Kinder und Jugendtelefon unterstützen
Junge ehrenamtliche TelefonberaterInnen als Krisenhelfer
Landau. In Zeiten der Corona-Krise steht das anonyme und kostenlose Hilfeangebot Kinder- und Jugendtelefon des Kinderschutzbund Kreisverbandes Landau-SÜW e.V., das Heranwachsende zu Sorgen rund um Themen wie etwa Eltern, Liebe, Pubertät, Freundschaft und Schule berät, erst recht nicht still. Da Schulen und Universitäten in Rheinland-Pfalz seit Mitte März geschlossen sind, engagieren sich dort aktuell vor allem SchülerInnen und StudentInnen. Im Gegensatz zu erwachsenen KollegInnen, die derzeit im Homeoffice arbeiten und gleichzeitig Kinder beschulen und betreuen, haben die jungen BeraterInnen nun mehr Freizeit, in der sie anderen helfen möchten.
„Zu den sonst üblichen Gesprächsbedarfen wie Streit mit den Eltern, Liebeskummer, Unsicherheiten mit der körperlichen Entwicklung, Mobbing, Suizidgedanken, erlebte häusliche oder sexuelle Gewalt sowie der Suchterkrankung eines Elternteils kommen durch die Corona-Pandemie noch Themen wie Angst, Lagerkoller, Langeweile und das Vermissen von Freunden, den Großeltern oder getrennt von den AnruferInnen lebenden Müttern oder Vätern hinzu“, erklärt Diplom-Psychologin Vanessa Lang, die sowohl alljährlich im Herbst ehrenamtliche TelefonberaterInnen ausbildet als auch diese während Ihrer Zeit am Telefon mit einem Hintergrunddienst für Notfälle sowie einer Praxisbegleitung zu Problemthemen am Telefon begleitet.
„Durch eine 80-stündige Schulung und anschließende Hospitationen bei erfahrenen TelefonberaterInnen, bevor die Ehrenamtlichen selbst zum Hörer greifen, sind diese für ihre Telefondienste sehr gut gerüstet“, fügt Heinrich Braun, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes hinzu. „Sie beherrschen Gesprächsführungstechniken, können auf Wunsch auch Beratungsstellen in der unmittelbaren Umgebung der AnruferInnen herauszusuchen, sie kennen sich mit der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen aus, haben Informationen zum Hilfenetz parat und haben gelernt, für eine gute Psychohygiene bei sich selbst zu sorgen, um belastende Gespräche besser verarbeiten zu können.“
Neben dem Umsorgen der eigenen Psyche mit Tee, Süßigkeiten, Spaziergängen im Hof an der frischen Luft oder Handmassagen mit Igel-Bällen, steht derzeit vor allem die Hygiene am Arbeitsplatz im Vordergrund der ehrenamtlichen Arbeit, sodass alle möglichst lange gesund bleiben und für ihre Beratungen einsatzbereit sind. Um die Ehrenamtlichen mit Snacks und Getränken verpflegen sowie Mitteln zur Reinigung und Desinfektion ausstatten zu können, freut sich der Kinderschutzbund sehr über Spenden mit dem Betreff „KJT“ auf das Konto der Sparkasse SÜW und der IBAN DE78548500100000041244. Wer sich ehrenamtlich am Kinder- und Jugendtelefon engagieren möchte, kann sich für die nächste Ausbildung im Herbst per E-Mail unter kjt@blauer-elefant-landau.de melden.
Autor:Sina Ludwig (geb. Kaimer) aus Landau |
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