Heidelberger Frühling Musikfestival: Zusammen!
Heidelberg. „Zusammen“ lautet das Motto des diesjährigen Heidelberger Frühlings, das von Freitag, 17. März, bis Samstag, 15. April, gefeiert wird. Erstmals wird Igor Levit Co-Künstlerischer Leiter des Festivals sein. Levit, der für sein Können am Klavier ebenso bekannt ist wie für seine Einwürfe in politische Debatten, ist mit dem Festival schon lange verbunden, ist seit 13 Jahren regelmäßiger Gast und unterstützte Intendant Thorsten Schmidt schon lange bei der Programmgestaltung. Jetzt ist er auch offiziell an der Planung des Festivals beteiligt.
von Roland Kohls
Ob es gegen Rassismus, Antisemitismus oder jüngst gegen den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine geht – Igor Levit mischt sich ein. Bei der Besetzung des Dannenröder Forsts, der für die Autobahn A49 teilweise gerodet werden sollte, gab er im Wald ein Konzert für die Autobahngegner. Während der Lockdowns postete er Wohnzimmerkonzerte. Levit versteht sich als ebenso als Bürger wie als Musiker. „Citizen. European. Pianist.“, steht auf seiner Homepage. Und so versteht er seine Rolle beim Heidelberger Frühling auch nicht nur als eine musikalische sondern auch als eine gesellschaftliche. „Ein beglückendes – und geglücktes! – Zusammensein entsteht nur dann, wenn sich jede und jeder gesehen fühlt“, sagt er. Deshalb sei sein Ziel, „den Menschen auf, hinter und vor der Bühne das Gefühl zu geben, dass sie sich gesehen, wohl und ernst genommen fühlen, dann entsteht ein wirklich wertvolles Zusammensein.“ Er wolle „Räume schaffen, in denen ein solches Zusammenkommen und Zusammensein gelingen kann“; sagte er im Gespräch mit Intendant Schmidt.
Die Zusammenarbeit mit Schmidt sei seit 13 Jahren „zutiefst freundschaftlich, sehr vertrauensvoll, immer spannend, mit viel Reibung, aber bedingungslos ”, sagt Levit. Durch die Zusammenarbeit und den Austausch sei „eine gemeinsame Sprache entstanden und eine gemeinsame Überzeugung, was Format, Raum, Umgang mit Publikum und Künstlern betrifft”, antwortet Schmidt. „Was sich nicht verändert, stirbt“, ist Levit überzeugt. So gibt es eine Reihe von Änderungen beim Heidelberger Frühling. Die augenfälligste Neuerung: der Name hat sich geändert: Da sich unter dem Dach des Heidelberger Frühlings mittlerweile verschiedene Formate angesammelt haben, nennt sich das eigentliche Festival nun „Heidelberger Frühling – Musikfestival“.
Neu sind beispielsweise auch die Festivalcampus-Konzerte: 20 Nachwuchssolist*innen werden auf dem Festivalcampus zusammenkommen und ab dem Eröffnungskonzert als Festivalcampus-Ensemble in unterschiedlichen Besetzungen Konzerte geben. Teilweise gehen die Ensembles in die Stadtteile und spielen dort bei freiem Eintritt für Menschen, die nicht unbedingt in ein Konzerthaus gehen. Wie immer gibt auch Igor Levit mehrere Konzerte, die jedoch schon lange ausverkauft sind.
Infos:
Das gesamte Programm und weitere Informationen zum Heidelberger Frühling findet man online unter www.heidelberger-fruehling.de
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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