Naturschutz mit dem Messer: Kampf gegen invasive Robinien im Palmberg
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- Naturschutz mit der Kettensäge: ein Versuchsprojekt zur Bekämpfung der Robinie
- Foto: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
- hochgeladen von Cornelia Bauer
Laumersheim. In einer gemeinsamen Naturschutzaktion haben die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), die Pollichia und das Freiwillige Ökologische Jahr (FöJ) Rheinland-Pfalz ein wichtiges Versuchsprojekt zur Bekämpfung der invasiven Robinie gestartet: Auf dem ehemaligen Tagebaugebiet am Palmberg, das heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, wurden rund 50 Robinien mit Kettensäge, Schälmesser und Axt teilgeringelt.
Dabei wurde eine schmale Restbrücke der Rinde bewusst stehen gelassen, um die Auswirkungen dieser Methode auf das Wachstum der Robinien zu untersuchen. Die invasive Baumart stellt eine erhebliche Bedrohung für das ökologische Gleichgewicht dar: Robinien verändern den Boden nachhaltig, indem sie Stickstoff anreichern und somit nährstoffarme Standorte überdüngen. Dies führt dazu, dass speziell angepasste heimische Pflanzen verdrängt werden, da sie an magerere Böden angepasst sind.
Zudem bildet die Robinie dichte Bestände, die das Wachstum von lichtbedürftigen Pflanzen unterdrücken und damit die Artenvielfalt erheblich reduzieren. Auch Insekten und andere Tiere, die auf heimische Pflanzen angewiesen sind, verlieren dadurch ihre Lebensräume.
Das gezielte Teilringeln der Robinien wurde als Methode gewählt, weil ein einfaches Fällen der Bäume oft nicht zielführend ist. Die Robinie besitzt eine starke Stockausschlagsfähigkeit, das bedeutet, dass sie nach dem Fällen aus dem Wurzelstock zahlreiche neue Triebe bildet und dadurch noch dichter austreibt. Durch die Teilringelung wird der Saftfluss des Baumes unterbrochen, ohne ihn sofort abzutöten. Dies schwächt ihn langfristig und verhindert eine unkontrollierte Vermehrung durch neue Schösslinge. Die belassene Restbrücke sorgt dafür, dass der Baum nicht sofort abstirbt, sondern langsam geschwächt wird, wodurch eine gezieltere Kontrolle der Bestände möglich ist.
Durch diese Methode erhoffen sich die Projektpartner eine effektive Möglichkeit zur Schwächung der Robinien, die eine langfristige Regeneration des ökologischen Gleichgewichts ermöglicht. Ziel ist es, das Naturschutzgebiet Palmberg wieder für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt aufzuwerten. Die Ergebnisse des Versuchsprojekts werden in den kommenden Monaten beobachtet und ausgewertet, um künftige Maßnahmen zur Bekämpfung der Robinie weiterzuentwickeln.
"Die Robinie ist eine große Herausforderung für den Naturschutz, doch mit innovativen Methoden wie der Teilringelung können wir sie kontrollieren, ohne großflächig in das Ökosystem einzugreifen. Unser Ziel ist es, die natürliche Vielfalt in diesem Gebiet wiederherzustellen und langfristig zu erhalten", erklärte Nikolai Kalinke, Landesgeschäftsführer der SDW Rheinland-Pfalz.
Wald.
Autor:Cornelia Bauer aus Speyer |
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