BriMel unterwegs
Künstler-Duo Stiehler/Lucaciu macht Wohnmobil-Tour
Ludwigshafen. Am 28. August gab es im Künstler-Cafe Franz & Lissy in der Liszstraße 176 ein kostenloses akustisches Schmankerl. Ich wusste nicht, was auf mich zukam und wollte mich überraschen lassen, denn die angesagte Wohnmobil-Tour machte mich neugierig. Und was soll ich sagen? Ich ging als Fan wieder nach Hause. Aber der Reihe nach. Etliches an Equipment bauten die beiden Musiker auf. Ich konnte kaum glauben, dass die beiden Personen auch noch Platz in dem kleinen Wohnmobil hatten. Kurz nach 12.00 Uhr, gut in der Mittagspause zu besuchen, fingen die beiden Künstler Sascha Stiehler (Klavier) und Antonio Lucaciu (Gesang und Saxofon) an; beide haben eine klassische Musikausbildung und das merkte man auch. Es sei das erste Mittagskonzert auf Wohnmobiltour, auf der sie das Publikum mit instrumentalem Pop unterhalten. Alle Coronamaßnahmen waren erfüllt worden. Lediglich die beiden Musiker brauchten keine Maske, denn schließlich lässt sich so nur schwer Saxofon spielen.
Beide Künstler erzählten immer wieder einmal etwas aus ihrem Leben, was mitunter sehr erheiternd war. Man konnte sich bewerben, damit sie zu einem kommen. Eigentlich wären sie heute in der Schweiz, was aber coronabedingt abgesagt wurde. Dann sind sie halt nach Ludwigshafen gekommen, denn hier waren sie noch nie. Dieses sei die verrückteste Tour ihres Lebens. Ein außergewöhnliches Jahr erfordere nun mal außergewöhnliche Maßnahmen und so tourt das Duo mit ihrem kleinen Wohnmobil durch’s Ländle und schläft unter dessen Dach. Mit im Gepäck haben sie ihre Merchandising-Artikel wie Beutel, Feuerzueg, CDs und LPs. Die beiden jungen Männer kommen aus Leipzig und machen viele Jahre Musik zusammen. Beide spielen noch in anderen namhaften Bands, so Sascha Stiehler bei Annett Louisan und Antonio Lucaciu bei Clueso. Da beide Familienväter seien, hätten sie während Corona viel Zeit mit ihren Kindern verbracht und das sei mitunter sehr anstrengend gewesen. Man sehe diese Tour als Kurlaub. Sie wurden von ca. 150 Leuten aus dem ganzen europäischen Raum angefragt und man habe eine spontane Route ausgearbeitet. Sie bedankten sich herzlich für die Einladung, hier nach Ludwigshafen kommen zu dürfen. Sonst hätten sie immer draußen gespielt und gutes Wetter gehabt. Einmal in Ludwigshafen und schon regnet es. Sie müssen anschließend noch nach Frankfurt am Main fahren.
Der erste Song, den sie spielten, hieß „In der Nacht“ aus dem gleichnamigen Album. Vor drei Jahren wurde auf der Clueso-Tor ein Duett aufgenommen „Galaxies & Haze“, das Antonio Lucaciu heute mit einer hervorragenden Stimme in Englisch alleine sang (siehe Video). Ansonsten waren es alles deutschsprachige Lieder, unter anderem eine Gedichtvertonung von Rainer Maria Rilke „Das Märchen von der Wolke“. Sascha Stiehler begann dieses Gedicht in Original und wandelte es dann auf dieses Cafe und Ludwigshafen ab, was sehr lustig ankam und das Publikum applaudierte. Die erste Stunde verging wie im Flug; die Atmosphäre war angenehm und das wortgewandte Duo verstand es, das Publikum bei Laune zu halten. Die beiden Musiker beherrschten ihre Instrumente aus dem FF, exzellent. Sie haben ihr eigenes Label gegründet und sich regional verankert. Das Cover der neuen CD fiel mir sofort ins Auge. Die Fotografin ist keine andere als Sandra Ludewig und Frau von Sascha Stiehler. So bleibt alles in der Familie.
Sascha Stiehler ist in Zwickau geboren, der Wiege der deutschen Automobilindustrie. Er erzählte, dass man in Zwickau etwas Solides arbeiten sollte und er mit seinem Berufswunsch, Musiker bzw. Jazzpianist zu werden, etwas aus der Reihe fiel. Da musste er weiter schauen nach Plauen, wo Antonio Lucaciu her kommt und seitdem machen sie Musik zusammen, das sind jetzt 16 Jahre. Als Stiehler die sächsische Aufnahme seiner Oma „Frau Holle“ abspielte, lachte alles und es gab eine kleine Rappeinlage. Der Schnaps brennende Opa wurde auch in einem Lied in “Opas Garten“ bedacht bevor es in die Pause ging. Nach einer leckeren hausgemachten Kartoffelsuppe mit Zwetschgenkuchen (das Pfälzische Gericht mundete den beiden Musikern sehr gut) spielten sie dann noch ein paar Stücke. Das Cafe war mittlerweile gut voll geworden.
Lucaciu erzählte, dass sie normalerweise vor 30.000 Leuten spielen würden und heute in diesem kleinen intimen Rahmen, das sei etwas ganz Besonderes. Dies sei sowieso die schrägste und spannendste Tour, die sie je hatten. Man ließ die beiden Musiker natürlich nicht ohne Zugabe gehen. Der Beifall und die Zugaberufe fühlten sich an wie im Stadion. Sie spielten „Abschied“ als Zugabe bevor sie noch ein paar CDs, teils mit Widmung versehen, verkauften. Die Chefin und Leiterin des Kulturamtes Eleonore Hefner bedankte sich bei den beiden Künstlern und versprach, sie bald wieder zu engagieren. Und ich weiß, wer wieder dabei sein wird. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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