Ausstellung in der Landauer Stadtbibliothek und viele Veranstaltungen:
Lebensmutwochen gegen Suizid

Alle 52 Minuten nimmt sich ein Mensch in Deutschland das Leben. Im Rahmen der Lebensmutwochen wird Suizid thematisiert. | Foto: stp
  • Alle 52 Minuten nimmt sich ein Mensch in Deutschland das Leben. Im Rahmen der Lebensmutwochen wird Suizid thematisiert.
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Landau. Alle 52 Minuten nimmt sich ein Mensch in Deutschland das Leben. Diese aufrüttelnde Zahl macht deutlich, dass Suizid kein gesellschaftliches Randgruppenthema ist. Anlässlich des Welttags der Suizidprävention, der jährlich am 10. September stattfindet, zeigt das Bündnis gegen Depression Landau-Südliche Weinstraße die Wanderausstellung „Suizid – Keine Trauer wie jede andere“ des Selbsthilfevereins AGUS – Angehörige um Suizid. Die Ausstellung in der Stadtbibliothek Landau wird am Donnerstag, 5. September, eröffnet und ist bis Mittwoch, 18. September, zu sehen.
Die Ausstellung wurde konzipiert, um über Suizid und die Trauer danach zu informieren. Die Themen sollen so ins öffentliche Bewusstsein gerückt und enttabuisiert werden. Außerdem soll die Ausstellung dazu beitragen, die Situation der Hinterbliebenen kennen zu lernen und Möglichkeiten einer hilfreichen Unterstützung aufzuzeigen. Die zweiwöchige Ausstellung in Landau wird im Rahmen der „Lebensmutwochen“ vom 5. bis 20. September von einer Filmvorführung, einem Konzert, einem Gottesdienst, einem ärztlichen Vortrag, einer Buchlesung und einem kreativen VHS-Angebot begleitet.
Oberbürgermeister Thomas Hirsch und Landrat Dietmar Seefeldt wissen um das Tabu, das das Thema Suizid oft noch immer umgibt, und legen den Menschen aus Stadt und Kreis gerade aus diesem Grund die Ausstellung und die begleitenden Veranstaltungen ans Herz. „Jedes Jahr sterben in Deutschland knapp über 10.000 Menschen durch Suizid, das sind fast doppelt so viele, wie durch Verkehrsunfälle ums Leben kommen – und doch wird über das Thema noch immer viel zu oft geschwiegen. Wir sind aus diesem Grund dankbar, dass das Bündnis gegen Depression, dem auch die Stadt- und die Kreisverwaltung seit Jahren angehören, sich für Betroffene und deren Angehörige bzw. Hinterbliebene stark macht. Die Veranstaltungen im Herzen der Stadt Landau tragen weiter dazu bei, das Wissen in der Bevölkerung über Depression und Suizid zu verbessern und Betroffene zu entstigmatisieren.“
Die Ausstellungseröffnung findet am Donnerstag, 5. September, ab 19 Uhr in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Landau am Heinrich-Heine-Platz statt. Zur Einführung spricht Gerhard Schäfer, der sich seit dem Suizid seiner Frau im Verein ASUS engagiert. Im Anschluss kann die Ausstellung immer zu den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek besichtigt werden: Montags und dienstags von 14 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr.
Zum begleitenden Programm gehören am Sonntag, 8. September, um 11 Uhr eine Matinee-Vorstellung des Films „Bruder Jakob, schläfst du noch?“ im Universum-Kinocenter in der Königstraße in Landau. Der Dokumentarfilm von Stefan Bohun handelt von vier Brüdern, die sich nach dem Tod des fünften Bruders auf eine Reise in die Vergangenheit begeben.
Am Dienstag, 10. September, gibt Songwriterin und Sängerin Marie-Luise Gunst der Depression eine Stimme. Unter dem Motto „Musik spricht da, wo Worte versagen“ beginnt ihr Konzert um 18 Uhr in der Aula der Maria-Ward-Schule in der Landauer Cornichonstraße.
Aus seinem Buch „Der stillste Tag im Jahr“ liest Ralf Schwob am Donnerstag. 12, September, in der Psychotherapieambulanz für Kinder und Jugendliche in der Landauer Ostbahnstraße. Darin sucht ein 13-jähriger Antworten auf den verschwiegenen Suizidversuch seiner Mutter. Beginn ist um 18 Uhr.
Am Sonntag, 15. September, ab 11 Uhr folgt ein ökumenischer Gottesdienst zum Thema „erMUTigung zum Leben“ im Kirchenpavillon himmelgrün auf dem früheren Landauer Landesgartenschaugelände. Gestaltet wird der Gottesdienst von Pfarrer Helmut Gingerich, Pastoralreferent Michael Reis und dem Kammerchor der Landauer Maria-Ward-Schule.
„Wenn Frauen schwarz sehen“ lautet der Titel einer gemeinsamen Veranstaltung der städtischen Gleichstellungsstelle und der Landauer Volkshochschule am Montag, 16. September. Dr. Marcella Altherr, Fachärztin für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, spricht zum Thema Depressionen bei Frauen. Beginn des Vortrags im Otto-Hahn-Gymnasium im Landauer Westring ist um 19 Uhr.
Den Abschluss der gemeinsamen Reihe, die neben den Bündnismitgliedern auch von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Sparkasse Südliche Weinstraße gefördert wird, bildet am Freitag, 20. September, der Kurs „Intuitives Malen“ der Volkshochschule Landau. Im Rahmen der „Langen Nacht der Weiterbildung“ der VHS lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die eigene schöpferische Kraft zu entdecken. Beginn im Otto-Hahn-Gymnasium im Westring ist um 18.30 Uhr.
Alle Veranstaltungen sind kostenfrei. Anmeldungen für die Termine der VHS nimmt diese über die Internetseite www.volkshochschule-landau.de entgegen.
Dem Bündnis gegen Depression Landau-Südliche Weinstraße gehören die Stadtverwaltung Landau, die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße, das Pfalzklinikum, die Psychotherapeutische Universitätsambulanz der Universität Koblenz-Landau, die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KISS) in der Pfalz, die Sozialtherapeutische Kette, die Beratungs- und Koordinierungsstelle im Pflegestützpunkt Landau, das Weiße Kreuz, der Selbsthilfeverein AGUS – Angehörige um Suizid, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die Privatklinik Bad Gleisweiler, die Mut-Tour Rhodt sowie Betroffene und deren Angehörige an. Der eingetragene Verein, dem Dr. Sylvia Klaus, Chefärztin am Pfalzklinikum, vorsitzt, möchte das Wissen über die Krankheit Depression in der Bevölkerung erweitern, über Hilfsmöglichkeiten aufklären, Informationen über Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige geben und zur Entstigmatisierung beitragen. stp

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Autor:

Thomas Klein

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