115 durchgeführte Projekte
Jahresrückblick der Staatsphilharmonie
Ludwigshafen. Mit insgesamt 115 Projekten geht das Pandemiejahr 2021 für die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zu Ende. Dazu zählen 58 Sinfoniekonzerte, 18 Livestreams, 29 Kinderkonzerte, fünf Krabbelkonzerte und fünf Kammermusikkonzerte. Insgesamt 30 Konzerte davon leitete Chefdirigent Michael Francis selbst, darunter vier Termine in der Coca-Cola Arena in Dubai, wo die Staatsphilharmonie beim internationalen Festival „InClassica“ gastierte.
Zwischen dem 1. November 2020 und dem 11. Juni 2021 durften keine Konzerte vor Publikum stattfinden. Die Staatsphilharmonie hat in dieser Zeit mit innovativen Veranstaltungsformaten und digitalen Angeboten auf die Einschränkungen reagiert. Zu den besonderen Erinnerungen zählen in diesem Zusammenhang die gemeinsame Produktion mit ARTE und dem Technik Museum Speyer. Das Konzert vor der spektakulären Kulisse des russischen Space Shuttle „Buran“ kann aktuell in der ARD-Mediathek nachgeschaut werden.
Auch die weltweit erste Live-Orchesterübertragung durch den in Korea entwickelten 5G-VR-Auto-Roboter „I-DeaR“ fiel in das Jahr 2021. Mit neuester Technik ist ein eigenes ästhetisches Konzerterleben im digitalen Raum entstanden, das weit über das bloße Abfilmen des Konzerts hinausgeht.
Eingehend hat sich die Staatsphilharmonie in der ersten Jahreshälfte mit dem Thema „Musik und Gesundheit“ beschäftigt. Zu Beginn und im Verlauf der Pandemie wurde vornehmlich über die physische und deutlich weniger über die psychische Gesundheit nachgedacht. Musik stärkt die Gesundheit, das ist wissenschaftlich unstrittig. Welche Musik aber besonders gut wirkt, ist deutlich weniger konkret. Einen breiten Dialog über das bewusste Hinhören konnte die Staatsphilharmonie mit ihrem Magazin und mit dem Open-Innovation-Prozess „Philharmazie“ in Gang setzen. Für das Magazin erhielt das Orchester den „Best of Content Marketing Award“ in der Kategorie „Corona-Kommunikation print“. Auch der erstmals vergebene Publikumspreis des Awards ging an das Orchester.
Musikvermittlung
Auch im Bereich Musikvermittlung hat die Staatsphilharmonie ihr Angebot erweitert: Mit „Mensch Musiker*in“ und den „Klassik Ultras“ sind gleich zwei eigene Podcasts an den Start gegangen. Die Webseite www.junge-klassik.de macht attraktive und sinnvolle Lerninhalte leicht zugänglich. Die Inhalte korrespondieren mit den Lehrplänen. Ein Angebot, welches mit 5.000 Zugriffen pro Tag von Lehrkräften und jungen Menschen sehr intensiv und dankbar angenommen wird. Aktuell wird die Seite zu einer 3D-Erlebniswelt überarbeitet. Musikvermittler Jochen Keller hat zudem am 15. Dezember sein erstes Kinderbuch „Mo und die Musik“ veröffentlicht. Es handelt von einer kleinen Maus namens Mo, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause allerhand musikalische Abenteuer erlebt. Das Buch ist im Handel erhältlich.
Klimabilanz
Mit Unterstützung der Bundeskulturstiftung hat die Staatsphilharmonie 2021 erstmals eine Klimabilanz erstellt. „Durch den gestarteten Gesamtprozess konnten wir innerhalb der Mitarbeiterschaft eine hohe Sensibilität für die Umwelt- und Nachhaltigkeitsthematik feststellen und werden deshalb die Einführung eines adäquaten Managementsystems prüfen. Die Klimabilanzierung wollen wir künftig als festen Bestandteil unserer Jahresberichte verankern.“, so Intendant Beat Fehlmann.
Diversität
Besonders erwähnenswert sind für das Jahr 2021 auch die diversitätsorientierten Projekte. Das transkulturelle Ensemble Colourage feierte am 1. Juli beim Musikfest Speyer sein Debüt und ist inzwischen fest in der orchestereigenen Struktur verankert. Das aus Musiker*innen der Orientalischen Musikakademie Mannheim, der Popakademie Baden-Württemberg und der Staatsphilharmonie bestehende Ensemble entwickelt neue Werke, um eine musikalische Hybridform verschiedener Musiktraditionen zu etablieren.
Das ganze Jahr über hat die Staatsphilharmonie trotz widriger Umstände Musik zu den Menschen gebracht. Die Rekordsteigerung der Abozahlen um 51 Prozent ist der beste Beweis dafür, dass sich die Bemühungen gelohnt haben. „Wir haben in den vergangenen Monaten mit unendlich großer Flexibilität daran gearbeitet, unser Publikum zu halten und gar zu entwickeln“, so Intendant Beat Fehlmann. „Abstandhalten war und ist ein wichtiges Gebot der vergangenen anderthalb Jahre, dennoch haben wir in dieser Krise sehr bewusst auf Nähe gesetzt. Selbst während der Phasen des totalen Lockdowns ließen wir den Kontakt zum Publikum nicht abreißen.“
Die Staatsphilharmonie beschließt das Jahr aktuell mit einer Jonas-Kaufmann-Tournee, die am 12. Dezember in Mannheim begonnen hat und das Orchester noch nach Düsseldorf, Hannover und Wien führt. Am 30. Dezember begannen die Silvester- und Neujahrskonzerte in Worms, Nürnberg, Pirmasens und Zweibrücken. Das nächste reguläre Abokonzert in Ludwigshafen findet am 7. Januar 2022 im Pfalzbau statt. ps/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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