BriMel unterwegs
Außergewöhnliches Konzert „Vier Hände für ein Halleluja“ – Premiere
Ludwigshafen. Eine der wunderbaren LUcations in Ludwigshafen hatte am 24. Januar ins kuschelige Cinema Paradiso & Arte e.V. in die Hemshofstraße 56 eingeladen. Es sollte die Premiere des Konzertes „Vier Hände für ein Halleluja“ auf zwei Keyboards sein. Die beiden renommierten begnadeten Musiker Roland Vanecek und Franz van de Geenen verstanden es vortrefflich das Publikum zu begeistern. Aber der Reihe nach.
Locker vom Hocker begrüßten die Hausherrin Beatrice d’Angelo mit Tango-Stammtänzer Horst Hofmann und später hinzueilendem Hausherrn die Gäste, die in urigen bequemen Sofas und Sessels Platz fanden. Eintritt wurde keiner verlangt, jedoch bei Gefallen des Konzertes um „Scheinwerfer“ in der Eingangsbox gebeten.
Roland Vanecek betrat mit einer Melodica umgehängt als Erster den Raum, bahnte sich seinen Weg durch die Gäste hin zu seinem Platz in der Raummitte mit Keyboard. Er verstand es auf Anhieb, mit seiner etwas nasalen kräftigen Stimme alle Facetten seines Könnens zu präsentieren. Und sogar den österreichischen Schmäh beherrschte er in seinem Lied „S’ist Winterzeit in Wien“. Er war eine auffällige Erscheinung, die alle Blicke auf sich zog mit seinem zylinderähnlichen Hut, den langen gelockten Haaren und dem rot-beigen Sakko, das ihm auf den Leib geschneidert schien. Er kündigte seinen Musikerkollegen an, der sich wohl verspätet habe, da er eine weite Reise von einer entfernten Insel hinter sich habe. Geschrieben hätte Vanecek per Flaschenpost und man wüsste nicht, wann sie angekommen sei. Von seinen Freunden würde Franz van de Geenen nur Baloo genannt, wie der Dschungelbuchbär, groß und kräftig. Nachdem Vanecek noch auf seinen Kollegen warten musste, gab er in der Manie und Stimmfarbe von Louis Armstrong ein von dem Schauspieler Axel Prahl geschriebenes Stück zum Besten.
Geenen kam und zog sofort alle Blicke auf sich mit seiner Sonnenbrille und der ärmellosen Pelzjacke, wohlgemerkt darunter trug er weder T-Shirt noch Hemd. Mit dabei hatte er die ältere Flaschenpost. Er sei 10 Jahre weg gewesen, einsam auf einer Insel und ohne Frau, nach einer solchen habe er Sehnsucht verspürt.
Die beiden musikalischen Halunken spielten etliches zwischen Bach, Beethoven, den Beatles und dem Blues. Als „Carmen“ als Tango dran kam, traten Horst Hofmann und Birgit Boge als eingespieltes Tanzteam auf die Tanzfläche und zogen alle Blicke auf sich. Hofmann ist Tanzlehrer für Tango und gerne und oft gesehener Gast im Cinema Paradiso mit seinen speziellen Tango-Abenden. „Carmen“ wurde von Geenen mit „Ganz Paris träumt von der Liebe“ synchron eingebaut. Danach kam noch eine Komposition von Arnold Schönberg aus dem Jahre 1920, die beide zusammen spielten. Zu dem Walzer „Alte Zeit“ aus Böhmens Wald und Flur bediente sich Vanecek wieder seiner Melodica. Das Lieblingslied von ihm sei jedoch „Die Moldau“, allerdings in einer etwas moderneren Version. Mit dem „Leben des Brian“ ging es dann in eine wohlverdiente Pause.
In Bezug auf J. S. Bach verarbeiteten die Beiden in verschiedenen Songs ein kleines Ratespiel für die Zuschauer. Noch einmal betraten die Tangotänzer das Parkett unter dem Beifall des Publikums. Danach stellte sich die Frage „Mozart“ oder „Take Five“? Sie spielten einfach beides zusammen, um danach „Don‘t stop me now“ fortzufahren. Mit den Worten „Seien Sie gut zu sich, seien Sie gut zu der Welt und seien Sie gut zu Ihren Kindern“ wollte sich Vanecek verabschieden, was jedoch durch tosenden Applaus zur zweimaligen Zugabe zwang. Mit Armstrongs „A wonderful world“ und Drafi Deutschers Song „Marmor, Stein und Eisen bricht“ war dann endgültig Schluss. Nein, nicht ganz, denn sein Zwillingsbruder, ebenfalls Musiker und nicht nur bluts- sondern seelenverwandt, Bernhard war in der Zwischenzeit eingetroffen. Ganz spontan holte er seine Posaune aus dem Kasten und gab eine Kostprobe. Zu ihm gesellten sich ebenso spontan Tayfun Ates mit seiner Darbuka und Lukas Nahm mit dem Sousaphone. „Das war alles so nicht geplant“ meinte Vanecek, der eigentlich noch etwas essen gehen wollte. Aber verhungern müsste niemand, versprach Paradiso-Chefin Beatrice d’Angelo, die ihren Mann als begnadeten Koch lobte. Sie bedankte sich noch bei Achim, der für die Elektrik sorgte, bei den höchst zufriedenen Gästen und den Musikern. Diese LUcation ist eine Besondere und deshalb wurde sie auch in Zusammenarbeit mit der Popakademie als Begegnungsstätte zum Abschalten letztes Jahr ausgezeichnet, worauf D‘Angelos sehr stolz seien.
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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