Bismarcktürme in der Südpfalz
Kanzler der Einheit
Bad Bergzabern/Edenkoben/Landau. In der 1890er Jahren wurden auch in der Pfalz Bismarcktürme aus Dankbarkeit für die Reichgründung errichtet. In Landau brach der Turm jedoch vor dem Richtfest zusammen.
Ach, wie war die Freude groß über die Siege gegen die Franzosen. Und mit den Siegen kam auch noch das Deutsche Reich, ein deutscher Nationalstaat mit Parlament und einer Verfassung. Musste man dem preußischen, später deutschen Kanzler Otto von Bismarck nicht dankbar sein? In den 1890er Jahren als der Kanzler schon längst von Bord gegangen war und nicht mehr durch konkrete Politik spalten konnte, schossen die Bismarcktürme und Denkmäler, die an den siegreichen Krieg erinnerten, auch in der Pfalz wie Pilze aus dem Boden. Da waren jene bereits abgetreten, die das Hambacher Fest gefeiert, für die Demokratie in der 48er-Revolution gekämpft und von der „großdeutsche“ Lösung mit Österreich geträumt hatten.
Bismarckturm in Bergzabern
1895 verliehen alle Pfälzer Städte mit Ausnahme von Neustadt Bismarck die Ehrenbürgerwürde. Im selben Jahr wurde in Bad Bergzabern ein Bismarckturm errichtet. Bereits 1891 hatte ein Dr. Michel aus Ludwigshafen die Errichtung eines „Tempels“ auf einer Anhöhe bei Bergzabern angeregt und dem Verschönerungsverein dafür 4.000 Reichsmark gespendet. 1895 schließlich wurde der Turm als Pavillon auf dem Festplatz auf dem Neuberg nordwestlich der Stadt errichtet. Der hölzerne Turm auf einem achteckigen Fundament hatte ein ebenfalls achteckiges Dach. Um den Turm herum spannte sich das Dach eines Pavillons. Mitte Juni fertiggestellt sollte der Turm am 31. Juli feierlich eingeweiht werden. Doch da die Schwiegermutter des Spenders Dr. Michel gestorben war, wurde die Einweihung verschoben. In den 1950er Jahren wurden die Reste des Turms abgetragen. Der in der Nähe errichtete 30 Meter hohe Aussichtsturm ist dagegen kein Bismarckturm, wenn er teilweise auch fälschlich so genannt wird.
Bismarckturm in Landau
Der Bismarckturm in Landau dagegen steht bis heute. Im Jahr 1904 hatte der Landauer Stadtrat den Bau eines Bismarckdenkmals beschlossen. Doch erst als der ehemalige Bürgermeister Friedrich August Mahla 1909 der Stadt 9.500 Reichsmark für die Errichtung eines Bismarckturmes spendete, wurde mit dem Bau begonnen. Für den 29. Dezember war das Richtfest geplant. Doch der Turm fiel kurz zuvor in sich zusammen. Der Wiederaufbau dauerte bis Mitte 1910. Über der Tür des gut sechs Mal sechs Meter großen und zwölf Meter hohen Turms ist der Schriftzug „Bismarck“ zu lesen und dessen Familienwappen. Zum 100-jährigen Bestehen wurde der Turm 2010 saniert.
"Friedensdenkmal" in Edenkoben
Keinen Bismarckturm, aber ein Denkmal an den Deutsch-Französischen Krieg und die deutsche Reichseinigung wurde in Edenkoben errichtet. Das sogenannte „Friedensdenkmal“ ist eine offene Halle mit einem nackten Jüngling auf einem Pferd davor, der einen Ölzweig als Zeichen des Friedens hochhält. In der Halle sind die Wappen der deutschen Staaten und deren Einigung dargestellt. Davor stehen auf Säulen die Büsten des bayerischen Königs Ludwig II., des deutschen Kaisers Wilhelm I. und des Prinzregenten Luitpold von Bayern. Seit 2008 wird an dem Denkmal auf dem Werderberg jedes Jahr das Festival „Rock am Friedensdenkmal“ gefeiert. Der Werderberg hieß früher übrigens Kiefernberg. Mit der Einweihung des Denkmals wurde der nach dem preußischen General August von Werder umbenannt, der den Oberbefehl über die Belagerung Straßburgs hatte. Von dem Berg habe man die Signale des Sieges über die Franzosen aus Straßburg empfangen, heißt es. [rko]
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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