NABU Regionalstelle Süd: Wie man den Garten fit für den Frühling macht
Landau.Allmählich kehrt das Leben wieder in unsere Gärten zurück. Bald brummen, summen, flattern und krabbeln wieder allerhand Insekten, Vögel und viele andere Tiere umher. Auch die Pflanzenwelt erwacht täglich ein bisschen mehr. Was kann man tun, um ihnen den Start in den Frühling zu erleichtern? Carmen Schauroth von der NABU-Regionalstelle Süd in Landau gibt Tipps für den eigenen Garten.
Von Tim Altschuck
Unterschlupf für Vögel, Insekten und Eidechsen
Gerade der Übergang von Winter zu Frühling sei eine gute Zeit für letzte Veränderungen im Garten, bevor die Saison beginnt. „Schon kleine Änderungen können einiges bewirken“, erklärt Carmen Schauroth. Als Beispiele nennt sie verschiedene Nistmöglichkeiten für Vögel und Insekten: „Man kann Nistkästen für Höhlenbrüter wie Meisen und Stare aufhängen, ebenso für Nischenbrüter wie das Hausrotschwänzchen. Außerdem kann man Insektenhotels aufstellen.“ Diese solle man aber möglichst nach Süden ausrichten, denn Insekten mögen es warm. „Für Eidechsen könnte man Trockenmauern oder Steinhaufen errichten.“ Einen besonders wichtigen Rat gibt Carmen Schauroth: „Nistkästen und Insektenhotels sollte man niemals nach drinnen holen. Die Tiere überleben draußen. In einer warmen Garage zum Beispiel schlüpfen Insekten zu früh, finden dann aber keine Nahrung.“
Keine zu großen Veränderungen angehen
Da mit dem Frühlingsbeginn schon viele Arten aktiv sind, sei es aber angebracht, Vorsicht walten zu lassen. „Tiere reagieren gerade jetzt besonders sensibel auf Störungen. Es ist daher sinnvoll, Laub- und Reisighaufen erst einmal in Ruhe zu lassen. Es könnte sein, dass darunter noch ein Igel schläft“, erläutert Schauroth. Teilweise sei es also sinnvoll, dem Garten etwas Ruhe zu gönnen, bis die Natur mehr und mehr erwacht.
Blumenwiese anlegen
Damit Insekten genug Nahrung finden, könne man ein Stück Rasen zur Blumenwiese umwandeln – „am besten mit regionalem Saatgut und heimischen Pflanzen.“ So entstehe eine Insektenoase, von der auch Vögel profitieren. In frostfreien Perioden könne man auch jetzt noch heimische Gehölze wie Weide, Schlehe, Weißdorn oder Kornelkirsche pflanzen. Diese Pflanzen sind nicht nur robust, sondern bieten Insekten und Vögeln auch Nahrung. Zudem sind sie ein Unterschlupf für Igel und Vögel.
Wer bleibt über Winter, wer kommt jetzt zurück?
Wer den Garten über Winter aufmerksam beobachtet, sieht, dass auf keinen Fall Stillstand in der Natur herrscht. Amseln, Sperlinge und Meisen bleiben über Winter hier. Dementsprechend früh beginnen sie im Frühling mit dem Nestbau und dem Brüten.
Ende Februar kommen schon die ersten Zugvögel zurück. Stare, Hausrotschwänze und Singdrosseln sind sogenannte Kurzstreckenzieher. Durch den Klimawandel kommen sie inzwischen früher oder bleiben sogar über Winter.
Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im März werden Wildbienen wach. Doch nicht alle nisten in Insektenhotels. Viele Arten legen ihre Eier in den Boden. Für sie bietet es sich an, eine offene Bodenstelle zur Verfügung zu stellen. „Auf dieser Fläche sollte man dann nichts pflanzen und diese auch nicht umgraben“, erklärt Carmen Schauroth. Die Wildbienen würden allerdings so tiefe Gänge graben, dass man nach Ende der Flugzeit über diese Fläche laufen könne. Junge Hummelköniginnen und verschiedene Falter-Arten wie das Tagpfauenauge oder der Zitronenfalter sind schon früh emsig und brauchen Nahrung.
„Hier eignen sich diverse Frühblüher, die ganz wichtig sind, wie zum Beispiel Schneeglöckchen, Traubenhyazinthen oder Blaustern“, sagt Schauroth. Die Blumenzwiebeln sollten eigentlich schon im Herbst gesetzt werden, das könne aber auch noch im Februar geschehen. Dann blühen sie jedoch etwas später.
Gärten im Klimawandel
Das Wetter wird immer unbeständiger, Kälteperioden werden kürzer und schneereiche Winter gibt es so auch nicht mehr. Das hat auch Auswirkungen auf unsere Gärten: Alles beginnt früher. In der Tierwelt haben oft die sogenannten Langstreckenzieher wie der Gartenrotschwanz das Nachsehen: „Ihr Zugverhalten ist genetisch einprogrammiert, folglich kommen sie erst recht spät zurück. Ihre Brutplätze sind dann oft schon besetzt“, erklärt die Expertin.
Für Pflanzen gibt es ein anderes Problem: Die Trockenheit. Daher empfiehlt Carmen Schauroth heimische, klimafeste Arten zu pflanzen, wie die Kornelkirsche, die Felsenbirne, Berberitze, Schlehe, Kreuzdorn, Mehlbeere, Wildapfel oder Feldahorn. Umgekehrt entdeckt man immer mehr Tierarten, die aus dem Süden zu uns einwandern. Gottesanbeterinnen oder Holzbienen sind wärmeliebend, fühlen sich bei uns inzwischen aber auch wohl.
Kleiner Aufwand lohnt sich
Kommentar von Tim Altschuck:
Wir machen es unserer Natur im Moment nicht gerade einfach, im Gegenteil. Umso wichtiger ist es, kleine Oasen für Tiere im eigenen Garten zu schaffen. Dabei spricht niemand davon, dass gleich der ganze Garten zum natürlichen Reservat umgestaltet werden soll. Aber kleine, wilde Ecken können schon große Abhilfe schaffen. Ob es ein Laub- oder Reisighaufen für Insekten und Igel ist oder Nistkästen und Insektenhotels. Eine Blumenwiese hilft ebenfalls und sieht auch noch schön aus. Versuchen Sie es doch mal!
Weitere Informationen:
Weitere Informationen oder auch Baupläne für Vogel- und Insekten-Nisthilfen gibt es auf der Webseite des NABU unter www.nabu-rlp-sued.de
Mitmachaktion des NABU:
Mit dem Kinderwettbewerb „Erlebter Frühling“ lädt die NAJU jedes Jahr alle Kinder dazu ein, die Tier- und Pflanzenwelt im Frühjahr zu erforschen. Welche Pflanzen zeigen sich als erste? Welche Zugvögel kehren zurück? Wer erwacht da aus dem Winterschlaf? In diesem Jahr steht der Löwenzahn im Mittelpunkt. Alle weiteren Informationen zum Wettbewerb „Erlebter Frühling“ gibt es unter www.naju.de/für-kinder/erlebter-frühling/
Autor:Tim Altschuck aus Kaiserslautern |
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