Kirchheimer Konzertwinter
Zweite Sommeredition mit erlesenem Programm

Marie Luise Werneburg | Foto: ak/gratis
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Kirchheim. Schon über 30 Jahre ist es her, dass der Kirchenmusiker und Sänger Dominik Wörner in seinem Heimatort den Kirchheimer Konzertwinter ins Leben rief. Seit 1990 gibt es die beliebte Kulturinitiative jährlich mit einem neuen Gesamtprogramm voll qualitätvoller Musik sowie hochkarätigen Künstlerinnen und Künstlern vor allem aus der Alte-Musik-Szene. An Ideen und den entsprechenden Kontakten zur Musikwelt mangelt es dem inzwischen weltweit tätigen Bassbariton hierbei nicht. Neben seinen vielfältigen eigenen Konzerten als Gesangsolist steht er nach wie vor als Künstlerischer Leiter der beliebten Konzertreihe vor, die als „Fixstern am Konzerthimmel der Region“ aus dieser nicht mehr wegzudenken ist und alljährlich das Publikum begeistert.

So wird aufgrund der nach wie vor im Winter unklaren Heizungssituation die Saison 2023 wie die vorherige Spielzeit auch als Sommeredition in die wärmere Jahreszeit verlegt werden und in der Zeit von Mai bis August stattfinden. „Auch wenn wir damit faktisch vom Winter in den Sommer umgezogen sind, so wird die Reihe dennoch nicht ihren ursprünglichen Namen aufgeben“, erläutert Wörner, „denn dieser ist unser Markenzeichen geworden.“ Einen sehr willkommenen Nebeneffekt hat die Terminverlagerung dabei schon jetzt: Der Raum der St. Andreas Kirche in Kirchheim/Wstr. mit seiner besonderen Atmosphäre und der vorzüglichen Akustik kann nun auch ohne Heizung klimaschonend für die Konzerte genutzt werden.

Den Auftakt macht im Mai ein Liedrezital. Eingeladen wurde der in Köln lebende Pianist Michael Gees, der dem Publikum des Kirchheimer Konzertwinters kein Unbekannter ist und als renommierter Liedbegleiter auf den großen Konzertbühnen der Welt zu Hause ist. Zusammen mit Dominik Wörner wird er Schuberts ergreifenden Schwanengesang, die im Todesjahr 1828 entstandenen „letzten Blüten seiner edlen Kraft“ interpretieren.

Als neues Veranstaltungsformat trägt das zweite Konzert die Bezeichnung Akkordeonkonzert. Es findet im Juni statt. Das Akkordeon wird häufig als Instrument für die sogenannte Unterhaltungsmusik assoziiert. Die Schweizer Künstlerin und Opus Klassik-Preisträgerin Viviane Chassot – sie gilt als eine der arriviertesten Akkordeonspielerin unserer Zeit - hat im Gegenteil ihr geliebtes Instrument sozusagen „Klassik-tauglich“ gemacht hat. Eben als Tasteninstrument auf eine Stufe mit einem Klavier, einem Cembalo oder einer Orgel gestellt und sich als Meisterin darin gezeigt, klassische Musik, die original für andere Instrumente geschrieben wurde, äußerst raffiniert auf das Akkordeon zu übertragen. Sie erzeugt damit überraschend neue Klangfarben und ergänzt diese durch unerwartete Verbindungen zu Jazz und Improvisation. Mit ihrem Programm Bach im Flow nimmt sie immer wieder Bezug zur Musik des ehemaligen Thomaskantors, doch gestaltet sie zugleich auch unerwartete Gegenüberstellungen zu anderen Kompositionen und Epochen. Auf diesen neuen Akzent im Gesamtprogramm der Reihe darf man sehr gespannt sein.

Im Juli erfolgt im Rahmen einer Kammermusik die Begegnung mit den berühmten französischen Brüdern Marc und Pierre Hantaï. Die Künstler widmen sich in ihrem Programm unter anderem den vier originalen Flötensonaten von Johann Sebastian Bach, Marc als begnadeter Traversflötist und Pierre als sein kongenialer Begleiter am Cembalo. Dass diese Musik als sehr anspruchsvoll gilt, steht außer Frage. Ideale Voraussetzungen also für die beiden Ausnahmemusiker, ihr großes Können mit einer Kammermusik der Extraklasse zu zeigen. Marc als einfühlsamer wie auch virtuos spielender Flötist, Pierre als äußerst subtiler wie auch akzentuierender und alle Phrasierungen ausschöpfender Begleiter.

Mit dem vierten Konzert im August, einem Kantatenkonzert, das zweimal erklingt, wird die Pionier- und Erschließungsarbeit des musikalischen Erbes von Christoph Graupner durch den Kirchheimer Konzertwinter fortgeführt. Unter dem Titel „Solo- & Dialog-Kantaten II“ werden bereits zum fünften Mal Kantaten dieses Barockkomponisten wiedererstaufgeführt und so vor dem Vergessen bewahrt. Aufführende sind Marie Luise Werneburg (Sopran) und Dominik Wörner (Bass) sowie das Kirchheimer BachConsort unter der Leitung des führenden Graupner-Forschers und Dirigenten Florian Heyerick, der mit der Erfassung und Katalogisierung der Werke Graupners wertvolle Grundlagenarbeit leistete. Das Konzert soll auch in diesem Jahr durch den SWR mitgeschnitten und zeitversetzt im Rundfunk ausgestrahlt werden.

Die Konzerte im Überblick

21. Mai, 17 Uhr: Liedrezital, Franz Schubert: Schwanengesänge
Dominik Wörner | Bass
Michael Gees | Klavier

25.Juni, 17 Uhr: Akkordeonkonzert, Bach im Flow: J.S. Bach & Kontrapunkte
Viviane Chassot | Akkordeon

23.Juli, 17 Uhr: Kammermusik, J.S. Bach, Sonaten für Traversflöte & Cembalo
Marc Hantaï | Traversflöte
Pierre Hantaï | Cembalo

26. August, 19 Uhr: Kantatenkonzert, Chr. Graupner, Solo- & Dialog-Kantaten II

27. August, 15 Uhr: Kantatenkonzert
Marie Luise Werneburg | Sopran
Dominik Wörner | Bass
Kirchheimer BachConsort
Florian Heyerick | Cembalo und Leitung

Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei, Spenden werden erbeten. Weitere Informationen unter: www.konzertwinter.de. red

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Autor:

Anne Sahler aus Bad Dürkheim

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