Premiere des Theatercafés der Burgspiele
Jugendliche Darsteller begeistern das Publikum
Altleiningen. Ein ungemütlicher Nachmittag im Leiningerland! Windböen und Regenschauer lassen den Kaffeeduft aus dem Theater der Burgspiele Altleiningen am vergangenen Samstag umso verlockender erscheinen. Die Gäste im ausverkauften Theatercafé „Hurtig, Kinder – kommt zu Tisch!“ wärmen sich erst an heißen Getränken, um sich danach an der Darbietung der 16 Darsteller zu erfreuen.
Im aktuellen Programm des Altleininger Amateurtheaters dreht sich alles ums Essen und Trinken: von den Lebensmitteln, über die Zubereitung des Essens, bis hin zum festlichen Dinner. Da gackern Hühner über gelegte Eier („Das Huhn und der Karpfen“ von Heinrich Seidel), da bibbert die „Weihnachtsgans“ von Heinz Ehrhardt in der Tiefkühltruhe, da hat der Nacktmull den „Blues“ in der „Neujahrsmoritat“ von Christian Mauntz.
Die jugendlichen (und jung gebliebenen Darsteller) bringen mit ihrer Vortragsweise und pointierter Sprache das Publikum zum Lachen – aber auch zum Nachdenken. So fragen die beiden jüngsten (elfjährigen) im Team - Lieke und Paula - in „Überfluss und Hungersnot“ von Josef Reding wohl nur rhetorisch „weißt du was man machen muss?“. Denn leider stellt ein aktueller Text aus der „Zeit“ klar, dass auch im Jahr 2020 von gerechter Verteilung der Nahrungsmittel in der Welt keine Rede sein kann. Sehr eindringlich wird auch ein Text von Manfred Kyber von 1925 vorgetragen, in dem ein Schaf seinen Weg von der Weide ins Schlachthaus beschreibt.
Natürlich setzen die Altleininger ihr Programm auch szenisch um: schon der Einstieg zeigt, wie sich die „kleine Hex„“ räkelt und streckt und an ihr Tagwerk macht – und das in 15 verschiedenen Varianten.
Es gibt eine sehr freie und sehr lustige Bearbeitung des berühmten 90. Geburtstags von Miss Sophie, bei der sich die Mitspielenden offensichtlich zum Ziel gesetzt haben, den Butler James aus dem Spiel-Takt zu bringen. Die Gäste ziehen in einer Promenade (erinnert das an Pina Bausch?) zum kalten Buffett (herrlich dargebracht das Lied von Reinhard Mey) nicht bevor sie das „Triptychon“ von F.W. Bernstein als eine Art Tischgebet in Manier eines Psalmes vorgetragen haben. Zum krönenden Abschluss des Programms, quasi als Dessert, gibt es als Rausschmeisser „Aber bitte mit Sahne“. Applaus und „Bravo“-Rufe sind für die Darsteller auf der Bühne der verdiente Lohn für eine abwechslungsreiche, charmante und unterhaltsame Aufführung. ps
Weitere Informationen:
Für die Theatercafés am 7., 8., 14. und 15. März jeweils um 17 Uhr (Einlass 16 Uhr) gibt es Karten unter 06356/8800 oder über www.burgspiele-altleiningen.de bzw. bei der Buchhandlung Frank.
Autor:Anne Sahler aus Bad Dürkheim | |
Webseite von Anne Sahler | |
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