Feierstunde in der Tagesförderstätte und im Wohnheim St. Laurentius und Paulus Queichheim
Rückblick auf Engagement in drei Jahrzehnten
Landau. Bei Bilderbuchwetter und mit großer Besucherresonanz feierte das Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus in Landau-Queichheim das 30-jährige Jubiläum seiner Tagesförderstätte (Taf) und zweier Erwachsenenwohnheime. Nach dem Open Air - Wortgottesdienst unter dem Motto „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ verwöhnte das Café „Cari-Tass“ mit Kaffee, Kuchen und Eis. Zwei Clowns , der cbf-Chor und die Trommelgruppe der Taf sorgten gelungen für Kurzweil und Unterhaltung und eine Fotoausstellung gab Einblick in die drei Jahrzehnte.
Den Auftakt der internen Feier bildete die Trommelgruppe mit dem Jubiläumslied „Je-der trägt was bei“. Den einfühlsam gestalteten Wortgottesdienst leitete Bärbel Grimm, die Gemeindereferentin der Pfarrei St. Maria, Landau. Schwerpunkt der Gestaltung mit Chorgesang und Musik war das Motto „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ der Caritas-Jahreskampagne (nach der Melodie „Komm bau ein Haus“). Dabei brauchten einige Bewohner die Symbole Sonne, Brot und Herz zu einem großen, aus Zweigen geformten Nest. Dabei sang auch das Publikum mit zu „Gib mir die Sonne, die mich wärmt, das Brot, das mich nährt, ein Herz, das fröhlich macht“. Grimms hoffnungsfrohe Worte und Folgelieder wie „Gut, dass wir einander haben“ und „So schön, schön ist die Zeit“ halfen mit, aus dem „Godi“ eine aufbauende, runde Sache zu machen.
Thomas Moser, Gesamtleiter des Förderzentrums, leitete seinen Willkommensgruß humorvoll mit der Überschrift „30. Jubiläum, 30. Juni, 30 Grad“ ein. Vieles habe sich geänderten in den 30 Jahren, „sowohl der Umgang mit behinderten Menschen, die technischen Möglichkeiten und die Rahmenbedingungen“. Mit Blick in die Zukunft weckte er die Neugierde auf den Beginn des Neubaus in 2019, dessen Pläne einseh-bar waren. 24 Plätze für Senioren mit tagesstrukturieren-den Angeboten gebe es darin, denn viele Besucher der Tagesförderstätte kämen nun ins Rentenalter, hieß es.
In seinem Blick zurück sprach er vom einstigen Fürsorgegedanken, der bei Angehörigen wie Mitarbeitern im Vordergrund stand. Den Betreuten sollte es seinerzeit gut gehen, man sollte sie nicht groß fordern. Heute dagegen seien die Menschen mit Behinderung bedeutend selbstbewusster, betonte er. Sie erwarten Therapie und Förderung und die Mitarbeiter begegnen ihnen als „Kunden“ auf Augenhöhe.
Moser umriss kurz die Entwicklungen und Veränderungen, etwa bei der Tagesförderstätte - von der Betreuungsstätte hin zum Arbeitsplatz für Menschen mit Assistenzbedarf - sowie die der Wohnbereiche - in Dezentralisierung und Teilhabe. Er berichtete komprimiert über Zahlen und Fakten seit 1988 (wir berichteten), hob die Fortschritte und den Qualitätszuwachs hervor und sagte, dass man „in allen Bereichen professioneller geworden ist“.
Aber auch die Leistung der Initiatoren und Macher von 1988 gewichtete er, die für ihre Zeit fortschrittlich gewesen seien und vieles gegen Hindernisse hätten durchboxen müssen. Drei von ihnen stellte er bei der Feier vor: Franz Eckerle, erster Leiter der Tagesförderstätte, Initiator und Gründer, heute in Rente, Helmut Reinhardt, damals Leiter des Wohnheims G für Menschen mit geistiger Behinderung, sowie Albert Huber, damals Leiter des Wohnheims für Menschen mit Schwerst- Mehrfachbehinderung.
Die letzten beiden sind bis heute im Dienst des Hauses. So leitet Reinhardt nun den Wohnbereich für Kinder und Jugendliche. Huber ist Lehrer an der Schule für körperbehinderte Kinder, Schwerpunkt Motorik. „Satt und sauber“ war das Motto damals, erinnerte sich Eckerle, der genau dagegen ankämpfte. Nach vielen Hürden und der Unterstützung von Mitstreitern „ist hier erstmals in Deutschland eine Tagesförderstätte errichtet worden“, so Eckerle.
Der Anspruch sei gewesen, dass schwerst mehrfach behinderte Menschen, die zuvor in Pflegeeinrichtungen betreut wurden, durch das Konzept der Tagesförderstätte eine Berechtigung „auf zwei Lebensräume“ haben sollten: „Ein Zuhause, privat oder im Heim, und den Anspruch auf Arbeit“. Wobei Arbeit nach den jeweiligen Möglichkeiten zu definieren war. Man habe Inklusion gelebt, bevor der Begriff in aller Munde war, brachte es Eckerle auf den Punkt, dem die Mitstreiter beipflichteten.
Moser dankte ihnen, wie auch all den nicht persönlich genannten Engagierten aus den Anfängen. Und natürlich den heutige Verantwortlichen der Geburtstagsstätten: Vera Eschmann, Leitung der Tagesförderstätte, Martina Werth, Leiterin des Wohnheims für Erwachsenen mit Mehrfachbehinderung sowie Jacqueline Konrad, Wohnbereichsleiterin. Werth, die schon drei Jahrzehnte hier ist und mit Blumen geehrt wurde. Mit dem Trio schnitt Moser unter Applaus eine große, gespendete Torte an und lud zum Genuss bei Kaffee, Kuchen und Eis im Café „Cari-Tass“ ein. Weiter machte er neugierig auf die Unterhaltung der beiden Clowns „Julchen und ihre Zaubermäuschen“ (Julia Hartmann und Tochter Nadine) kündigte flotte Tönen der Trommelgruppe der Tagesförderstätte und des cbs-Chors an.
Neben der Einsicht in die Neubau-Pläne mit Erläuterung des Leiters wurde auch eine Blick-zurück-Fotoausstellung präsentiert. Alle Angebote wurden rege genutzt. Bewohner, Angehörige und andere Gäste hatten jede Menge Spaß bei der dreistündigen 30er Jahre-Fete, die sich ob des Traumwetters und der einladenden Schattenplätze überwiegend im Freien abspielte. Und bei der es viele vergnügliche Treffs auch mit Ehemaligen gab. „Ich bin begeistert“, schwärmte nicht nur Manfred Huppert vom Wohnheim für Erwachsene mit geistiger Behinderung. Auch die Resonanz, die Moser zum Ende der Feier bekam, passte dazu und bestätigte, was er mit seinem Organisationsteam beabsichtigt hatte: „Ein internes, gelungenes und sehr schönes Fest“. mh
Autor:Thomas Klein |
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