Klimawandel sowie im menschlichen Verhalten begründet: Milde Winter begünstigen die Zunahme der Rattenpopulation, weil echte Frostperioden ausbleiben und die Tiere besser durch den Winter kommen. Zum anderen führen unachtsam entsorgte Lebensmittel, wenn sie etwa im Haushalt über die Toilette weggespült oder in Parks oder auf Spielplätzen offen liegengelassen werden, zu vielen für Ratten leicht erreichbaren Nahrungsquellen. Dass diese unsachgemäße Entsorgung kritisch ist, darauf weist der EWL regelmäßig hin. Die Reste vom Teller, nicht aufgegessene Brote oder verdorbene Lebensmittel sind organischer Natur und gehören deshalb in die Biotonne. Das legt auch das Kreislaufwirtschaftsgesetz eindeutig fest.
Wirksame Köderaktion – gemeinsam klug handeln
Mit dem Einbringen von Ködern hat der EWL eine Spezialfirma beauftragt. Diese hängt Köder in Misch- und Schmutzwasserkanäle ein, in welche sich Ratten bevorzugt zurückziehen. Nach zwei Wochen werden neue Köder nachgelegt. „Das dient auch gleichzeitig der Kontrolle, wie wirksam die erste Auslegung war. Sind die Köder weg oder angefressen, gibt es noch einige Nagetiere. Dann legen wir nach“, erklärt Udo Adams. Dieses Prozedere wird so lange wiederholt, bis es keine Spuren der Ratten im Abwassersystem mehr gibt. Die aufwendige Aktion kann durch aufmerksames Beobachten unterstützt werden: Wer den Verdacht hat, dass in seinem Umfeld Ratten unterwegs sind, kann sich an den EWL wenden. Meldungen sind möglich per Telefon unter 06341 13-8659 oder per E-Mail an udo.adams@landau.de.
Sind private Grundstücke von Schadnagern betroffen, sollten die Eigentümer direkt mit der beauftragten Firma Holler unter der Rufnummer 0171 4450006 Kontakt aufnehmen. Sie erhalten dort Beratung und die Möglichkeit, die öffentliche Bekämpfungsmaßnahme kostengünstig auf ihr Grundstück auszudehnen.
Vor allem Wanderratten im Fokus
Ratten fühlen sich dort wohl, wo es genug Nahrung und Nistplätze gibt. Sie gehören zur Umwelt. Doch aus Gründen der Hygiene ist es wichtig, sie in Zaum zu halten. Vor allem Wanderratten sind ernst zu nehmende Überträger von Krankheiten, etwa durch Salmonellen, Schweinetrichinen, Bandwürmer, Flöhe und Milben. Die im Kot der Tiere enthaltenen Bakterien und Viren werden vom Menschen bei Kontakt mit Haut, Schleimhäuten oder Atemwegen aufgenommen und führen so zur Erkrankung. Darüber hinaus hinterlassen sie unliebsame Schäden an Verpackungen, Lebensmitteln, elektrischen Leitungen oder an Dämmstoffen sowie an der Bausubstanz. Die Herausforderung: Ratten sind sehr anpassungsfähig und vermehren sich schnell. Ein Muttertier wirft bis zu fünfmal im Jahr sechs bis acht Junge.
Vorbeugende Maßnahmen
„Wir bekommen die Population in den Griff. Einfacher ist allerdings, dem Zuwachs mit einigen Tipps Einhalt zu gebieten“, erläutert Udo Adams. Hierfür geben die Abwasserexperten des EWL wichtige Tipps:
- Keine Tauben und Enten füttern
- Speisereste nicht über den Ausguss oder die Toilette entsorgen
- Bei eigenen Komposthaufen keine Speiseabfälle, verdorbene oder gekochte Lebensmittel entsorgen
- Speiseabfälle und verdorbene Lebensmittel gehören in die Biotonne und deren Deckel geschlossen
- Gelben Sack erst am Abholtag nach draußen stellen
- Schuppen und Keller auf Nistmöglichkeiten untersuchen und gegebenenfalls Schächte und Einstiegsmöglichkeiten absichern. red
Autor:Christine Schulz aus Wochenblatt/Stadtanzeiger Landau |
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