Thomas Nast ist heute noch aktuell
Gegen Ungerechtigkeit
Landau. Der Landauer Thomas-Nast-Verein erinnert an den in Landau geborenen amerikanischen Karikaturisten. Der Verein hat die hochaktuellen Zeichnungen aus den Archiven geholt. Buchvorstellung im November.
Die Begeisterung für die Deutsch-Amerikanische Freundschaft und für den großen amerikanischen Karikaturisten Thomas Nast, der fast genau vor 180 Jahren, im Jahr 1840 in Landau geboren wurde, war groß. Und so wurde eine Straße und eine Schule in Landau nach ihm benannt, der Landauer Elwetrittche-Verein stiftete eine Thomas-Nast-Büste und 1977 wurde in Landau der Thomas-Nast-Verein gegründet. Bis in die 2000er Jahre schrieb der Verein den Thomas-Nast-Preis aus – ein Karikaturen-Wettbewerb für deutsche und amerikanische Karikaturisten.
Auch dem heutigen Vorsitzenden des Thomas-Nast-Vereins Hubert Lehmann ist die Begeisterung für Thomas Nast anzumerken. „Ich entdecke immer wieder Details in den Zeichnungen“, erzählt der 82-jährige Lehmann und beschreibt wieder eine Karikatur und die Hintergründe vor denen sie entstanden sind und eben die Details. Immer wieder habe sich Nast für Minderheiten eingesetzt, gegen die Diskriminierung der Schwarzen, der Chinesen und der Ureinwohner Amerikas seinen Zeichenstift gespitzt.
Hubert Lehmann führt den Thomas-Nast-Verein seit 2013. Damals war das Vereinsleben beinahe eingeschlafen. Der Thomas-Nast-Preis war 2002 das letzte Mal verliehen worden. Lehmann hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Nast-Karikaturen sichtbar zu machen. Etliche Ausstellungen hat der Verein seither organisiert. Auch einen Thomas-Nast-Preis gab es 2018 wieder. „Das können wir aber nicht jedes Jahr machen“, sagt Lehmann. Die Preisverleihung kostet viel Geld und da ist der Verein auf Sponsoren angewiesen.
Karikaturen sichtbar machen
Zu den 2.200 Blättern, die einst auf Anregung des Vereins das Land Rheinland-Pfalz kaufte, restauriert hat und heute im Landesbibliothekszentrum der Pfalz in Speyer gesichert sind, gab es rund 90 Karikaturen im Stadtarchiv Landau. Dazu kamen 186 Blätter eines Sammlers, der sich an Lehmann wandte, weil er die Karikaturen in guten Händen wissen wollte. „Als ich gesehen habe, dass diese Blätter in Kartons im Archiv gelagert werden, dachte ich: die muss man doch zeigen“, sagt der pensionierte Schulleiter. Zu fast 200 Karikaturen gibt es mittlerweile Erklärtexte, die nach dem Vorbild der Kongressbibliothek in Washington entstanden sind, teilweise Übersetzungen der dort erschienenen Texte. Der Thomas-Nast-Verein ließ mit eigenen Mitteln, unterstützt durch eine Spende der Kissel-Stiftung und die Kulturstiftung des Landes Rheinland-Pfalz 2.500 Karikaturen digitalisieren, um damit besser arbeiten zu können. Aktuell arbeitet Lehmann mit sechs anderen Vereinsmitgliedern an einem Buch über Thomas Nast, das am Montag, 16. November, im Landauer Heimatmuseum vorgestellt wird, wenn es die Corona-Situation zulässt. Eine Dauerausstellung im Treppenhaus zum Museum ist ebenfalls in Vorbereitung.
Themen noch heute aktuell
„Die meisten Karikaturen sind auch heute noch aktuell“, so Lehmann und erzählt von einer Kampagne, die Nast gegen den korrupten demokratischen Politiker William Tweed gestartet hat. Nast Hartnäckigkeit haben schließlich zur Anklage und Verurteilung des Politikers geführt. Als dieser nach Spanien geflohen war, wurde er durch die bekannten Nast-Karikaturen erkannt, verhaftet und in die USA ausgeliefert.
In Europa bekannter sind der Santa Claus, der gemütliche Weihnachtsmann, der heute das Christkind fast verdrängt hat, und „Uncle Sam“, der hagere, ältere Mann mit Ziegenbart in den Nationalfarben gekleidet und Zylinder mit den Stars uns Stripes, die für den amerikanischen Staat steht und Thomas Nast maßgeblich geprägt hat. Nicht erfunden, aber gerne benutzt, hat er dagegen das Dollarzeichen. [rko]
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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