Verein wendet sich gegen Tierdressuren im Zirkus
Herxheim/Landau. Der Verein „Schüler für Tiere“ (Herxheim, Südliche Weinstraße) wendet sich gegen Vorführungen mit Tieren in Zirkussen. Diesen könne dort kein artgerechtes Leben geboten werden, was zu Verhaltensstörungen führe. Kindern würde vermittelt, „dass es richtig ist, Gefühle, Bedürfnisse und Rechte anderer Lebewesen zur eigenen Unterhaltung zu ignorieren.“ Weil der Circus Krone auf seiner „Tour 2024“ vom 23. bis 26. Mai in Landau (Pfalz) gastierte, sah sich der Verein veranlasst am zweiten Spieltag in einem Offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt „auf das Leid der Zirkustiere“ hinzuweisen und zu appellieren „bitte beenden Sie dieses Leid“.
Im Circus Krone würden „Tiere wie 18 Löwen, vier Tiger, 44 Pferde und zehn Hunde zur Schau gestellt, um verhaltensuntypische Kunststücke vorzuführen“, heißt es in dem Schreiben. „Diese sogenannten Kunststücke sind jedoch nichts anderes als das Aufzwingen von Verhaltensanomalien zur Belustigung von Menschen.“ Der ständige Transport bedeute für die Tiere Stress und körperliche Belastung. Auch ihre natürlichen Bedürfnisse könnten in Zirkussen nicht gewährleistet werden; es mangele an Platz, Bewegung und natürlicher Umgebung. Die Dressur der Tiere basiere auf Gewalt und Zwang. Das müsse nicht nur körperliche Bestrafung sein, sondern werde meist durch psychischen Druck erzwungen, schreibt Sabine Luppert, gemeinsam mit ihrem Ehemann Andreas Vorsitzendende des Vereins. Hinzu kämen Stressfaktoren während der Show, wie unnatürliche Lichter, Lärm und das Publikum.
„Wir möchten uns ganz klar auf die Seite der Zirkusse ohne Tiere als Kulturgut stellen, denn die Attraktionen, die zum Beispiel von Jongleuren, Clowns oder Feuerspuckern aufgeführt werden, sind nicht zu Unrecht Bestandteil von Zirkusshows und begeistern seit jeher Groß und Klein“, verdeutlicht die Verfasserin des Briefes.
Stadt Landau: Tierschutzrechte sind uns ganz wichtig
Das aktuelle Gastspiel des Circus Krone in Landau und die Kritik daran, die vereinzelt an die Verwaltung herangetragen worden sei, habe er zum Anlass genommen, um die Sachlage noch einmal mit den Mitgliedern des Stadtvorstandes und Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung zu erörtern, teilt Oberbürgermeister Dr. Dominik Geißler in seinem Antwortschreiben mit. Diese Erörterungen hätten ergeben, bei der derzeitigen Rechtslage sei davon auszugehen, dass von der Stadt abgelehnte Zirkusse sich die Gastspielerlaubnis einklagen könnten. „Ein ordnungsbehördliches Verbot durch die Stadt kann ebenfalls nicht erfolgen, da das Tierschutzrecht durch das Land nicht auf der Ebene der Stadtverwaltungen angesiedelt ist, sondern den Veterinärbehörden der Landkreise zugewiesen wurde. Für uns ganz wichtig: Die Einhaltung der Tierschutzrechte bei allen Zirkusgastspielen wird engmaschig durch das örtliche Veterinäramt überwacht“.
Zum aktuellen Krone-Gastspiel hätten die Stadtverwaltung sehr unterschiedliche Rückmeldungen erreicht. Einige seinen von scharfen Kritikerinnen und Kritikern gekommen, einige aber auch von Familien die sich auf das Gastspiel freuen sowie von Verbänden wie dem Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“.
„Wir als Stadt werden uns auch bei kommenden Wünschen für Gastspiele von Zirkussen im Stadtvorstand und innerhalb der Verwaltung mit den jeweiligen Konzepten und dabei auch mit der Arbeit mit (Wild-)tieren und der Einhaltung der Tierschutzrechte auseinandersetzen, diese abwägen und eine Entscheidung treffen“, wird abschließend versichert.
Autor:Werner G. Stähle aus Hauenstein |
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