Zootier des Jahres 2023 „Ara“
Zoo Landau in der Pfalz ist Platinförderer
Landau. Heute wurde, im Beisein des Landauer Zoodirektors und ZGAP-Vorsitzenden Jens-Ove Heckel, im Zoo Wuppertal das Zootier des Jahres 2023, der „Ara“, vorgestellt. In Aralandia, der großen Ara-Voliere des Wuppertaler Zoos, konnte unter anderem der Schirmherr der diesjährigen Kampagne, Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr in Nordrhein-Westfalen, die großen, eindrucksvollen Hyazinth-Aras im Flug bewundern.
Initiative setzt sich für Schutz dieser Papageien ein
Die Heimat der verschiedenen farbenprächtigen Araarten sind die Tropenwälder Mittel- und Südamerikas. Wie auch die im Landauer Zoo gehaltenen Blaukehlaras, kämpfen aktuell mehrere der charismatischen Araarten in der Natur um ihr Überleben. Daher wird sich die Kampagne, die von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) initiiert wird, dieses Jahr intensiv für den Schutz dieser Papageien einsetzen. Partner sind die Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ), die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG) und der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ).
„Zwar kennt jeder Mensch Aras und hat sofort ein Bild von den oft bunten, intelligenten Vögeln vor Augen. Umso erschreckender ist es jedoch zu wissen, dass einige von ihnen kurz vor der Ausrottung stehen.“, erklärt Landaus Zoodirektor Heckel. „Wir dürfen nicht müde werden, uns für bedrohte Arten einzusetzen.“ Das ist der Grund, warum der Zoo Landau die Kampagne erneut als Platinförderer unterstützt, und auch der Freundeskreis Zoo Landau e.V. ist als Silberförderer in diesem Jahr wieder dabei!
Rotohrara sowie Kleiner und Großer Soldatenara besonders im Fokus
Die Wildbestände vieler Araarten sind in den vergangenen Jahren deutlich eingebrochen. Am bedrohlichsten ist der Lebensraumverlust durch die immer stärkeren Eingriffe der Menschen. Von den 19 bekannten Arten sind mehr als die Hälfte gefährdet, von der Ausrottung bedroht oder wurden bereits ausgerottet. „Als Zootier des Jahres sollen 2023 Aras nun ein Jahr besonders im Rampenlicht stehen. Zusammen mit der Unterstützung unserer Kampagnenpartner und der Zoogemeinschaft wollen wir Lobbyarbeit für diese besonderen Papageien betreiben und ganz konkret Artenschutzprojekte vor Ort unterstützen“, sagt der Erste Stellvertretende Vorsitzender der ZGAP, Sven Hammer.
Einer der Hauptgründe für den dramatischen Rückgang der Bestandszahlen vieler Araarten ist der Verlust ihres Lebensraumes durch die Ausbreitung besiedelter und landwirtschaftlich genutzter Flächen. Wälder fallen Viehweiden zum Opfer und die für Aras überlebenswichtigen Brut- und Futterbäume werden für die Holzgewinnung verwendet. So leiden immer mehr Aras auch besonders unter „akuter Wohnungsnot.“ Die verbliebenen Lebensräume sind mittlerweile oft so klein, dass einzelne Umweltereignisse eine ganze Population oder sogar eine komplette Art ausrotten könnten.
Auch die direkte Nachstellung bedroht die bunten Schönheiten. Aufgrund ihres beeindruckenden Gefieders und ihres intelligenten Wesens sind Aras schon seit langer Zeit als Ziervögel begehrt. Ihr Verkauf verspricht hohe Einnahmen und zusätzlich werden die prachtvollen Papageien wegen ihrer Federn, zum Zeitvertreib oder als Ernteschädlinge gejagt.
Mit den eingeworbenen Kampagnengeldern werden verstärkt Schutzmaßnahmen für Rotohraras in Bolivien sowie für den Kleinen und Großen Soldatenara in Ecuador umgesetzt und Umweltbildungsmaßnahmen gestartet. Spendengelder, die im Laufe des Jahres gesammelt werden, verstärken die Reichweite der Aktivitäten.
Zoologische Gärten als treibende Kraft im Artenschutz
Zoologische Gärten halten und züchten gefährdete Tierarten und eröffnen ihren Besuchern interessante Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge. Die Erhaltungszuchtpläne des Europäischen- Zoo- und Aquarien-Verbandes (EAZA) für Aras werden dieses Jahr erneut überarbeitet. Im Rahmen Europäischer Erhaltungszuchtprogramme (EEP) sollen die Zuchtbemühungen in den Zoologischen Gärten für die bedrohtesten Araarten verstärkt werden, um den Aufbau stabiler Reservepopulationen zusätzlich voranzubringen.
Die Herausforderung der passenden Partnerwahl
Aras leben monogam mit einem Partner fürs Leben. Dementsprechend anspruchsvoll sind sie auch bei der Partnerwahl. Selbst für erfahrene Zoos und Züchter ist es eine Herausforderung, die intelligenten Vögel nachzuzüchten. Um eine freie Partnerwahl zu ermöglichen, wird daher viel Aufwand betrieben. So etwa in der großen Freiflugvoliere „Aralandia“ im Zoo Wuppertal. Bis zu 40 junge Aras mehrerer Arten können sich hier zu Paaren finden, überwacht und dokumentiert mit moderner Technik. Die Vögel kommen aus verschiedenen Zoos der Europäischen Zoogemeinschaft.
Die Kampagne „Zootier des Jahres“ ist eine Erfolgsgeschichte
Die „Zootier des Jahres“-Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für stark gefährdete Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht. Im letzten Jahr wurde im Landauer Zoo zum Beispiel das Pustelschwein als Zootier des Jahres vorgestellt. Seither setzt sich ein Unterstützernetzwerk weiter intensiv mit vielfältigen internationalen Anstrengungen auf den Philippinen und in Indonesien sowie bei den Haltern im deutschsprachigen Raum für verschiedene Pustelschweinarten ein. Es konnten 150.000 Euro für den besseren Schutz von Pustelschweinen gesammelt und in Projekte vor Ort investiert werden. Diese Aktivitäten werden auch langfristig fortgesetzt. ps
Autor:Sabine Meyerhöffer aus Landau |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.