14 neue Stolpersteine verlegt
Wider das Vergessen - Stadt Landau erinnert
Landau. 285 Stolpersteine erinnern jetzt in der Stadt Landau an die Opfer des Nationalsozialismus. Die jüngste Verlegung der Gedenksteine führte Künstler Gunter Demnig in die Ostbahn-, die Westbahn- und die Wallstraße, wo er insgesamt 14 Stolpersteine für die Familien Siegel, Abraham/Dreyfuss, Soesmann und Haas in den Boden einließ. Stolpersteine sind Pflastersteine, an deren Oberseite eine Messingplatte mit den Lebensdaten der Vertriebenen oder Ermordeten befestigt wird und die dann vor deren letzten frei gewählten Wohnhäusern gut sichtbar auf den Gehwegen verlegt werden.
Für jedes Opfer in Landau ein Stolperstein
„Es war, ist und bleibt unser Ziel, für jedes einzelne der rund 600 jüdischen Opfer der Nazi-Diktatur in Landau einen Stolperstein zu verlegen“, betonte Bürgermeister Maximilian Ingenthron in seiner Ansprache. „Wenn wir sehen, dass wir nun bald bereits die Hälfte des Weges zurückgelegt haben, so ist die Bereitschaft der Menschen, dieses so wichtige Zeichen zu setzen, zutiefst beeindruckend.“ Sein Dank für diesen besonderen Beitrag zu einer lebendigen Erinnerungskultur gelte Gunter Demnig, dem Initiator der Aktion Stolpersteine, der Landauer Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer, der Landauer Stolperstein-Initiative sowie allen Patinnen und Paten. „Es ist der gemeinsam zum Ausdruck gebrachte Wille, jenen ihren Platz in der Mitte unserer Stadt zurückzugeben, die aus ihr verdrängt, verfemt, verjagt worden sind, die fliehen mussten oder die hier in Landau, woanders in Deutschland oder in Gurs gestorben oder in den Lagern zumeist im Osten ermordet worden sind“, so Bürgermeister Ingenthron.
Patinnen und Paten
Zu den Patinnen und Paten der 14 Stolpersteine, die jetzt verlegt wurden, gehören neben Privatpersonen auch der Literarische Verein der Pfalz, vertreten durch seine Vorsitzende Birgit Heid, und die Firma Scavenger Hunt Deutschland in Kooperation mit dem AStA der Universität in Landau.
Wachsam und wehrhaft bleiben
Landaus Bürgermeister nutzte die Verlegung auch, um einen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart zu schlagen: „Der Holocaust ist historisch beispiellos, hoffentlich einmalig. Aber dennoch: Wenn heute in Russland der Diktator Putin Allmachtsfantasien äußert und die Scharfmacher unter seinen Schergen davon sprechen, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer getötet, ja ausgerottet werden sollen, dann kann ich nur sagen: Seien wir aus der Geschichte heraus in der Gegenwart gewarnt. Bleiben wir wachsam und wehrhaft. Hier in Landau und überall in der Welt“, appellierte Maximilian Ingenthron.
Die jüngste Verlegung von Stolpersteinen in Landau war die 16. Die musikalische Begleitung übernahm erneut Peter Damm am Saxofon. Die nächste Verlegung findet am 9. November an der Berufsbildenden Schule statt.
Weitere Informationen
Eine Karte mit allen Landauer Stolpersteinen findet sich im städtischen GeoPortal hier. ps
Autor:Sabine Meyerhöffer aus Landau |
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