Geheimnisvolle Heimat
Die Mariensteine - einsame Zeugen der Geschichte
Schwegenheim/Mechtersheim/Lingenfeld. Im geografischen Dreieck zwischen Schwegenheim, Mechtersheim und Lingenfeld finden Ortskundige und geduldige Sucher zwischen Feldern und Windrädern die so genannten „Mariensteine“. Wer sie erst einmal entdeckt hat, kann sich ihrer Faszination nicht mehr entziehen: Markant und dominant ragen sie gen Himmel, sie tragen die - mehr oder minder gut lesbare - Inschrift „Maria“, einer von ihnen ist zusätzlich mit der Jahreszahl 1787 gekennzeichnet, andere geheimnisvolle Symbole sind schwer oder gar nicht mehr erkennbar.
An der Gemarkungsgrenze von Lingenfeld zu Mechtersheim finden sich sechs der zum Teil aus dem 13. Jahrhundert stammenden Grenzsteine, auf der Gemarkungsgrenze zwischen Schwegenheim und Lingenfeld drei weitere – die nach ihrer Aufschrift benannten „Mariensteine“. Auch wenn ihre Zugehörigkeit lange nicht genau geklärt werden konnte, sind sich Historiker mittlerweile einig: Es handelt sich dabei um Grenzsteine des dort befindlichen Hofguts des ehemaligen Zisterzienserklosters Eußerthal. Das Kloster Eußerthal ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in Eußerthal bei Annweiler, von der nur noch die ehemalige Klosterkirche erhalten ist – die auch heute als Pfarrkirche dient.
Spurensuche im Mittelalter
In der Geschichte des Klosters tauchen immer wieder Erwähnungen von Landbesitz in der Rheinebene auf, so sind Landgüter in Schwegenheim und Mechtersheim seit dem zwölften Jahrhundert mehrfach belegt. Aber warum „Maria“? Um diese Frage zu beantworten, muss man die Geschichte des Zisterzienserordens betrachten. Der Zisterzienserorden entstand 1098 in einer Blüte der Marienfrömmigkeit in Frankreich, 1123 ist das erste Kloster in Deutschland dokumentiert. Alle Zisterzienserkirchen sind Maria, der Königin des Himmels, geweiht. Das Hauptfest des Ordens ist der 15. August, das Fest "Mariä Aufnahme in den Himmel".
Ein Ideal der Zisterzienser war es, nicht von den Abgaben abhängiger Bauern zu leben, sondern für den Unterhalt selbst, mit eigener Arbeit zu sorgen. Deshalb schufen die Zisterzienser landwirtschaftliche Musterbetriebe, förderten Landwirtschaft, Obst- und Weinbau, Pferde- und Fischzucht.
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Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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