Tierische Strategien bei Hitze
NABU-Tipps für Vogelfreunde
Landau. Ausruhen im Schatten, Abkühlung, viel Trinken – die Strategien in der Vogelwelt bei sommerlicher Hitze sind den menschlichen zum Teil recht ähnlich. Für alle, die dazu beitragen wollen, dass wildlebende Vögel mit Hitzeperioden gut zurechtkommen, hat der NABU praktische Tipps zusammengestellt.
Schattige Plätzchen gefragt
In der stärksten Mittagshitze ziehen sich Vögel an schattige Plätze in Bäumen und Büschen zurück, um der direkten Sonnenstrahlung zu entgehen. „Auch deshalb ist es so wichtig, für heimisches Grün im Garten zu sorgen. Denn in Vorgärten und Hinterhöfen, die mit Schotter zugepflastert sind, fehlen solche Rückzugsplätze völlig“, betont Carmen Schauroth, Leiterin der NABU Regionalstelle Süd mit Sitz in Landau. Haben sie einen Schattenplatz gefunden, beschränken die Vögel ihre Aktivitäten auf das notwendige Minimum: „Wer sich nicht bewegt, produziert keine Körperwärme durch Muskelarbeit und heizt den Körper nicht zusätzlich auf.“
Kühles Lüftchen bevorzugt
Vögel können ihr Federkleid bei Hitze nicht einfach ablegen, um sich Erleichterung zu verschaffen. Und sie können bei Überhitzungen nicht wie Säugetiere schwitzen. Überschüssige Körperwärme können sie nur über unbefiederte Körperpartien am Kopf, am Körper und an den Beinen abgeben. „Deshalb versuchen manche Vögel kühlende Luftströmungen auszunutzen, indem sie insbesondere Flügel und Beine bewusst in den Luftzug stellen und sich von kühlender Luft umwehen lassen. Wasservögel stellen sich häufig mit den Beinen ins kühlende Wasser“, berichtet Schauroth. „Amseln oder Rabenkrähen sitzen häufig mit weit geöffnetem Schnabel da und atmen schnell ein und aus, ähnlich wie hechelnde Hunde. Das ist das so genannte Kehlsackhecheln, ein besonderes Verfahren zur Wärmeabgabe.“ Dabei werden Rachen und Lunge einbezogen und vergrößern so die Wärme abgebende Körperoberfläche.
Ausreichend Trinken
Bei hohen Umgebungstemperaturen verliert der Vogelkörper vor allem über die Atmung viel Wasser. Genau wie Menschen müssen auch Vögel deshalb in der Sommerhitze viel trinken. „Wasser kann man Vögeln im Garten in Vogeltränken oder Flachwasserzonen von Gartenteichen anbieten. Als einfache Trink- und Bademöglichkeit reicht ein großer Blumentopfuntersetzer mit einem Stein als Landeplatz“, rät Schauroth. Damit gebe es eine gute Möglichkeit, den gefiederten Freunden nah zu kommen und sie zu beobachten. Allerdings sollte unbedingt auf die Hygiene geachtet werden, damit die Beobachtungsstation nicht zur Bakterienschleuder wird. Dazu gehören der tägliche Wasserwechsel und das regelmäßige Ausspülen der Tränke mit heißem Wasser.
Sonnenbad zur Gefiederpflege
Genau wie für den Menschen hat die Sonne auch für die Vogelwelt ihren Reiz: Häufig sieht man jetzt Vögel, die sekunden- oder gar minutenlang regungslos an einer Stelle verharren und einfach die Sonne genießen. „Manche Vögel legen sich dazu sogar platt auf den Boden und breiten weit die Flügel und den Schwanz aus. Solch ein entspanntes Sonnenbad kann ebenfalls minutenlang dauern und wird aus Sicherheitsgründen meistens auf einer unbewachsenen, übersichtlichen Fläche abgehalten“, erläutert die NABU-Mitarbeiterin. Sonnenbäder dienen der Körperpflege, sie halten das Gefieder geschmeidig und bekämpfen Parasiten auf den Federn. ps
Autor:Christine Schulz aus Wochenblatt/Stadtanzeiger Landau |
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