Schutz des Klimas, Energiekrise und Artenschutz
„Viel Afrika“ in Landau

Für die Gäste des städtischen Presseempfang gab's eine kurze abendliche Führung – inklusive Fütterung philippinischen Riesenborkenkletterer | Foto: Stadt Landau
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  • Für die Gäste des städtischen Presseempfang gab's eine kurze abendliche Führung – inklusive Fütterung philippinischen Riesenborkenkletterer
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Landau. „Viel Afrika“: Das sagt die Pfälzerin oder der Pfälzer umgangssprachlich, wenn es draußen so richtig heiß ist. In diesem Sommer gab es dafür reichlich Gelegenheit; der Deutsche Wetterdienst spricht von einem der heißesten und trockensten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen – und auch in der Stadt Landau sind viele Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich spürbar. Oberbürgermeister Thomas Hirsch stellte daher dieses vielleicht wichtigste aller Zukunftsthemen in den Mittelpunkt seines jüngsten Presseempfangs und lud die Vertreter der Medien in den Zoo Landau, um sich gemeinsam über Klimaschutz und Klimaanpassung (nicht nur) in Landau, aber auch die Auswirkungen der drohenden Energiekrise auszutauschen.

Presseempfang der Stadt Landau im Zoo

„Der Presseempfang der Stadt Landau dient Journalistinnen und Journalisten sowie Mitarbeitenden unserer Verwaltung dazu, sich außerhalb des Terminalltags auszutauschen – und das immer zu einem bestimmten Schwerpunktthema“, erläutert der Stadtchef. Nicht ohne Wehmut blickt er angesichts seines letzten städtischen Presseempfangs auf mehr als 30 dieser traditionellen Veranstaltungen zurück, ob als OB, Bürgermeister, Stadtholding-Geschäftsführer oder Pressesprecher der Stadt Landau. Hirsch wird zu Beginn des neuen Jahres an die Spitze des rheinland-pfälzischen Sparkassenverbands wechseln. Die städtischen Presseempfänge wird er vermissen, zeigten sie doch jedes Jahr, „wie viele Bälle die Stadt Landau in der Luft hat“ – von den „hidden champions“ der Wirtschaft über das Entwicklungsprogramm „Kommune der Zukunft“ für die Stadtdörfer bis zur vielfältigen Vereinslandschaft alleine in den zurückliegenden Jahren mit Hirsch an der Spitze der Verwaltung.

Weichen der nachhaltigen Stadtentwicklung sind in Landau gestellt

Der OB ist überzeugt, dass sich die Stadt Landau auch zukünftig positiv entwickeln wird – die Weichen für eine nachhaltige Stadtentwicklung seien gestellt, so Hirsch. Klar ist aber auch: Die Rahmenbedingungen sind in den zurückliegenden beiden Krisenjahren deutlich schwieriger geworden. Zwei der bedeutsamsten Herausforderungen unserer Zeit sind dabei der Klimawandel und die drohende Energiekrise. „Wir arbeiten in Landau an einem E-Dreiklang: Energieverbrauch einsparen, Energie-Effizienz ausbauen und Einigkeit in der Gesellschaft fördern“, beschreibt der OB das aktuelle Vorgehen der Verwaltung zum Krisenmanagement.

Hitzesommer

Der Stadtchef macht deutlich: „Der Hitzesommer 2022 hat gezeigt, dass die Auswirkungen des Klimawandels in wirklich allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens spürbar sind – vom Arbeitsleben über die Gestaltung öffentlicher Räume bis zur Ausstattung unserer Feuerwehr mit Blick auf die steigende Wald- und Vegetationsbrandgefahr. Unsere Aufgabe als Verwaltung ist es, mit Blick auf die kommenden Jahre die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung bei allen unseren Projekten mitzudenken.“ Als laufendes Großprojekt für ein besseres Stadtklima nennt der OB die Sanierung des Ostparks mitsamt des Schwanenweihers, eine „grüne Oase“ in der Stadt Landau. Wie Hirsch tagesaktuell mitteilt, soll es am derzeit trockengelegten Schwanenweiher voraussichtlich Mitte Oktober wieder heißen: „Wasser marsch!“.

Energieeinsparungen im Winter

Doch: Neben der Hitze beschäftigt die Stadtverwaltung Landau auch jetzt schon die Kälte. „Der Spätsommer dauert noch an; gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für den Winter, in dem es wohl an vielen Stellen kälter und dunkler werden wird als sonst“, betont Hirsch mit Blick auf die landes- und bundesweit geplanten Maßnahmen zur Energieeinsparung. „Um 15 Prozent wollen etwa das Land Rheinland-Pfalz und seine Kommunen ihren Verbrauch reduzieren – doch das ist nicht einfach zu erreichen! Für die Stadt Landau bedeutet das, den Energieverbrauch eines kleinen Dorfs einzusparen. Auf die damit verbundenen Herausforderungen habe ich, unter anderem als stellvertretender Vorsitzender des rheinland-pfälzischen Städtetags, in der Vergangenheit bereits aufmerksam gemacht – und in der Verwaltungspraxis zeigt sich, dass auf die Kommunen in der Tat schwere Entscheidungen zukommen.“ Hirsch macht deutlich, dass die Stadt Landau alles daransetze, das 15 Prozent-Ziel zu erreichen, gleichzeitig aber kommunale Einrichtungen wie die Bäder und Veranstaltungsstätten sowie kommunale Veranstaltungen wie die großen Volksfeste und den Weihnachtsmarkt mit ihren Angeboten „über die Zeit retten“ will.

Hirsch spricht in diesem Zusammenhang von einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe und erneuert seine Bitte an die Landauer, gemeinsam solidarisch der Krise zu begegnen. Das Land Rheinland-Pfalz fordert er wiederholt auf, landesweit einheitliche Regeln bei wichtigen Punkten wie etwa dem Heizen in Schulen zu erlassen. Andernfalls ergebe sich im Land ein „Flickenteppich“ mit einer geringen Akzeptanz in der Bevölkerung.

Zoo ist Landaus grüne Oase

Schauplatz des diesjährigen Presseempfangs war der Zoo Landau – eine weitere „grüne Oase“ mitten im Stadtgebiet und weit mehr als „nur“ eine der beliebtesten Freizeiteinrichtungen in Landau, wie OB Hirsch betonte, der neben dem Hausherrn, Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel, auch den Vorsitzenden des Zoo-Freundeskreises Dr. Helmuth Back bei der Veranstaltung unweit der neuen Afrika-Anlage begrüßte.

Erweiterung der Afrika-Anlage

Der Zoochef hatte gleich mehrere gute Nachrichten im Gepäck: „Nach sommerurlaubsbedingter Pause der Baufirmen steuert die Erweiterung unserer Afrika-Anlage weiter auf die Zielgerade“, informierte Dr. Heckel. Er hofft, dass die neue Anlage zu den Herbstferien bezugsfertig sein kann. Für wen? „Die nur selten in Zoos gezeigten Hartmann-Bergzebras und die imposanten Streifengnus, die schon jetzt auf der Afrika-Anlage gehalten werden, bekommen künftig noch mehr Platz und Gesellschaft von einer kleineren Gazellenart, den Rotduckern“, so der Zoodirektor. Die Anlage wird zurzeit um rund ein Drittel erweitert und die Zoogäste haben künftig direkt, wenn sie den Zoo betreten, freien Blick auf das neue, attraktive Gehege. Ebenfalls geplant ist eine Spiel- und Erlebniswelt, bestehend vor allem aus einem Geländewagen als Holz-Spielgerät mit Blick auf die Tiere. Die Erweiterung wird vom Zoo-Freundeskreis finanziert, unter anderem durch eine Kampagne, die es Spendern erlaubt, ideelle Miteigentümer eines oder mehrerer Quadratmeter der Anlage zu werden.

Energetische Verbesserungen im Zoo Landau

Die Erweiterung soll, genau wie die schon bestehende Afrika-Anlage, vor allem aus den Materialien Holz und Naturstein bestehen. Und auch sonst geht der Zoo mit gutem Beispiel voran: Zurzeit bereitet er gemeinsam mit dem städtischen Gebäudemanagement zahlreiche energetische Verbesserungen vor, wie durch ein Update der Wärme- und Stromversorgung, eine bessere Dämmung der zooeigenen Gebäude und den Bau einer vierten Photovoltaikanlage auf dem Dach des Affenhauses.

Kooperation mit Katala Foundation auf den Philippinen

Die Klimaschutzbemühungen des Zoo Landau gehen jedoch weit über die Stadtgrenzen hinaus: Seit rund 15 Jahren pflegt der Zoo gemeinsam mit der Stadtholding Landau in der Pfalz GmbH eine enge Kooperation – und Freundschaft – mit der Katala Foundation um Indira und Peter Widmann. „Der Zoo war es, der als innovative Idee den Kontakt zwischen Stadtholding und Katala Foundation vermittelt hat. Schon damals mit dem Ziel, die durch das Freizeitbad LA OLA generierten Kohlenstoffemissionen durch Wiederbewaldung auf den Philippinen auszugleichen“, erinnert Dr. Heckel. Aus dieser Kooperation sei längst ein wichtiges Aufforstungs- sowie Klima- und Artenschutzprojekt erwachsen, so der Landauer Zoodirektor, der beim Presseempfang einen Brief des Ehepaars Widmann verlas. Darin bedanken beide sich für die langjährige und verlässliche Unterstützung ihrer Naturschutzarbeit – und teilen mit, dass die Katala Foundation über die Jahre mehr als 120 Hektar eines Waldkorridors aufforsten konnte, der zwei Schutzgebiete des bedrohten Rotsteiß-Kakadus miteinander verbindet. Ein toller Erfolg, der optimistisch für die Zukunft stimmt!

Zur zusätzlichen Unterstützung der Klima- und Artenschutzarbeit der Katala Foundation sagte OB Hirsch beim Presseempfang eine Spende aus Mitteln der Stiftung der Sparkasse Südpfalz in Höhe von 1.000 Euro zu. ps

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Autor:

Christine Schulz aus Wochenblatt/Stadtanzeiger Landau

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