Bedeutung der Pressefreiheit betont
Til Mette erhält Thomas-Nast-Preis
Landau. In Gedenken an DEN großen Sohn Landaus: Die Stadt und der in Landau ansässige Thomas-Nast-Verein haben den Cartoonisten und Maler Til Mette jetzt mit dem Thomas-Nast-Preis 2022 ausgezeichnet. Mit der Verleihung des Preises an erfolgreiche, zeitgenössische Karikaturisten wird der vor rund 180 Jahren in Landau geborenen Thomas Nast geehrt, der als Kind mit seiner Familie in die USA auswanderte und dort zum „Vater der politischen Karikatur“ aufstieg. Die Festrede zur Preisverleihung in der Landauer Jugendstil-Festhalle hielt der Vorsitzende der Bundespressekonferenz Mathis Feldhoff.
Wert der Pressefreiheit wurde betont
Feldhoff betonte in seiner Rede vor dem Landauer Publikum den hohen Wert der Pressefreiheit und hob auch die Bedeutung von Satire hervor. Satire sei Kritik an der Gesellschaft, bei der es auch darum gehe, Grenzen auszutesten – hin und wieder auch die Grenzen des schlechten Geschmacks, so Feldhoff. Die Werke Mettes seien nicht getragen von der Berliner Blase, sondern direkt aus dem Leben gegriffen und trotzdem hochpolitisch. Nast und Mette einten vor allem die einfachen, reduzierten Botschaften mit dem Augenmerk auf scharfer Kritik. „Anregen und aufregen – das gelingt den beiden Zeichnern hervorragend“, lobte der Vorsitzende der Bundespressekonferenz.
Til Mette zeichnet für TAZ Bremen und stern
Til Mette, der sich mit seinen Arbeiten gegen 28 Zeichner durchsetzte, nahm die Auszeichnung als selbsternannter „Fanboy“ von Thomas Nast mit einer kurzen, launigen Dankesrede entgegen. Die Ehrung mit dem Thomas-Nast-Preis erfülle ihn als langjährigen Bewunderer des Vaters der politischen Karikatur mit großem Stolz. Der 1956 in Bielefeld geborene Cartoonist studierte Geschichte und Kunst in Bremen und war 1985 auch einer der Mitbegründer der TAZ Bremen, für die er bis heute zeichnet. Seit 1995 arbeitet er als wöchentlicher Cartoonist für das Magazin stern.
Preisträger wurde von Jury ausgewählt
„Ob Energiekrise oder Corona-Pandemie – Til Mette hat vor allem mit seinen Karikaturen zu aktuellen politischen und sozialen Geschehnissen überzeugt. Man lacht über seine Zeichnungen, dann bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Genauso soll es bei einer guten Karikatur sein“, betonte Oberbürgermeister Thomas Hirsch, der gemeinsam mit Professor Tina Stolt vom Institut für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst der Universität Koblenz-Landau, Rheinpfalz-Kulturredakteurin Dr. Dagmar Gilcher, dem Vorsitzenden der Bundespressekonferenz Mathis Feldhoff sowie Karikaturist und Thomas-Nast-Preisträger Gerhard Mester der Jury angehörte.
Politische Karikatur heute so aktuell wie vor 100 Jahren
Christine Kohl-Langer, Archivarin der Stadt Landau und gleichzeitig Vorsitzende des Thomas-Nast-Vereins, freute sich, dass sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Karikaturisten am Wettbewerb zum Thomas-Nast-Preis 2022 beteiligt haben, darunter viele renommierte Zeichner. In ihrer Rede machte sie deutlich, dass Nasts Karikaturen heute noch so aktuell wie vor mehr als 100 Jahren sind, indem sie zwei Zeichnungen eines ramponierten republikanischen Elefanten nebeneinander zeigte – eine von Nast aus dem Jahr 1877 und eine moderne aus dem Jahr 2016 mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump. Kohl-Langer: „Als Stadt Landau sind wir stolz, dass nicht nur das Bild vom Santa Claus als modernem Weihnachtsmann, sondern auch die moderne politische Karikatur auf Thomas Nast und damit auf einen berühmten Landauer zurückgeht.“
Thomas-Nast-Preis Landau wird seit 1978 verliehen
Der Thomas-Nast-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Er wird seit dem Jahr 1978 an herausragende Karikaturisten verliehen, die in der Tradition Thomas Nasts politische und soziale Ereignisse kommentieren. Veranstalter sind die Stadt Landau und der Thomas-Nast-Verein; Preisstifter die Sparkassenstiftung Landau und die Lions-Hilfe Landau. Der Preis ehrt nicht einzelne Karikaturen, sondern das Gesamtwerk eines Karikaturisten. ps
Autor:Christine Schulz aus Wochenblatt/Stadtanzeiger Landau |
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