Kreative Ideen in Ludwigshafen
„Für die Kunst!“

Frieder Funk, Diethelm Messinger und Eleonore Hefner (von links) bei der Vorstellung von „Für die Kunst!“   | Foto: BAS
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  • Frieder Funk, Diethelm Messinger und Eleonore Hefner (von links) bei der Vorstellung von „Für die Kunst!“
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Von Charlotte Basaric-Steinhübl

Ludwigshafen. Mit „Für die Kunst!“ soll es freischaffenden Künstler*innen ermöglicht werden, trotz der Corona-Pandemie Geld zu verdienen. Dafür wurden Projekte gestartet, bei denen lokale Künstler*innen auch in dieser Zeit Honorare verdienen können - finanziert über Spenden.

Frieder Funk ist Violonist in der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Als angestellter Musiker verdient er weiter Geld, auch wenn er gerade wegen der Corona-Pandemie nicht seiner Arbeit nachgehen darf. Freischaffenden Musiker*innen geht es ebenso, sie dürfen ihrer Arbeit ebenfalls nicht nachgehen - allerdings erzielen sie dann eben auch keine Einnahmen. Für viele ist die Situation existenzbedrohend. Gemeinsam mit Eleonore Hefner (Kulturveranstalterin) und Diethelm Messinger (Kunstfreund) ist Frieder Funk im Verein Kultur-Rhein-Neckar, der in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum feiert, engagiert und es entstand die Idee, den freischaffenden Künstler*innen zu helfen. Das „Lokale Bündnis für Kunst und Kultur in der Krise“ wurde ins Leben gerufen und „Für die Kunst!“ gestartet. „Ich vermisse die Kunst“, so Eleonore Hefner. Aus ihrer Sicht gehört zu einem Kunsterlebnis auch das gemeinschaftliche Erleben, so dass Livestreams sich für sie nur begrenzt als Ersatz eignen. Und so möchte man mit unterschiedlichen Projekten lokalen Künstler*innen, die aktuell aufgrund des Veranstaltungsverbotes nichts verdienen können, die Möglichkeit geben werden, Einnahmen zu erzielen. Gleichzeitig bekommen Menschen die Möglichkeit geboten, gemeinsam Livemusik zu hören und dabei auch die Künstler*innen zu sehen. Zur Umsetzung wurde ein Projektfonds eingerichtet. Mit den gesammelten Spenden, die steuerlich absetzungsfähig sind, werden die Projekte durchgeführt.

Balkon-Konzerte

Seit 1. April finden in Ludwigshafen am Freitagabend Balkonkonzerte statt, die jeweils circa 30 bis 45 Minuten dauern. Beim Auftakt im Bereich der Rottstraße/Brucknerstraße, Max-Reger-Straße/Bayern-Straße, verfolgten circa 100 Wohngemeinschaften und Familien das Konzert der Sängerin Jules, ohne das Haus zu verlassen. „Wir waren uns vorher nicht so sicher - schließlich werden alle ,Zwangsbeglückt’. Es kamen aber ausschließlich positive Rückmeldungen.“ berichtet Eleonore Hefner. Bei diesem Konzert wurde sogar die Polizei gerufen, die aber keinen Grund zum Einschreiten sah - alle Regeln wurden eingehalten.

Damit dies so bleibt, werden die Konzerte, von denen es bisher in Ludwigshafen sieben Stück gab, nicht öffentlich angekündigt. Die Anwohner*innen, die das jeweilige Konzert vom Balkon oder Fenster aus verfolgen können, werden erst am Abend vorher durch einen Handzettel informiert. Schließlich seien öffentliche Veranstaltungen aktuell nicht erlaubt.

Die Überraschungskonzerte finden ausschließlich im privaten Raum statt, es sind keine öffentlichen Veranstaltungen. Musiziert wird an Orten, die abgesperrt sind und von außen nicht eingesehen werden können, also beispielsweise in Innenhöfen oder oder auf Balkonen. So werden Ansammlungen vermieden und alle Regeln eingehalten. Die Künstler*innen bekommen für das Konzert eine anständige Gage. „Uns geht es nicht darum, Almosen zu verteilen. Vielmehr wollen wir unsere Achtung vor der Kunst ausdrücken und unsere Überzeugung, dass die Gesellschaft Kunst braucht und deshalb auch für würdige Produktionsbedingungen für Kunst sorgen soll“ betont Eleonore Hefner. Dank der Balkon-Konzerte würden viele Orte neu wahrgenommen, führt sie aus. Auch spreche man Menschen an, die ansonsten kaum mit Konzertmusik in Berührung kämen. Wer geeignete Orte kennt, an denen man ein solches Überraschungskonzert geben könnte, der kann sich gerne bei Kultur-Rhein-Neckar per E-Mail an info@kulturrheinneckar.de melden. Wichtige Voraussetzung: Es muss ein privates Areal mit einem kontrollierten Zugang sein, bei dem viele Menschen von ihren Wohnungen aus zusehen und -hören können.

„Klassik zum Cafe“

Bei „Klassik zum Cafe“ am Sonntagnachmittag spielen Orchestermusiker*innen, die aktuell weiter ein Einkommen beziehen, um 16 Uhr ein Balkonkonzert. Sie bitten damit um Spenden für diejenigen Künstler*innen, die in dieser Zeit unverschuldet ohne Einkommen bleiben. Auch hier werden die Orte erst am Abend zuvor per Handzettel angekündigt.

Schaufenster-Kunst

Ein weiteres Projekt ist die „Schaufenster-Kunst“, bei der neue Ausstellungskonzepte für Schaufenster in leer stehenden Geschäften entwickelt werden. Mit dieser Kunst im öffentlichen Raum könne man ohne Gefahr für die Gesundheit Kunst erleben. Weitere Ideen sind vorhanden - und so kann man gespannt sein, welche Projekte sich noch entwickeln werden. bas


Informationen / Spendenkonto:
www.kulturrheinneckar.de
Kultur-Rhein-Neckar e.V.
Sparkasse Vorderpfalz
IBAN DE93545500100000408351
Stichwort „Für die Kunst“

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Frieder Funk, Diethelm Messinger und Eleonore Hefner (von links) bei der Vorstellung von „Für die Kunst!“   | Foto: BAS
Sängerin Jules beim ersten „Balkonkonzert“ in einem Garten im Musikerviertel in Ludwigshafen.   | Foto: Eleonore Hefner
Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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