Schriften lesen lernen
Alphabetisierungskurs der KVHS SÜW vermittelt Grundlagen an Geflüchtete
Landkreis SÜW. Das arabische, kyrillische oder persische Alphabet lernen? Keine Kleinigkeit. Entsprechend herausfordernd ist das lateinische Alphabet, mit dem die deutsche Schriftsprache festgehalten ist, für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des aktuellen Alphabetisierungskurses der Kreisvolkshochschule Südliche Weinstraße. Seit gut einem halben Jahr pauken die erwachsenen Frauen und Männer im Kurs die Grundlagen, um Deutsch lesen und schreiben zu lernen. Der für Schulen und die Volkshochschule zuständige Kreisbeigeordnete Ulrich Teichmann hat den Alphabetisierungskurs für Geflüchtete mit besonderem Bildungsbedarf im Herxheimer Haus der Begegnung zum Jahresende besucht.
„Ausdauer, Geduld und Kraft wünsche ich Ihnen beim Kurs, damit Sie in Deutschland einen guten Anfang haben“, sagte Teichmann. „Denn die Sprache ist das allerwichtigste, um hier zurecht zu kommen.“ Er ging auch auf die Perspektiven ein, die die Geflüchteten je nach Einzelfall haben und erläuterte, dass nach acht Jahren regulärem Aufenthalt in der Bundesrepublik, nachgewiesenen Sprachkenntnissen auf bestimmtem Niveau und weiteren zu erfüllenden Voraussetzungen prinzipiell auch die Einbürgerung möglich sei.
Lateinische Schrift im regulären Deutschkurs vorausgesetzt
In dem Alphabetisierungskurs lernen Frauen und Männern aus Syrien, der Ukraine und dem Iran zunächst das Lesen und Schreiben in deutscher Sprache. Einige der Kursteilnehmenden sind in ihrer eigenen Sprache alphabetisiert. Manche sprechen neben der Muttersprache auch Englisch, können es aber nicht schreiben. Wieder andere konnten im Heimatland wenig Schulbildung erlangen. Alle Teilnehmenden haben jedoch die gleiche Herausforderung; sie beherrschen die lateinische Schrift noch nicht. Das ist allerdings Voraussetzung, um an einem regulären Sprachkurs teilnehmen zu können. Der Alphabetisierungskurs dient dazu, sich diese Grundlage anzueignen.
Der Kurs wird von zwei ausgebildeten Lehrkräften geleitet und von einer Mitarbeiterin des pädagogischen Landesinstituts unterstützt. Die Verbandsgemeinde Herxheim stellt den Raum zur Verfügung.
Die Teilnehmenden lernen das lateinische Alphabet auf spielerische Weise mit Hördialogen und kurzen Lesetexten. Die Buchstaben werden erst zu Silben und später zu Worten und Sätzen zusammengefügt. Die Buchstaben werden in Texten und in Werbematerial oder auf Hinweisschildern aus dem Alltag entdeckt, abgemalt und ausgeschnitten. „Sprache kreativ zu entdecken macht auch Erwachsenen Spaß“, so Annette Quantz, Koordination der Bildungsangebote im Bereich Deutsch als Zweitsprache der kvhs und eine der Kursleiterinnen. Sie berichtet weiter: „Gelernt wird hier nicht nach dem herkömmlichen ABC, sondern nach lautsprachlichen Einheiten wie zum Beispiel sch, eu, oder ma.“ Nicht nur das Alphabet, sondern auch demokratische Werte seien Kursinhalt. „Toleranz, Religionsfreiheit, Gleichberechtigung und ein respektvolles Miteinander bestimmen die Kursatmosphäre. Dazu kommen Themen aus dem Alltag wie Schule, Arbeit, Verkehr, Gesundheit und vieles mehr.“
Für Lehrkräfte
Wer die Kreisvolkshochschule in der Erwachsenenbildung unterstützen möchte, kann sich gern melden. Besonders im Bereich Deutsch als Zweitsprache oder in der Grundbildung sucht die kvhs Lehrkräfte. Wenn keine Vorkenntnisse vorhanden sind, vermittelt die Volkshochschule gern geeignete Fort- und Weiterbildungsangebote. Kontakt: Annette Quantz, Koordination der Bildungsangebote im Bereich Deutsch als Zweitsprache kvhs SÜW, Telefon 06341 940 184, E-Mail: Annette.Quantz@suedliche-weinstrasse.de.
Für Teilnehmende
Wer jemanden kennt, der am Alphabetisierungskurs teilnehmen möchte: Bevor es im neuen Jahr weitergeht, findet am 15. Januar von 8.30 bis 12 Uhr ein erstes Lerngespräch statt, bei dem auch neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer willkommen sind. Adresse: Haus der Begegnung, Leonhard-Peters-Straße 3, 76863 Herxheim. red
Autor:Silvia Krebs aus Landau |
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