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Chris Jarrett und Erwin Ditzner in der Lukaskirche

Zwei großartige Künstler: Chris Jarrett und Erwin Ditzner | Foto: Brigitte Melder
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  • Zwei großartige Künstler: Chris Jarrett und Erwin Ditzner
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Ludwigshafen. Wieder einmal mehr war die Lukaskirche in Ludwigshafen-Süd Mittelpunkt für Kunst. Beide begnadete Künstler gemeinsam zu erleben und dann noch mit wundervollen Lichtinstallationen machte den Abend des 12. März perfekt. Diese Veranstaltung hatte sich im Vorfeld wohl herumgesprochen, denn die Kirche war mit den Abstandsregeln trotzdem voll. Es galten die Coronaregeln, der Eintritt war frei, eine Kasse für freiwillige Spenden stand am Eingang.

Die Ausstellung von superart.tv, die hier mit drei Videoarbeiten zu sehen ist, hat auch den Ludwigshafener Percussions-Künstler Erwin Ditzner inspiriert. Nachdem er bei der Eröffnung spielte, war ihm klar: zu dieser Kunst und an diesem Ort muss mehr passieren. Und er wusste auch gleich, mit wem er ein weiteres Konzert zur Kunst machen wollte, nämlich dem Pianisten Chris Jarrett. Somit hatte man zwei musikalische GLOBAL PLAYERS am Start. Diese beiden Musikerpersönlichkeiten ließen einen in ihren kreativen Klangwelten auf der Empore am Schlagzeug und an der Orgel für über eine Stunde alles um einen herum vergessen.

Die Begrüßungen fanden durch die Pfarrerin Barbara Schipper und Organisatorin Eleonore Hefner statt. Diese lobte diese Location mit ihrer besonderen Atmosphäre, die besonderen Installationen und dass so viele gekommen sind, um in dieser schrecklichen Zeit einmal abschalten und sich auf die Musik einlassen zu können. Es sei ein Genuss, der uns allen hilft Kraft zu schöpfen. Die beiden Künstler kennen sich seit 20 Jahren und haben schon oft zusammengearbeitet.

Den spektakulären Anfang machte Chris Jarrett, bei dem man als Laie nicht wusste, ob die Öffnungsläden der Orgel nun defekt seien oder das so gewollt war, denn in gleichmäßigem Takt gingen sie auf und zu. Schnell war klar, dass muss so sein, denn sie waren bereits Teil der Percussion. Ich ließ mich darauf ein, hörte Autohupen im Takt, plötzlich düstere tiefe Töne, apokalyptisch, orientalisch, unheilvoll, dann traurige Klänge wie bei einem Trauermarsch. Man lauschte fasziniert, was wohl als nächstes komme. Der Musiker verschmolz regelrecht mit der Orgel, seine Finger flogen virtuos über die Tasten und das über eine halbe Stunde. Dann durfte er sich erholen und den Klängen von Erwin Ditzner lauschen. In der Kirche war es sehr dunkel, nur Kerzen brannten, und ich bewunderte Ditzner, dass er praktisch blind sein Schlagzeug beherrschte. Und wie!!! Ein Trommelwirbel par excellence, immer schneller werdend, dazwischen Töne wie bebendes Wellblech, die wieder etwas Ruhe einkehren ließen, um gleich darauf wieder lauter zu werden. Die beiden exzellenten Musiker spielten anschließend noch zusammen und ergänzten sich prima. Das Publikum belohnte diese Darbietungen mit tosendem Applaus. Anschließend standen die beiden Vollblutmusiker noch für einen kurzen Plausch und mit ihren CDs zur Verfügung. Hoffentlich war die Spendenbox ordentlich voll, denn der Abend war es wert!

Pressestimmen: Der in den USA geborene Musiker und Komponist Chris Jarrett lebt seit vielen Jahren in der Südpfalz. Mit seinen „vertrackten, überlappenden, rhythmischen Kompositionen“ hat er in Erwin Ditzner ein musikalisches Gegenüber gefunden, das ihm kongenial an der Seite aber auch gegenüber spielt. Chris Jarrett lässt in seinen Stücken Jazz, Klassik, Avantgarde und Weltmusik auf atemberaubende Art und Weise verschmelzen. Dafür wird er von Musikjournalisten auch schon mal als „Rebell“ gegen das Pianoestablishment bezeichnet. Vital und impulsiv ist die Musik von Chris Jarrett, voller Brüche und Überraschungen, niemals leicht einzuordnen. Vorbild sind ihm Frank Zappa wie die Meister des Barocks oder der Moderne. Sein Repertoire reicht von atonalen Miniaturen über Sonaten, Filmmusiken und Ballett bis hin zur Oper. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Erwin Ditzner erhielt eine klassische Ausbildung als Schlagwerker am Wiesbadener Konservatorium, die er aber nach zwei Jahren beendete, um erste Tourneen im Rockbereich (Guru Guru, Rif, Sanfte Liebe) zu unternehmen. Seit Anfang der 1990er-Jahre widmete er sich immer mehr dem Jazz. Bei mehr als 50 LP- oder CD-Produktionen beteiligt oder verantwortlich, Auftritte in Fernseh- und Rundfunkproduktionen von NDR, Arte, SWF, HR und BR, Tourneen durch Afrika, Europa, Nord- und Südamerika und Asien markieren seinen Weg als Musiker. Bei dem internationalen Jazzfestival Enjoy Jazz spielt Erwin Ditzner regelmäßig mit seiner von Rainer Kern erhaltenen „Carte Blanche“. 2019 spielte Ditzner mit dem Pianisten Chris Jarrett ein Duo-Konzert bei dem Enjoy Jazz Festival in der Alten Feuerwache in Mannheim. Das Konzert wurde mitgeschnitten und erschien 2020 ebenfalls bei fixcel records. In der Corona-Krise, durch Konzertausfall und Zuhause sein beschäftigt sich Ditzner immer mehr mit visuellen Themen.

Am Sonntag, 13.03. um 13.30 Uhr endet die Ausstellung von superart.tv, bis dahin können die Videoinstallationen angeschaut werden, unter anderem Ausschnitte aus dem großen Projekt LUTOPIA - und wie die Utopien 2022 sich von denen aus 2002 unterscheiden - als LUTOPIA entstand. Sonntag um 17 Uhr kommen die beiden Künstler Eric Carstensen und Michael Volkmer zu einem Gespräch. Was wolltet ihr schon immer über Videokunst wissen? Wie arbeitet ein Künstlerduo zusammen?
(mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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