100 Jahre Puppengeschichte
Weihnachtsausstellung in Landau
Das Puppenmuseum Pfalz lädt ab 25.11.2023 in den neuen Räumlichkeiten im Jeanne d' Arc Business Center dazu ein, winterliche und weihnachtliche Puppenszenen zu entdecken.
Gerade in der Weihnachtszeit wecken Spiel- und Künstlerpuppen die Erinnerungen an schöne Kindheitserlebnisse: Vor Kälte rote Kindernasen pressen sich an Schaufenster mit bunt dekorierter Spielzeugauslage – die Augen glänzen vor Sehnsucht und Vorfreude. Die endlos scheinende Zeit bis Weihnachten ist für Kinder geprägt von großen Gefühlen: Vorfreude, banges Hoffen, dass der sehnlichste Wunsch vom Christkind, Weihnachtsmann oder den Großeltern erfüllt wird und ungeduldiges Warten auf das schönste Fest des Jahres. Etwas wehmütig stellen wir als Erwachsene häufig fest, dass etwas von diesem Zauber mit den Jahren verloren gegangen ist. Die Weihnachtsausstellung im Puppenmuseum Pfalz möchte diese Momente des Glücks zurückbringen und Erinnerungen an die Kindheit lebendig werden lassen.
In einzelnen Weihnachtsszenen warten die Puppenkinder ungeduldig aufs Christkind, besuchen einen Weihnachtsmarkt oder bestaunen die Auslage im Spielzeugladen. In der Werkstatt der Engel wird gebacken, gebastelt und Geschenke zusammengestellt. Im Kinderbett schlummern friedlich einige Babypuppen, während im Weihnachtszimmer unter dem Tannenbaum bereits mit den Geschenken gespielt wird.
Nach zwei erfolgreichen Ausstellungen im Museum in Edenkoben in den vergangenen Jahren weiß Inge Oelker, wovon sie spricht. Sie zeigt ihre private Puppensammlung mit Exponaten der letzten 100 Jahre nun in den Räumlichkeiten am Alfred-Nobel-Platz 1 in Landau.
„Bei den letzten Ausstellungen sind Eltern oder Großeltern mit ihren Kindern gekommen und haben von Erlebnissen aus ihrer Kindheit berichtet." schwärmt Inge Oelker. „Nicht selten stand eine ältere Frau vor einer Puppe, mit Tränen in den Augen, und erzählte, dass sie genau so eine als Kind hatte. Teilweise waren sie im Krieg oder im Laufe der Zeit verloren gegangen.“ Einige Besucherinnen kamen sogar erneut ins Museum, um eine Puppe aus Kindertagen zu zeigen. „Es geht um Begegnungen, um Erinnerungen und Gefühle!“
Die inzwischen selbst 76-jährige Sammlerin hat die Leidenschaft für Puppen schon von ihrer Mutter übernommen. Zwischen 1988 und 2002 fertigte sie selbst Stoff- bzw. Porzellanpuppen und hatte ein Geschäft in ihrer Heimatstadt Bochum, in dem sie auch Kurse zur Puppenherstellung gab. Jetzt lebt sie seit einigen Jahren in der Pfalz, in der Nähe ihrer Tochter.
Inge Oelker ist das passiert, was vielen ambitionierten Sammlern widerfährt, wenn die Faszination für ein Thema so groß ist, dass eine private Sammlung nicht mehr in die eigene Wohnung passt. Dann gibt es zwei Optionen: Man gibt schweren Herzens einen Teil der Sammlung auf oder eröffnet ein Museum. Dieser Traum, Ausstellungsfläche für die eigene, umfangreiche Puppensammlung zu haben, treibt sie seit vielen Jahren an. Endlich ist dieser Wunsch nun Realität geworden. Für die Zukunft gibt es schon viele Ideen für weitere Themenausstellungen: Märchen, Krippen oder Kindheit früher und heute.
Erhalt und Erweiterung der Sammlung werden von Frau Oelker privat getragen. Es ist für sie eine gesellschaftliche Aufgabe, die emotionale Bedeutung von Puppen für Kinder sowie die Prägung, die viele Erwachsene dadurch erfahren haben, wieder ins Bewusstsein zu bringen. „So wichtig digitale Medien für die Entwicklung von Kindern heute sind: Sie können nicht die Liebe ersetzen, die man für die erste Puppe oder den ersten Teddybären empfindet!“
Auch an den kommenden Sonntagen besteht die Möglichkeit, in Erinnerungen zu schwelgen und sich ganz in Ruhe ein wenig mit der verzauberten Weihnachtsstimmung der Kindheit anstecken zu lassen. Alle Termine und die Möglichkeit, einen zusätzlichen Termin zu vereinbaren, gibt es auf der Internetseite www.puppenmuseum-pfalz.de.
Autor:Sonja Wambsganß aus Landau |
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