„Wenn ich lese, habe ich meine Ruhe“ - Luise Mendling tritt erneut beim Vorlesewettbewerb an
Landau. In andere Welten entfliehen, Abenteuer erleben, neue Perspektiven entdecken - für Luise Mendling aus Queichhambach ist Lesen mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung. „Wenn der Alltag gerade stressig ist, kann man in ein Buch eintauchen und hat eine andere Sicht aufs Leben“ - so begründet die Montessori-Schülerin ihre Liebe zum Lesen.
von Katharina Schmitt
Luise hat kürzlich den 65. Stadtentscheid des Vorlesewettbewerbs in Landau gewonnen. Gelesen hat sie aus „Die Chroniken von Lunis – Wächterin des Lichts“ von Janelle McCurdy und aus „Total irre“ von Jutta Nymphius. Sieben Sechstklässler traten gegeneinander an. Nun vertritt Luise Landau beim Bezirksentscheid am 8. April in Ludwigshafen. Beim Vorlesewettbewerb müssen die Kinder ungefähr drei Minuten eine fesselnde Stelle aus einem selbst gewählten Buch vorlesen, gefolgt von einer ihnen zuvor unbekannten Passage. Luise ist es wichtig, die Stelle gut zu verstehen, die sie liest. Am Gewinnen liegt ihr indes nicht so viel.
„Eigentlich wollte ich nur das Buch vorstellen, das hat mir Spaß gemacht.“ Die „Chroniken von Lunis“ waren das Geburtstagsgeschenk einer Freundin. „Die Stele, die ich vorgelesen habe, hat mich gefesselt und das macht Lust auf das Buch“, erklärt Luise ihre Buchauswahl. Die Jury bewertet nicht das ausgewählte Buch, wohl aber die vorgelesene Stelle. „Dass andere, die ebenfalls gerne lesen, gegen mich verlieren, finde ich nicht so cool“, sagt Luise. Bei aller Freude über ihren Sieg, findet sie es ungerecht, „da man ja aus dem, was man liebt, einen Wettbewerb macht“. Was macht, neben der Auswahl der richtigen Stelle im Buch, einen guten Vorleser oder eine gute Vorleserin aus? Eine laute Stimme und eine gute Betonung, so dass einen die Geschichte selbst auch fesselt, sagt Luise. Wenn sie ein Wort nicht versteht, fragt sie lieber nach. Einen Tipp zum Vorlesen vor Publikum hat Luise auch parat: „Es ist gut, wenn man beim Lesen nicht ins Publikum schaut, sonst wird man aus der Geschichte gerissen. Am besten bleibt man bei der Stelle im Buch.“
Stefan Mendling, Luises Vater, ist Pfarrer für Kindergottesdienste. Hier entdeckte Luise bereits früh ein Faible fürs Theaterspielen. Ab der ersten Klasse, im Alter von sechs Jahren, spielte sie mit und übte früh, Betonung und Aussprache. Am meisten mag sie Fantasy-Bücher. Mindestens jeden zweiten Tag taucht sie in fremde Welten zwischen Buchdeckeln ein.
Wenn sie nicht liest, zockt Luise auf der Nintendo Switch und schaut Filme, am liebsten Herr der Ringe oder Anime aus dem Studio Ghibli. Trotz anderer Interessen bleiben Bücher ein wichtiger Ausgleich, beim Lesen flieht sie in eine andere Welt: „Ich habe vier jüngere Geschwister, meine Bildschirmzeit ist begrenzt. Wenn ich lese, habe ich meine Ruhe.“ In der zweiten Klasse las Luise mit ihrer Mutter Kapitel aus Harry Potter laut vor, den zweiten Band las sie alleine - ein abgeschlossenes Buch nennt Luise ein „Erfolgserlebnis“.
Doch Luise wird auch selbst tätig: Sie schreibt gerne - am liebsten Geschichten und Gedichte. In der ersten Klasse schrieb sie bereits kleine Geschichten über Feen, zuletzt beendete sie einen 43-seitigen Fantasy-Roman. „Das Schicksal einer Kriegerin“ ist im Rahmen einer Projektarbeit in der Schule entstanden. Mit sogenannten „Story Cubes“ - Würfel, die bestimmte Stichwörter vorgeben - schrieb sie mit zwei Freundinnen eine Geschichte rund um Halloween, eine Krähe und einen Apfelbaum. Sich selbst nennt sie ein „laberndes Buch“. Luise träumt davon, später selbst professionelle Autorin oder Schauspielerin zu werden.
Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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