Suche nach effizienter Stromversorgung
EW Landau tritt neuem Energie-Netzwerk bei
Landau. Zusammen wissen wir mehr – aus diesem Grund haben sich jetzt der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) und knapp 30 weitere Abwasserbetriebe zum „Energie.Netzwerk“ zusammengeschlossen. Ziel ist es, gemeinsam nach neuen Energie-Lösungen zu suchen – zum einen, um die Energieeffizienz in den Betrieben zu steigern, zum anderen um mehr Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren. „Deutschland will im Jahr 2045 klimaneutral sein, und die Kommunalabwasserrichtlinie verpflichtet die Betreiber von Abwassernetzen und Kläranlagen, ihre Energieversorgung bis 2045 CO2-neutral umzubauen“, sagt Lukas Hartmann, Bürgermeister der Stadt Landau und Verwaltungsratsvorsitzender des EWL. „Durch die zunehmende Verknappung der Ressourcen, durch neue Aufgaben bei den Mikroschadstoffen und den Klimawandel mit immer mehr Starkregenereignissen wird es aber für die Wasserwirtschaft zusehends schwieriger, ihre Aufgaben kosteneffizient und nachhaltig zu erfüllen.“
Wissen teilen und Kosten sparen
Umso wichtiger sei es deshalb, im „Energie.Netzwerk“ vom technischen Know-how und den praktischen Erfahrungen anderer Abwasserbetriebe zu profitieren, betont EWL-Vorstand Dr. Markus Schäfer und erklärt: „Wir gehen davon aus, dass sich durch den Austausch künftig Synergien ergeben werden und wir so Kosten einsparen können.“
Moderiert und organisiert wird das Netzwerk von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA), Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland. Die DWA will in den drei Bundesländern auch die Bildung kleinerer regionaler Netzwerke anstoßen: In Expertenforen und Arbeitstreffen soll ein regelmäßiger Austausch zu den Themen Energieeinsparung und Energiegewinnung stattfinden.
EWL arbeitet an stromautarker Kläranlage
Bei beiden Themen sieht sich der EWL schon gut aufgestellt. So plant der Entsorgungsbetrieb, bis spätestens 2030 bilanziell klimaneutral zu sein. Um dies zu erreichen, will der EWL die Versorgung mit Eigenstrom in seiner Kläranlage von 70 auf 100 Prozent erhöhen, mit dem Ziel einer stromautarken Kläranlage. „Dies erreichen wir durch ein Bündel von integrierten Maßnahmen“, erläutert EWL-Vorstand Dr. Markus Schäfer. „So senken wir einerseits unseren Energieverbrauch, etwa durch Dämmung der Faulbehälter, durch neue effiziente Anlagen, wie das Zulaufhebewerk oder den Belüfter, und durch Optimierung der Pumpwerke.“ Gleichzeitig will der EWL mit Hilfe eines effizienteren Blockheizkraftwerks sowie einer neuen PV-Anlage mehr Eigenstrom erzeugen. Und schließlich ist auch noch der Bau eines zweiten Gasspeichers geplant, um die Spitzen und Senken dieser Eigenstromerzeugung optimal ausgleichen zu können.
„Der Blick über den Tellerrand lohnt sich“
Ein wichtiger Bestandteil des Projektes „Stromautarke Kläranlage” sei zudem der Bau eines Elektrolyseurs auf dem Gelände der EWL-Kläranlage Am Hölzel in Kooperation mit drei Partnern aus Industrie und Energieversorgung. „Den bei der Elektrolyse neben dem Wasserstoff anfallenden Sauerstoff können wir energieeffizient und kostensparend direkt vor Ort bei der Abwasserbelüftung verwenden“, informiert der EWL-Vorstand. Das Elektrolyseur-Projekt wurde in diesem Jahr unter zahlreichen Bewerbungen für eine Förderung durch das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium ausgewählt. Und es wird auch ein wichtiges Thema im neuen „Energie.Netzwerk“ werden. „Unsere stromautarke Kläranlage kann mit ihren verschiedenen Bausteinen ein interessantes Modell für andere Kommunen und Abwasserbetriebe sein“, sagt Dr. Markus Schäfer. „Wir freuen uns auf den Austausch mit den Netzwerkpartnern und werden daraus sicherlich viele Ideen für den EWL und für Landau mitnehmen. Meine Erfahrung ist: Es lohnt sich immer, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken.“
Näheres zum EWL
Der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Er ist verantwortlich für Abfallentsorgung, Abwasserbeseitigung und Straßenreinigung in Landau und nimmt außerdem die Aufgaben des städtischen Bauhofs wahr. Der EWL betreut 16.000 Haushalte im Stadtgebiet, 275 Kilometer Abwasserkanäle und die beiden Kläranlagen. Jede Woche werden rund 120 Kilometer Straßen und 40.000 Quadratmeter auf Plätzen und in der Fußgängerzone gereinigt. red
Autor:Christine Schulz aus Wochenblatt/Stadtanzeiger Landau |
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