„STOPP“ vernetzt Hilfsangebote und Engagierte
650 Betroffene von häuslicher Gewalt in der Südpfalz pro Jahr
Südpfalz. Der Schutz der Opfer muss Vorrang haben vor den Tätern.“ Für diese Aussage gab es bereits nach vier Minuten Festakt den ersten Zwischenapplaus. Gleichstellungsbeauftragte Lisa-Marie Trog, Kreis Germersheim, hatte in der Eröffnung der Jubiläumsveranstaltung zu 25 Jahre „STOPP“, Regionaler Runde Tisch Südpfalz, mit diesen Worten auf eine aktuelle Petition des Weißen Rings aufmerksam gemacht. „Fesseln für die Täter, Freiheit für die Opfer“, so heißt die Unterschriftenaktion, und der Titel der Aktion beschreibt auch, was „STOPP“ ausmacht: Einsatz für Betroffene von Gewalt gegen Frauen, gemeinsam seit einem Vierteljahrhundert in der Stadt Landau, im Kreis Germersheim und im Kreis Südliche Weinstraße. Im Casino der Kreisverwaltung beging das Netzwerk im November mit rund 70 Gästen sein Jubiläum. Durch den Abend führte die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Südliche Weinstraße, Isabelle Stähle.
Laura Hess, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Landau, zeigte auf, dass in der Südpfalz jedes Jahr 650 Frauen Opfer häuslicher Gewalt werden und betont: „Hoffentlich gehen uns die Projektideen bald aus, weil Intervention gegen häusliche Gewalt nicht mehr benötigt wird.“ Sie mahnte allerdings, dass die Zahlen keinesfalls, wie manche annehmen, rückläufig seien.
Grußworte würdigten das Netzwerk
SÜW-Landrat Dietmar Seefeldt richtete ebenfalls Worte an die Teilnehmenden des Abends: „Wir müssen als Gesellschaft hinschauen, eingreifen und Gewalt gegen Frauen und Mädchen in keinster Weise akzeptieren. Dazu brauchen wir ein Netzwerk, und dieses Netzwerk sind Sie.“ Christoph Buttweiler, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Germersheim, erinnerte, dass die Gründerinnen und Gründer von „STOPP“ in gewisser Weise ihrer Zeit voraus waren, da sie noch vor Verabschiedung der Istanbul-Konvention, dem wegweisenden internationalen Abkommen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Mädchen, ihr Netzwerk gegründet hatten. Seither sei viel passiert, „aber die bessere Rechtsgrundlage hat nicht zu weniger Gewaltfällen geführt. Die Netzwerke sind weiter wichtig.“ Landaus Oberbürgermeister Dominik Geißler betonte in einer Videobotschaft, dass Gewalt gegen Frauen nicht toleriert werden dürfe: „Wir müssen entschieden gegen diese Form der Unterdrückung von Frauen kämpfen.“
Literarisch-leichte Kunst zum Nachdenken
Höhepunkt des Abends war eine künstlerische Darbietung mit Lesung, Musik und Performance-Elementen des Autorenkollektivs „Alles Literatur!“. Eigens für das STOPP-Jubiläum haben die fünf Künstlerinnen und Künstler ein neues Programm aufgelegt. Katrin Sommer, Jürgen de Bassmann, Ulrich Bunjes und Brigitte van Hattem trugen unter dem Titel „Alles das war mal Liebe“ eigene Erzählungen und Kurzgeschichten zu toxischen Beziehungen vor. Peter Eck begleitete mit passenden Musikschnipseln am Piano. Eindrucksvoll zeigte die fesselnde Darbietung auf, dass aus Liebes- oder Vertrauensbeziehungen schmerzhafte Gewalt in Form von Worten und/oder (Straf-)Taten entstehen kann. Und auch, dass es Wege heraus aus diesen Situationen gibt, in die Menschen jeden Alters und jeden Hintergrund geraten können.
Zu „STOPP“
Im Netzwerk vereinen sich zahlreiche Akteurinnen und Akteure, darunter die Frauenzufluchtsstätte Landau, Kinderschutzdienste, der Frauennotruf Aradia, das Interventionszentrum gegen häusliche Gewalt, der Weiße Ring, Solwodi, Diakonie und Pro Familia. Auch die Staatsanwaltschaft und Polizei bringen sich ein, um die Situation Betroffener zu verbessern. Ziel des Runden Tisches ist es, gemeinsame Leitlinien zu entwickeln und ein einheitliches, effizientes Vorgehen gegen häusliche Gewalt in der Südpfalz zu fördern.
Kontakt zu den Gleichstellungsbeauftragten
- Isabelle Stähle, Kreis Südliche Weinstraße, Telefon: 06341 940120, E-Mail: isabelle.staehle@suedliche-weinstrasse.de.
- Lisa-Marie Trog, Kreis Germersheim, Telefon: 07274 531109, E-Mail: gleichstellungsbeauftragte@kreis-germersheim.de.
- Laura Hess, Stadt Landau, Telefon: 06341 131080, E-Mail: gleichstellungsstelle@landau.de. red
Autor:Silvia Krebs aus Landau |
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