Burna Boy: The African Giant
Musikredaktion powered by RPR1. Von David Banks und Lara Maria Bellemann
Musik. Von allen multikulturellen Genre-Fusionen der letzten Jahre, ist Afrobeat mit Sicherheit eine der momentan meistgehypten, auch wenn dessen Wurzeln bis in die Mitte des letzten Jahrtausends reichen. Und von allen Künstlern des Genres dürfte Burna Boy die nachhaltigsten Spuren hinterlassen.
Seine Musik ist pulsierend, vermengt afrikanische Rhythmen mit nigerianischen Einflüssen und eindringlichen Botschaften. Damit schaffte es Damini Ogulu, so sein bürgerlicher Name, sich binnen weniger Jahre als Superstar der Bewegung zu etablieren. Seine Tracks, allesamt hundertmillionenfach gestreamt, haben die internationale Weltbühne erobert und Afrobeat in den globalen
Mainstream katapultiert.
Bereits seit 2012 in seinem Heimatland Nigeria aktiv, gelang dem 1991 in Port Harcourt, Nigeria geborenen Sänger, 2019 der internationale Durchbruch. Das hat er zum einen seinem Feature auf der britischen Nummer 1 Single „Own it“ mit Stormzy und Ed Sheeran zu verdanken. Vor allem aber das im selben Jahr erschienene Album „African Giant“ bescherte Burna Boy den endgültigen internationalen Durchbruch. Mit „African Giant“ holte er sich bei den All African Music Awards den Titel für das „Album des Jahres“ und sammelte seine erste Grammy-Nominierung in der Kategorie „Best World Album“ ein. Schon ein Jahr später machte er Ernst und aus der Nominierung einen Sieg. Sein Follow-Up Album „Twice as Tall“ gewann den Grammy als „Best World Music Album“.
Heute, vier Jahre später, zählt „Burna“ nicht nur zu den Stars seines Genres, sondern ist auch angekommen in der internationalen Popwelt. Ed Sheeran, J Balvin, J. Cole, Chris Martin und und und – die Liste der Feature Künstler seiner Songs liest sich selbst wie die Gästeliste der Grammys. Warum aber er? Es gibt unzählige sehr talentierte und ähnlich erfolgreiche Afrobeat Artists auf dem Markt. Was macht Burna Boy so außergewöhnlich? Die Antwort: Sein ganz eigener Musikstil, den er selbst auch als African-Fusion bezeichnet. „Ich mache keine Musik mit der Absicht, wie Reggae, Dancehall oder ein bestimmtes Genre zu klingen. Meine Musik ist einfach ein Ausdruck meiner selbst“, sagt er. Was er damit meint, lässt sich besonders gut auf seinem Überhit „Last Last“, oder dem 2023 erschienenen „Sittin‘ on Top of the World“ hören.
Eine Melange aus sexy R'n'B, Dancehall und Reggae, kombiniert mit den verschiedensten Rhythmen und Stilen seiner nigerianischen Wurzeln. Burna Boy gelingt es, traditionelle und moderne Elemente zu verbinden und die reiche Vielfalt an afrikanischen Kulturen in seine Musik einfließen zu lassen. Seine Originalität und die Verbundenheit zu Nigeria machen ihn in der Welt des Mainstreams zu einem unverwechselbaren Künstler. „Um Nigeria zu verstehen, musst du schätzen, wo es herkommt“, so Burna Boy in seinem Song „An other Story“. Das gilt auch für seinen Sound. Entstanden ist Afrobeat in den späten 1960ern in Lagos. Als Pionier des Genres gilt der nigerianische Künstler und Aktivist Fela Kuti, der vor allem mit seiner Band „Africa 70“ das erste Mal westafrikanische Rhythmen aus Nigeria und Ghana mit Elementen des westlichen Funks und Jazz mischte. Wichtiger Bestandteil der Musik waren schon immer eindringliche Texte, die den Menschen ein politisches Bewusstsein vermitteln sollten.
Dass der Afrobeat nun gänzlich in der westlichen Hemisphäre ankommt, liegt auch an Burna Boy. Das macht ihn in gewisser Weise ebenfalls zu einem Pionier, schafft er es doch mit seiner Kunst, Grenzen zu überwinden und der Welt das „Herz Afrikas“ näher zu bringen.
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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