BriMel unterwegs
Exzellentes Konzert vom Ditzner Twintett
Ludwigshafen. Einen besonderen musikalischen Hochgenuss bereitete das Ditzner Twintett am 24. Mai in der außergewöhnlichen LUcation Leerguthalle AHK Berkel, die für diesen speziellen Abend leergeräumt und bestuhlt wurde. Der heutige Abend stand für einen guten Zweck, und zwar für die Unterstützung junger Musiker*innen ETHNO Germany.
Während dieser Charity-Veranstaltung zeigten die Musiker, was sie drauf haben mit einer Mischung aus Symphonik und Jazz. Das Programm der „Jeunesses Musicales International“ fördert Auftritte, Workshops und den musikalischen Austausch junger Musiker aus verschiedenen Ländern, für die sämtliche Spenden und Eintrittsgelder gedacht waren. Bernhard Vanecek aus Limburgerhof ist Landeschef der Jeunesses Musicales und hat sich im Vorfeld für diesen Auftritt stark gemacht.
Pressetext: 2024 ist das Jahr der Tuba – Roland Vanecek als Botschafter der Tuba spielt im Ditzner Twintett – ein auf’s Minimum reduziertes Orchester trifft mit seiner Spielfreude und spontanen Unmittelbarkeit beim Publikum zielgenau in Herz und Hirn. Eine unerhört perfekte Symbiose von Symphonik und Jazz. Gängige Begriffe wie Rhythmusgruppe oder Lead-Instrument kann man beim Ditzner Twintett getrost vergessen. Hier musizieren Tuba, Posaune und Schlagzeug auf Ohrenhöhe miteinander, so wie ein Klaviertrio von Mozart.
Bereits vor Beginn um 19 Uhr trafen sich hier kulturinteressierte Menschen aus nah und fern, bekannte und bisher noch unbekannte. So kam Frau Plath aus Frankenthal nur wegen Bernhard Vanecek, da ihr Enkel angefangen hatte Posaune zu spielen. Auch die achtjährige Anneke spielt seit einem Jahr Posaune und ist Schülerin von ihm. Begeistert folgte sie mit ihrer Mama in der ersten Reihe dem einzigartigen Konzert. Aus der Ukraine waren 12 junge Erwachsene vom Jugendtheater AdReM (feiern 20-Jähriges) aus Ludwigshafen gekommen. Die Prominenz aus Ludwigshafen bis Mainz und Thüringen war zugegen. Das komplette Gesangsensemble „Rainer’s Finest“ stand heute einmal nicht selbst auf der Bühne, sondern genoss die Darbietung vom Publikum aus.
Das Wetter hielt und man konnte sich im Freien aufhalten, wo der spendable Veranstalter und Hausherr Mathias Berkel gegen Spenden Brezel und Getränke im Angebot hatte sowie am Stand nebenan einen selbstgebrannten Spiritus namens „cumPan“ und anderen Artikeln aus dem Hause AHK. Mathias Berkel begrüßte das zahlreich erschienene Publikum an diesem ungewöhnlichen Ort, an dem ein außergewöhnliches Konzert stattfand oder auch umgekehrt, wie er lächelnd hinzufügte. Es gibt in Ludwigshafen fünf sogenannte LUcations und einmal im Jahr auch hier in dieser Industrielandschaft, um sich für Kunst und Kultur einzusetzen. Er bedankte sich bei seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und allen anderen, die diese eigentlich vollgestellte Halle im Vorfeld für diesen Abend leergeräumt haben. Auch die Gruppe vom AdReM begrüßte er explizit. Bernhard Vanecek überblickte die Zuschauerreihen und stellte fest, dass nicht nur aus Limburgerhof, sondern auch aus Neuleiningen, Mainz und vom Schwabenland Besucher angereist waren. Er betonte, dass die heutigen Einnahmen zu 100 % an die Organisation „ETHNO“ gehen und bedankte sich bei Mathias und Birgit Berkel, die diese Herzensangelegenheit unterstützten. Auch Eleonore Hefner vom Kulturverein Rhein-Neckar begrüßte er herzlich.
Und die drei Musiker Erwin Ditzner, Bernhard und Roland Vanecek legten sich gleich mit dem verjazzten Einstieg „Also sprach Zarathustra“ ins Zeug. Die Moderation zwischen den einzelnen Musikstücken übernahm in sehr unterhaltsamer Art Roland Vanecek. Er lobte die abgefahrene Location und die tolle Akustik hier in der Leerguthalle. Er sei der jüngste der drei Musiker und hoffe in den nächsten zwei Stunden auf eine Steigerung der Stimmung. Und es wurde das perfekte Konzert mit Künstlern erster Sahne, egal ob Erwin Ditzner als Improvisations-Schlagzeuger, Bernhard Vanecek als Tausendsassa, der mehrere Instrumente beherrscht oder Roland Vanecek, der nicht nur eine große Tuba, sondern auch zwei kleinere mitgebracht hatte – sie brachten das Publikum zum Toben. Nur mit Blickkontakt agierten die Musiker und es war unglaublich, welche Leichtigkeit und Spielfreude hier zu erleben war. Durch ihre Adern fließt Musik! Bernhard Vanecek wechselte zu „Shades of Grey“ zur Handharmonika und jeder Musiker hatte einen Solopart, bei dem ihr meisterliches Spiel zu Geltung kam.
Aus ihrem Geburtsort Schneckenhausen kam auch der heutige Gastmusiker mit seiner Tuba, nämlich der ganz in Rosa gekleidete 20-jährige Frederic Punstein, der sich mit einer Selbstverständlichkeit sofort perfekt in die Band einbrachte. Nach der Pause kehrten die Vanecek-Brüder durch ein Spalier mit „Amazing Grace“ wieder zu ihrer Stage zurück, wo die anderen beiden Musiker bereits warteten. Die Stimmung war mittlerweile so aufgeheizt, dass die Gäste an den Seiten und im Gang ausgelassen tanzten. Die Musiker waren mit Herzblut dabei, egal ob Erwin Ditzner an den Drums, Bernhard Vanecek mit seiner Posaune und Harmonika, Roland Vanecek mit seiner Tuba und am Keyboard und featuring Frederic Punstein mit Tuba. Die Männer agierten souverän miteinander und alles ohne Notenständer. Es war ein einzigartiger unvergesslicher Abend in dieser LUcation.
Zum Abschluss erzählte Roland Vanecek, dass er und sein Zwillingsbruder Bernhard vor 20 Jahren beim Landesjugendorchester dabei waren und heute hier auf der Bühne zusammen mit Erwin Ditzner spielen durften, was sie sehr stolz machte. Tosender Applaus folgte und standing ovations vom gesamten Publikum. Man wollte sie einfach nicht gehen lassen, musste aber dann mit dem Kinderlied „Guten Abend, gute Nacht“ feststellen, dass endgültig Schluss war, jedenfalls mit dem offiziellen Teil, denn die Feier ging noch bis spät in die Nacht hinein. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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