BriMel unterwegs
75 Jahre Galerie Lauth mit Sonderausstellung
Ludwigshafen. Am 9. November lud die Galerie Lauth in der Mundenheimer Straße 252 zu einer Jubiläumsausstellung anlässlich des 75. Geburtstages ein. Ja, so lange gibt es sie bereits, seit 1948. Ausgestellt waren ausgesuchte Arbeiten des Gründers Robert Lauth. Und das „Who is who“ der Kunstszene stattete der Galerie einen Besuch ab. Neben der ganzen Familie waren viele Stammgäste gekommen. Der gebürtige Türke Hasan Özdemir kam als Jugendlicher nach Deutschland und studierte Germanistik, Philosophie und Deutsch als Fremdsprachenphilologe und schrieb schon etliche Lyrikbände, heute ohne Lesung. Die Künstlerin Ingrid Hess war hier auch anzutreffen. Sie wird am kommenden Wochenende 18./19. November im Maudacher Schloss selbst bei einer Kunstausstellung mitwirken. Torsten Kleb von der Marketinggesellschaft LUKOM mischte sich ebenfalls unter das Publikum. Raimund Niederwieser vom Magazin „Lust auf gut“ kam mit seiner Frau zur Feier. Der aus Zürich stammende Künstler Alex Bär hat sein Atelier aktuell im Ludwigshafener TWL-Umspannwerk und wohnt in Mannheim. Eigentlich hätte er seine Ausstellung jetzt hier in der Galerie Lauth, aber dieser Geburtstag hatte Priorität, die Ausstellung wird aber im Frühjahr 2024 in die Tat umgesetzt. Viele Leute gaben sich die Türe in die Hand, so dass es ein ganz feiner Abend wurde.
Die ganze Familie Lauth war an diesem Abend anwesend, um diesen Anlass gebührend zu feiern. Die Ausstellung zu Ehren des Gründers Robert Lauth war überaus sehenswert und vielfältig. Neben Sekt, Wein und alkoholfreien Getränken waren leckere kleine Köstlichkeiten aufgebaut worden.
Für die musikalische Untermalung über den Abend sorgte der umtriebige Saxophonist Olaf Schönborn auf höchstem Niveau. An wie vielen Projekten er schon alles beteiligt war und ist würde die Seite sprengen. Ich war froh, ihn einmal als Solisten live performen zu sehen.
Werner Lauth griff zum Mikrofon und erzählte ein wenig über seinen Großvater Robert und wie alles begann, ein Rückblick auf 75 Jahre. Die Galerie ward geboren als Robert Lauth 3 Jahre nach dem Krieg und Kriegsgefangenschaft in Russland den Laden mietete und nicht nur seine Gemälde sondern auch die seiner Kollegen der Pfälzer Künstlergenossenschaft ausstellte. Hinzu kam dann recht bald die Einrahmungswerkstatt, so dass Kunst und Kunsthandwerk unter einem Dach sind – bis heute. Roberts Sohn Wolfgang war Musiker und deshalb führte seine Ehefrau die Galerie weiter bis 1996 Junior Werner Lauth als Vergoldermeister übernahm. Es folgten in seiner Rede dankbare Worte in die Runde. Besonders dankte er seinen Mitarbeitern Chantal Becker, Eva Maria Reinhardt, Tochter Katarina, Christin Büßecker und Hartmut Winter. Er ist stolz darauf, dass als Ausbildungsbetrieb im Vergolderhandwerk schon 24 Lehrlinge und drei Meister hervorgegangen sind. Die erste Ausstellung gab es erst 1993 und Werner Lauth kann sich gut daran erinnern, denn es wurde viel geraucht (damals auch in Räumen erlaubt), viel getrunken und viel geredet und es war brechend voll. Seitdem hatte die Galerie 100 Ausstellungen (schon wieder ein Jubiläum) organisiert. Er kann zu Recht stolz darauf sein, das kulturelle Leben nicht nur in Ludwigshafen sondern für den ganzen Raum bereichert zu haben.
Die meisten Arbeiten, die heute zu sehen waren, sind vor über 60 Jahren entstanden und haben nichts von ihrer Strahlkraft verloren. Es wollte dann vier Arbeiten besonders hervorheben: Das erste zeigte eine Mischtechnik von 1942 mit dem Titel „Russland“, gemalt auf den Rücken eines Bogens von russischen Lebensmittelmarken. Das zweite war ein Aquarell, das den kleinen Werner auf dem Fußboden sitzend zeigt. Das dritte war eine figurative Improvisation; er wollte etwas Neues ausprobieren, aber Robert Lauth traute sich damals nicht seinen wahren Namen darunterzusetzen, erst später. Das Blumenstilleben von 1981 war seine letzte Arbeit, da er mit 85 Jahren fast blind war.
Tochter Katarina Lauth sagte auch noch ein paar liebe Worte zu ihrem Vater und auch seine langjährige Mitarbeiterin Christin Büßecker und überreichte im Namen der Mitarbeiter*innen einen Blumenstrauß für den Chef. Er freute sich darüber und eröffnete dann die Feier mit den Worten „Lassen Sie sich von den Bildern verzaubern und genießen Sie den Abend!“ (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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